„In diesem Beruf gibt es eine hohe Arbeitsplatzsicherheit, man kann sogar von einer Arbeitsplatzgarantie sprechen.“ Mit diesen Worten skizzierte Oliver Wind beim ersten „Tag der Ausbildung im Gesundheitszentrum Main-Spessart“ die Zukunftsaussichten von Berufen in der Altenpflege, für die zunehmend Personal gesucht wird.
Die Zahl der vor allem jungen Menschen, die sich am Samstag im Gesundheitszentrum über eine Ausbildung und Beschäftigung in einem Pflegeberuf interessierten, war überschaubar. Das hatte jedoch den Vorteil, dass sie sich bei den angebotenen Vorträgen und an den Informationsständen von Pflegeeinrichtungen, Schulen, Trägerverbänden oder der Bundesagentur für Arbeit intensiv beraten lassen konnten.
„Fachkraft in der Altenpflege – Beruf der Zukunft“, dieser Vortrag von Oliver Wind, dem Leiter des Gesundheitszentrums, brachte den Teilnehmern einen tieferen Einblick in Ausbildung und Aussichten. 2050 werden es nach statistischen Erhebungen die 60-Jährigen sein, die prozentual den größten Anteil der Bevölkerung stellen.
Neben der Alterspyramide wird sich auch die Zahl der Pflegebedürftigen stark verändern. In diesem Jahr sind etwa 2,65 Millionen Menschen in Deutschland auf Pflege angewiesen. Ihre Zahl wird bis 2020 auf voraussichtlich 2,9 Millionen steigen und bis zum Jahr 2030 sogar auf über 3,37 Millionen. Bei stets sinkender Bevölkerungszahl. „Das ergibt sehr langfristig sehr gute Berufsperspektiven“, betonte Wind und wies auf den jetzigen Mangel an Pflegekräften hin. „Die Pflege ist nicht mehr nur weiblich“, sagte Wind. So steigt stetig die Zahl der männlichen Beschäftigten in Pflegeberufen.
„Die grundlegende Pflegeausbildung bietet eine Vielzahl von Perspektiven“, sagte Wind zu den Aufstiegsaussichten. Einsatzmöglichkeiten bieten sich dabei in der stationären oder ambulanten Pflege, der Pflege in Spezialeinrichtungen und in Einrichtungen wie der Tagespflege.
Nach der mindestens zweijährigen Berufsausbildung gibt es verschiedene Aufstiegsmöglichkeiten. Durch Weiterbildungen besteht die Chance als Ausbilder das erworbene Wissen weiterzugeben sowie in die Wohnbereichs-, Pflegedienst- oder Heimleitung aufzusteigen. Doch das muss nicht zwangsläufig das Ende der Karriereleiter bedeuten: In Pflegeberufen besteht auch ohne Abitur die Möglichkeit zum Studium.
Das Erlernen eines Pflegeberufs in der Altenpflege von der Schulbank weg muss nicht die Regel sein, wie ehemalige Pflegeschüler in Kurzvorträgen ihre Werdegänge erläuterten. Eine 33-jährige Wohnbereichsleiterin hatte zuvor den Beruf der Friseurin erlernt bevor sie sich zur Pflegehilfskraft und anschließend zur Fachkraft und Hygienefachkraft ausbilden ließ. „Ich bin stolz darauf, das geschafft zu haben“, berichtete sie.
Ein 25-Jähriger ist durch die häusliche Situation zu einem Pflegeberuf gekommen, weil der Vater an den Rollstuhl gebunden war. Er wird nun im Gesundheitszentrum Wohnbereichsleiter, während ein 22-Jähriger direkt von der Realschulbank in die entsprechende Ausbildung gegangen ist. „Es ist die Arbeit am Menschen“, die alle Pflegebeschäftigten als positiv beschrieben. Und die dankbaren Reaktionen der älteren Menschen für ein nettes Wort oder die Hilfe. „Da bekommt man sofort das Echo seiner Arbeit zurück“, freute sich der 22-jährige Julian.