Das Ehrenamt hat der aktuelle Präsident des Lions-Clubs Lohr/Marktheidenfeld, Michael Neuner, als diesjähriges Thema gewählt. Neuner führte beim Lions-Forum im Raiffeisenforum vor rund 30 geladenen Gästen durch das Podiumsgespräch mit Ulla Menzel vom Verein Goldenes Herz, Ludwig Scheiner von der Handballabteilung des TSV Lohr, Joachim Salzmann vom Helferkreis Migration und Bernd Brönner von der Freiwilligen Feuerwehr Lohr.
Alle vier Gäste sind stark ehrenamtlich engagierte Lohrer Bürger und üben ihr Ehrenamt seit Jahrzehnten aus. Das Ehrenamt sei der wichtige Kitt, der die Gesellschaft zusammenhalte, fasste Neuner die Bedeutung zusammen. Auch der Zweite Bürgermeister der Stadt Lohr, Dirk Rieb, betonte die Bedeutung für Gesellschaft und Stadt.
Im Laufe des Podiumsgesprächs wurde aber auch deutlich, dass es immer schwieriger wird, Menschen für feste Posten zu gewinnen. Menschen für helfende Tätigkeiten zu finden, funktioniere nach wie vor sehr gut. Anders sehe es aus, wenn Positionen verantwortlich und bindend übernommen werden sollen. Das führten die Redner auch auf die sich verändernde Berufswelt zurück. Es gibt immer mehr Pendler, und dem Einzelnen bleibt weniger Zeit, sich vor Ort fest zu engagieren. Am Beispiel der Freiwilligen Feuerwehr, die mit Übungen, Schulungen und Einsätzen auf bis zu 500 Stunden jährlich pro Aktivem kommt, wurde das Ausmaß deutlich, das eine Ehrenamtstätigkeit einnehmen kann. Das Amt des Stadtrats sei eines der wenigen Ehrenämter, bei dem es mehr Bewerber als Ämter gebe, warf Menzel ein.
Dass das Ehrenamt neben Arbeit aber auch viele positive Aspekte berge, darin waren sich alle einig. "Es ergeben sich wunderschöne Momente", beschrieb es Salzmann. Ein schöner Nebeneffekt seien zudem die sozialen Kontakte und der gesellschaftliche Austausch, sagte Neuner aus eigener Erfahrung.
Nach den Wünschen der Gäste an Politik und Gesellschaft gefragt, fasste Scheiner es so zusammen: "Ich wünsche mir, dass das, was sonntags von der Kanzel gepredigt wird, auch montags von der Verwaltung umgesetzt wird." Er wünsche sich, dass die Sporthallen auch im Sommer zugänglich seien. Brönner wünschte sich von den Menschen Rücksichtnahme und Respekt gegenüber den Einsatzkräften der Wehr und wies auf das "Slalomparken" in Seitenstraßen hin, das es den großen Fahrzeugen erschwere, zum Einsatz zu fahren. Menzel wünschte sich, dass manche bürokratische Verwaltungsentscheidung nach ihrer Sinnhaftigkeit überprüft werden möge. Salzmann mahnte das Helfen als urchristliche Aufgabe an und warnte vor Stammtischparolen. Er forderte dazu auf, mitzuhelfen, den sozialen Frieden zu wahren.
"Es ist extrem wichtig, was sie tun", zollte Neuner allen vier Podiumsgästen Respekt. Der Lions-Club spendet an jede der vier Vereine und Organisationen jeweils 2000 Euro. Das Geld soll zweckgebunden, gezielt zur Stärkung des Ehrenamts eingesetzt werden. ahe