
Als Claudia Messer Anfang März Cocktails mixte und verkaufte, war ihr nicht klar, dass es die letzten für ihre Kunden sein würden. Am 14. März schloss die 65-Jährige ihre "Coconut Cocktail-Bar" in Langenprozelten corona-bedingt. Sie wird nicht wieder öffnen. "Das Gewerbe wurde zum 30. September abgemeldet", erklärt ihr Ehemann Manfred Messer.
Manfred Messer ist Eigentümer des ehemaligen Mühlengebäudes von 1615; seine Frau war seine Pächterin. "Wir hatten ohnehin vor, uns im Herbst zur Ruhe zu setzen", sagt Messer. "Aber wir wollten uns nicht so sang- und klanglos verabschieden." Unter den geltenden Auflagen sei es jedoch nicht möglich, die Bar – Zutritt erst ab 18 Jahren – zu führen, obwohl es seit 19. September wieder erlaubt gewesen wäre. "Wir dürfen keine Getränke an der Theke verkaufen. Meine Frau müsste den ganzen Abend über Mund-Nase-Schutz tragen, das verträgt sie nicht." Aso haben sie sich zur Abmeldung des Gewerbes entschieden. Messer betont aber, dass Corona nicht der Grund für die Schließung sei.
Und jetzt? "Wir werden weiterhin im Gebäude wohnen. Deko-Gegenstände und Restbestände der Alkoholika verkaufen wir an frühere Gäste und Interessierte", so Messer. Für besondere Anlässe punktuell zu öffnen, ist den Messers nach Abgabe der Konzession nicht gestattet. Eine Verpachtung der Räumlichkeiten sei in der momentanen Lage der Gastronomie nicht realistisch. "Wir werden renovieren und vielleicht können wir in einigen Jahren das gesamte Gebäude und Grundstück verkaufen. Da hängen auch noch Wasserrrechte der Mühle dran."
Und wenn die Zeiten nicht besser werden, bleiben die Messers auch gelassen. "Dann trinken wir eben die Spirituosen und Säfte", sagt Claudia Messer.