Die meisten kennen Udo Breitenbach als Mitglied der Künstlergruppe SpessArt, in der er schon seit über 20 Jahren aktiv dabei ist. Jetzt überrascht der Objektkünstler und Designer mit einer von ihm ursprünglich für das Rauch-Museum in Freudenberg konzipierten Ausstellung unter dem Titel »Bauhaus im Spessart«.
Sie wird ab dem 13. Juni in der Alten Turnhalle zu sehen sein. Anlässlich seines 60. Geburtstages feiert er so das 100-jährige Jubiläum des Bauhauses, das 1919 von Walter Gropius in Weimar gegründet wurde, und seine bisher wenig beachtete Ausstrahlung auf die Spessartregion.
Der Partensteiner Künstler beteiligt sich damit auf seine besondere Weise an der Reihe von mehr als 500 Veranstaltungen deutschlandweit, die an den Start der »einflussreichen Talentschmiede« vor 100 Jahren erinnern. Er hat bereits zahlreiche Ausstellungen vor allem zu diesem Thema kuratiert und mitgestaltet.
Eindrucksvolle Sammlung
So waren Objekte seiner eindrucksvollen Sammlung schon in allen Bauhaus-Museen in Deutschland, aber auch in Tel Aviv, Venedig oder Zürich zu sehen. Angefangen hatte alles mit einer Tischlampe, die der Designstudent auf einem Flohmarkt gefunden hatte. »Es hat mich nicht mehr losgelassen, wie das Bauhaus die Moderne geprägt hat«, beschreibt er rückblickend seine Leidenschaft. Jetzt ist es ihm ein Anliegen, einmal in Lohr zu zeigen, welche enge, vielfältige und bisher oft übersehene Beziehung sich inspiriert von der Ideenvielfalt des Bauhauses mit dem Spessart und der »Region zwischen Darmstadt und Schweinfurt« über Jahrzehnte entwickelt hat.
Auf 50 dokumentarischen Tafeln stellt er die wenig beachteten Bezüge zu bedeutenden Künstlern, Architekten und Designern der Klassischen Moderne vor. Zu ihnen gehören etwa Bauhaus-Schüler und -Meister wie Georg Muche, Wilhelm Wagenfeld, Christian Dell, Alfred Arndt und Hannes Neuner. Überraschen dürfte auch die noch weitgehend unerforschte Bauhaus-Architektur im Spessart, die sicher viele Besucher hier erstmals bewusst wahrnehmen oder für sich neu entdecken können.
Wie weit das Spektrum reicht, belegen daneben etwa die »bauhauslerischen« Produkte der 1930er Jahre aus der Region, wie die Aluschütten der Frankfurter Küche, die Original Hanau Höhensonnen oder das Paidi-Bett. Ein großer Teil der zu sehenden Objekte stammt aus seiner Bauhaus-Sammlung, mit der er sich schon seit Jahrzehnten einen Namen gemacht hat.
Bisher kannte man Udo Breitenbach vor allem als Objektkünstler, der aus Alltagsgegenständen dadaistisch geprägte Kunstwerke gestaltete. Jetzt kann man auch seine Begeisterung für das originale Bauhaus-Design auf ganz neue Weise erleben. Auf Nachfrage berichtet er begeistert davon, wie er auf Flohmärkten, bei Auktionen, über Sammlerfreunde und durch Zufall über viele Jahre immer wieder auf diesen »Schatz« gestoßen ist.
Wer ihn zu Hause oder in seinem Atelier besucht, ist beeindruckt von der Vielfalt der Objekte, die den Raum prägen. Er hat sie über Jahrzehnte erworben, sie gehören längst zu seiner Welt und zu jedem kann er eine ganz persönliche Geschichte erzählen. Von dem berühmten Bauhaus-Türdrücker von Walter Gropius über Metallobjekte von Marianne Brandt, Keramik von Ursula Fesca, bis hin zu Lampen u.a. von Wilhelm Wagenfeld, die «heute in jedem Krimi auf dem Schreibtisch stehen«, wie Udo Breitenbach bemerkt.
Sogar eine original »Frankfurter Küche«, die erste funktional optimierte Einbauküche der Welt von 1927 gehört dazu. Es gibt also viel zu entdecken. Dabei wird die dokumentarische Ausstellung ergänzt durch eine raumgreifende Installation und eine Reihe von Objets Trouvés des Partensteiner Künstlers, die das vielfältige gestaltete Thema noch mal aus einer anderen Perspektive interpretieren.