
Kurios, komisch, kritisch: So erlebten die Remlinger „Das Eich“ auf der Bühne der Turnhalle und sparten nicht mit frenetischen Applaus. Hinter „Das Eich“ verbirgt sich der oberfränkische Kabarettist Stefan Eichner aus Kulmbach. Bekannt ist er nicht nur von der Kabarett-Bühne, er gibt auch bei Radio Charivari immer freitags einen wahnsinnigen Wochenrückblick und fühlt sich auch als Gastkünstler auf der „Aida“ pudelwohl. Von witzig über hintergründig bis hin zum totalen Wahnsinn! Und das immer auf fränkisch!
Seit 2008 ist Stefan Eichner auf den Kabarettbühnen in Franken erfolgreich und begeisterte auch sein Publikum in Remlingen mit allem, was ihm so zugeflogen kam. Denn „ärbeiten“, da sind sich seine Freunde und Fans einig, tut er als Künstler ja nichts. Wer montags und dienstags Wochenende hat, der darf sich auch nicht über die Laubsauger seiner Nachbarn ärgern.
Hinterfotzige Witze
Eichner trägt die Nummer 10 (ein Hinweis auf sein Bühnenjubiläum) auf dem Rücken und bestätigt mit dem Schriftzug „Entspannter Franke“ nicht nur seine Lebenseinstellung, sondern gibt auch einen dezenten Hinweis, dass die Zuhörer der fränkischen Sprache schon mächtig sein müssen, um seine hinterfotzigen Witze zu verstehen. Mit dem ihm eigenen Humor erzählt er entspannt von den kleinen Nettigkeiten, die er als entspannter Nachbar so in petto hat. Von der Mülltonne bis zum Verwirrspiel, das Eich überraschte mit hintersinnigen Denkansätzen und strapazierte von der ersten Minute die Lachmuskel des Publikums mit seinem mittlerweile fünften Bühnenprogramm „Fürchtet Eich nicht“.
Mit „lieber Pippi als Annika“ rockte er als Peter Maffay und Udo Lindenberg die Bühne, zerpflückte neidvoll-kritisch die Songs zweifelhafter Top-Ten-Hits von Mark Forster. „Ja lutsch mich runter und nenn mich Bärbel“, rutscht ihm schon mal raus. Angesichts des Inhalts wünschte er sich Persönlichkeiten wie Marcel Reich-Ranicki, der, wie Eichner hoffte, sicher den richtigen Kommentar auf Sätze wie „mir geht es dreiviertel gut“ gefunden hätte.
Nicht jeder versteht harmlose Liedtexte – kommt immer auf den Zuhörer an. „Last Christmas“ im Altenheim sei doch kein so tolles Weihnachtslied. Oder er fragt, warum der Gründer von Ikea, im Januar gestorben, immer noch nicht beerdigt ist. Weil zwei Scharniere am Sargdeckel fehlen. Leise Töne waren auch dabei: „Meine Freiheit endet da, wo die Nasenspitze des anderen angeht“ und spannte damit den Bogen zu Erlebnissen als Gastkünstler auf der AIDA.
Mächtig beeindruckte ihn nicht nur die irrsinnigen Fragen der Mitreisenden, wo der Aufzug vom Vorderdeck zum Hinterdeck sei, sondern auch die massige Mechthild aus Olpe mit ihrem schmächtigen Willi.
Luxusliner gerät ins Wanken
Die frisst ihm nicht nur die letzten Chicken Wings vom kalten Buffet weg, sondern bringt den Luxusliner gefährlich ins Wanken, wenn sie sich außerhalb der Schiffsmitte bewegt.
Ganz andere Töne hörten die Zuhörer bei der Zugabe, als er einen Einblick auf sein neues Programm – ohne Kabarett – als Reinhard-Mey-Interpret gab. Nicht zuletzt diese Nummer begeisterte das Publikum und brachte Stefan Eichner frenetischen Applaus ein.
Die Verantwortlichen des TSV Remlingen und besonders Karin Eckert, die für das jährliche Programm der mittlerweile traditionell stattfindenden Remlinger Kabaretttage ist, zeigten sich sehr zufrieden und freuten sich über den Erfolg.