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GEMÜNDEN
Das Josefshaus und seine Kinder
Initiatorin: Birgit Amann (Bild) wuchs im Gärtnerhaus neben dem Josefshaus in Gemünden auf. Mit Unterstützung ihrer Kindheitsfreundin Jasna Blaic, heute Gemündener Kulturamtsleiterin, hat Amann eine Veranstaltungsreihe zur Schließung des Josefshauses organisiert.
Foto: Björn Kohlhepp | Initiatorin: Birgit Amann (Bild) wuchs im Gärtnerhaus neben dem Josefshaus in Gemünden auf. Mit Unterstützung ihrer Kindheitsfreundin Jasna Blaic, heute Gemündener Kulturamtsleiterin, hat Amann eine ...
Redaktion Süd
 |  aktualisiert: 18.01.2016 03:49 Uhr

Dem 75. Jahrestag der Zwangsschließung des Josefshauses als Behindertenanstalt am 8. November 1940 ist eine Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Das St.-Josefshaus Gemünden und seine Kinder (1882 – 1940) im Fenster der Zeit“ gewidmet.

Die Veranstaltungsreihe, die im November begonnen hat, wird am Freitag, 22. Januar, um 10 Uhr mit einer Lesung mit Beiprogramm fortgesetzt. Aus dem Buch „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ von Judith Kerr, ausgezeichnet mit dem Deutschen Literaturpreis 1974, liest Karin Konradt-Dittmer für Schüler der Mittelschule Gemünden und für die Öffentlichkeit. Die Lesung findet in der Mittelschule im Hofweg 4, statt. Der Eintritt ist frei.

„Die Stellung von Kranken- und Behinderten im Dritten Reich“ – Ideologien, Gesetze und bürokratische Abläufe“ ist das Thema eines Vortrages am Montag, 28. Januar, um 19 Uhr im Kulturhaus Gemünden. Referent ist Dr. Holger Münzel, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Oberarzt am Bezirkskrankenhaus Lohr. Der Eintritt ist frei.

Der Film „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ (1978) von Ilse Hofmann wird am Samstag, 30. Januar, um 16 Uhr im Kino des Film-Photo-Ton-Museumsvereins im Huttenschloss gezeigt. Anmeldungen im Museum.

Der Film handelt im März 1933. Deutschland steht kurz vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten. Anna lebt mit der Familie in Berlin. Es besteht die Gefahr, dass die Nazis ihren Vater, einen bekannten jüdischen Schriftsteller und ausgesprochenen „Hitlergegner“ verhaften. In letzter Sekunde flieht die Familie aus Berlin in die neutrale Schweiz. Hab und Gut bleiben zurück, auch Annas Lieblingsspielzeug – das rosa Kaninchen.

Den Aschermittwochsgottesdienst zelebriert Pfarrer Richard Englert „im Gedenken an das St.-Josefshaus Gemünden“ am Mittwoch, 10. Februar, um 18.30 Uhr in der Kirche Hl. Dreifaltigkeit.

Eine Ausstellung mit dem Titel „Seelenbilder“ wird am Donnerstag, 11. Februar, um 18 Uhr im Kulturhaus Gemünden eröffnet. Sie zeigt Zeichnungen von Wilhelm Werner, einem ehemaligen Zögling des Josefshauses, der 1940 in Pirna-Sonnenstein getötet wurde, und von Georg Schäfer, einem ehemaligen Patienten des Bezirkskrankenhauses Lohr, der die NS-Zeit überlebte. Sebastian Born, Vorsitzender des Arbeitskreises „Kunst und Psychiatrie“ am Bezirkskrankenhaus Lohr, stellt das Leben Schäfers kurz dar. Der Eintritt ist frei.

Der Vortrag „Psychiatrie im Nationalsozialismus: Das Schicksal der Patienten in den Heil und Pflegeanstalten Lohr und Werneck“ mit einer Kurzvita von Wilhelm Werner steht am Donnerstag, 11. Februar, um 19 Uhr im Kulturhaus Gemünden auf dem Programm. Referent ist Dr. med. Thomas Schmelter, Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin, Oberarzt am Bezirkskrankenhaus Werneck. Der Eintritt ist frei.

Zur Vorführung des Films „Die „Welle“ von Dennis Gansel (2008) wird am Samstag, 20. Februar, um 19.30 Uhr ins Kino des Film-Photo-Ton-Museums im Huttenschloss eingeladen. Anmeldungen im Film-Photo-Ton-Museum.

Zum Inhalt: Lehrer Rainer Wenger startet in einer Schulprojektwoche zum Thema Nationalsozialismus ein besonderes Experiment. Er will seinen Schülern die Entstehung einer Diktatur lebensecht nahebringen, aufzeigen, welche Auswirkungen „Disziplin“, „Gehorsam“ und „Gemeinschaftsgeist“ auf jeden Einzelnen haben können. Eine initiierte Schülerbewegung, namens „Die Welle“ entsteht und nimmt ihren verhängnisvollen Lauf.

„Der Umgang mit behinderten Menschen im Spiegel der Zeitgeschichte – im Brennpunkt das „St.-Josefshaus Gemünden lautet das Thema eines Vortrages am Donnerstag, 25. Februar, um 19 Uhr im Kulturhaus Gemünden. Referenten sind Dr. Gerhard Köhler, Gemünden, und Birgit Amann, Lohr. Der Eintritt ist frei.

Der Film „Die Affäre Heyde-Sawade“, eine DDR-Produktion von Walter Jupé und Karl Kaul von 1963, wird am Samstag, 11. März, um 19.30 Uhr im Kino des Film-Photo-Ton-Museums zu sehen sein. Anmeldung im Film-Museum.

Professor Werner Heyde war im Dritten Reich ärztlicher Direktor an der Psychiatrischen Universitätsnervenklinik Würzburg, Leiter der medizinischen „Euthanasie Zentrale“ in Berlin und T4-Obergutacher. Dies waren ärztliche Gutachter, die die für die Organisation der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde zuständigen Zentraldienststelle T4 berufen hatte.

Im Oktober 1940 stattete Heyde Josefshaus in Gemünden persönlich einen Besuch ab, suchte sich 25, meist halbseitig gelähmte Pfleglinge für medizinische Versuchszwecke aus, die daraufhin der Nervenklinik Würzburg überstellt werden mussten. Nach dem Krieg praktizierte Heyde unter dem Decknamen „Sawade“ unbehelligt als medizinischer Sachverständiger für Gerichte und Behörden und führte über Jahre hinweg eine unbeschadete Existenz.

Das Kulturhaus Gemünden ist von Montag bis Freitag von 10 bis 12.30 und von 14 bis 18 Uhr sowie jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 12.30 Uhr geöffnet. Das Film-Photo-Ton-Museum ist über Jürgen Sommerer zu erreichen: Tel. (0 93 51) 32 37.

 
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