
14 Ziegen aus dem Landkreis Main-Spessart, darunter auch Jungtiere, und ein Zackelschaf dürfen jetzt mit einer größeren Ziegenherde die Landschaft pflegen. Das Veterinäramt hat im November über Facebook öffentlich nach einem oder mehreren neuen Besitzern für die kleine, bunte Herde aus Tieren verschiedener Kreuzungen und Farbschläge gesucht. Kürzlich hat das Landratsamt mitgeteilt, dass die Tiere gut untergekommen sind.
Wie kommt es, dass das Veterinäramt eine Ziegenherde vermittelt? "Gegen den Vorbesitzer wurde aufgrund von Verstößen gegen das Tierschutzgesetz ein Ziegen- und Schafhaltungsverbot verhängt", teilt Andrea Stiel von der Pressestelle des Landratsamts mit. Einer Frist zur Abgabe seiner Tiere sei er nicht nachgekommen, weshalb die Tiere auf Veranlassung des Veterinäramtes vom neuen Besitzer abgeholt wurden.
Tiere blieben bis zur Vermittlung beim ursprünglichen Halter
In der Zwischenzeit betätigte sich das Veterinäramt aber nicht selbst als Ziegenhalter. Bis zur Abholung verblieben die Ziegen und das Schaf beim ursprünglichen Tierhalter. Durch engmaschige Kontrollen sowie einen vom Veterinäramt beauftragten Klauenschneider und einen Tierarzt "wurde ein vorübergehend akzeptabler Zustand erreicht". Die Tiere wurden gegen Parasiten und Moderhinke behandelt. Die entstandenen Kosten wurden dem ursprünglichen Tierhalter in Rechnung gestellt.
Bei diesem handelte es sich laut Landratsamt aber nicht um jenen Rinder- und Ziegenhalter aus dem Raum Gemünden, der über Jahre immer wieder Gerichte beschäftigt hatte und der seine Ziegen damals auch abgeben musste. Zuvor hatte jener sie damals bei einem anderen Tierhalter versteckt und das Veterinäramt musste sie suchen. Eine solche Situation oder ein Schlachten der Tiere wollte das Veterinäramt nun offenbar vermeiden und bat die Redaktion, erst nach einer erfolgreichen Vermittlung der Ziegen und des Schafs über die Sache zu berichten. "Eine Veröffentlichung von Missständen kann eine möglicherweise noch (in geringem Maße) vorhandene Kooperationsbereitschaft zunichte machen", begründete das Landratsamt.
Abnehmer musste hohen Aufwand treiben
Der neue Halter musste für die Herde nichts zahlen. Das Veterinäramt war froh, überhaupt einen Abnehmer zu finden. Zudem mussten die Tiere nicht nur transportiert, sondern auch gegen Parasiten behandelt und für einige Zeit in Quarantäne aufgestallt werden – ein enormer Aufwand für den neuen Besitzer. Die Tiere pflegen die Landschaft jetzt außerhalb des Landkreises. Wo genau, verrät das Landratsamt nicht. Aufgrund der bestehenden, quer durch Bayern verlaufenden Restriktionszone in Bezug auf die Blauzungenkrankheit durften die Tiere aber beispielsweise nicht nach Rhön-Grabfeld oder Oberfranken gebracht werden, ins Allgäu wäre aber möglich. Bei der Abholung der Tiere habe der Vorbesitzer eine Abtretungserklärung unterschrieben.
Es komme leider öfter vor, dass das Veterinäramt nach neuen Haltern für Tiere sucht. "Aktuell suchen wir ein neues Zuhause für zwei Eselhengste", heißt es. Bei Kleintieren wie Hund und Katze arbeitet das Amt mit dem Tierschutzverein Main-Spessart zusammen.