"Wir hätten es nicht besser treffen können", sagen Margot (73) und Helmut (81) Rochlitz über ihren Altersruhesitz Karlstadt. Dies hörte Bürgermeister Michael Hombach gerne, der dem Paar zur Goldenen Hochzeit gratulierte und einen Geschenkkorb mit Stadtwein und Schokolade, Fairtrade-Kaffee und Flaak-Talern, mit denen man in Karlstadter Geschäften einkaufen kann, überreichte.
Margot und Helmut Rochlitz – sie stammt aus Essen, er aus Berlin – haben sich vor 51 Jahren in einem Lebensmittelmarkt in Breitscheid, einer Gemeinde östlich von Köln, kennengelernt. Sie arbeitete damals in dem Geschäft als Verkäuferin, er kam im Auftrag des Großhandelshauses, bei dem er beschäftigt war, dorthin, "um den Laden auf Vordermann zu bringen". Die beiden waren sich sympathisch und ein Jahr später heirateten sie.
Aus der Idee vom eignen Hotel wurde nichts
Für Helmut Rochlitz ging es beruflich so weiter, dass er im Auftrag seines Arbeitgebers im Ruhrgebiet einen Bezirk als Fachberater für den Einzelhandel übernahm. Margot Rochlitz veränderte sich beruflich dahingehend, dass sie zunächst in eine Metzgerei wechselte und dann zur Post ging. In der Zeit, als Helmut Rochlitz Fachberater für den Einzelhandel war, beabsichtigte das Ehepaar eigentlich, das bisherige Berufsfeld zu verlassen und gemeinsam ein Hotel garni zu eröffnen.
Helmut Rochlitz hatte schon gekündigt, doch das Unternehmen wollte ihn nicht gehen lassen. Man bot ihm eine Stelle als Verkaufsleiter mit deutlich höherem Gehalt als bisher an, später arbeitete er für seinen Arbeitgeber als Personaltrainer, wo er unter anderem Computerprogramme für den Großhandel entwickelte.
Dass aus der Hotel-Idee nie etwas geworden ist, bedauern beide nicht. Sie sind mit dem Verlauf ihres bisherigen Lebens äußerst zufrieden. Dazu trug auch eine ähnliche Einstellung zu vielen Fragen des Lebens und eine positive Einstellung zur Arbeit bei; zusammen bringt es das Paar auf über 88 Arbeitsjahre.
Gemeinsame Touren mit dem Sesseltandem
Nach Karlstadt kam das Ehepaar, das zuvor in Ratingen bei Düsseldorf lebte, vor zwölf Jahren. Dass sie die alte Heimat verließen, lag daran, dass es ihnen durch den Flugplatz in Düsseldorf, die nahe Autobahn und die Eisenbahn zu laut geworden war. Außerdem gefiel ihnen nicht, dass man im Ruhrgebiet, "wo eine Stadt an der anderen klebt", aus dem Häusermeer nicht mehr herauskommt.
Zunächst wollte sich das Ehepaar Rochlitz einen Alterswohnsitz in der Fränkischen Schweiz suchen, da die beiden diese Gegend vom Wandern kannten und liebten. Doch dort waren keine geeigneten Häuser zu finden. Also wurde der Suchradius erweitert und man stieß auf ein Haus an der Johannes-Drach-Straße in Karlstadt. Es passte. "Wir fühlen uns so wohl hier", sagt das Ehepaar, dem nicht nur die Wohngegend und die Stadt Karlstadt gut gefällt. Begeistert machen beide auch gemeinsame Touren mit dem Sesseltandem und genießen auf diese Weise die Landschaft in der Region. Auch mit den Menschen, die hier leben, kommen die beiden bestens zurecht. Das Ehepaar ist sehr froh darüber, hier gelandet zu sein.
