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MARKTHEIDENFELD
Darüber lacht ganz Hädefeld
Ein Jahrzehnt in Karikaturen: Seit Montag sind im Marktheidenfelder Rathaus die schönsten Zeichnungen der Künstlerin Valentina Harth zu sehen. Die Ausstellung läuft bis 30. August.
Von unserem Redaktionsmitglied Jochen Jörg
 |  aktualisiert: 11.01.2016 11:37 Uhr

Auf Papier unterzeichnen muss jeder von uns immer wieder, viele nutzen es auch zum Aufzeichnen – die Wenigsten aber überzeichnen. Genau das ist es, was die Marktheidenfelder Künstlerin Valentina Harth in den vergangenen zehn Jahren schon mehrere 100-mal getan hat. Harth fertigt mit großer Leidenschaft Karikaturen an, also komisch überzeichnete Darstellungen von Menschen oder gesellschaftlichen Zuständen. Vornehmlich beschäftigt sie sich dabei mit Marktheidenfeld. Die schönsten ihrer Werke sind seit Montag im Forum des Rathauses (1. Stock) zu sehen.

Fotoserie

Eine, die selbst schon oft zum Objekt Harths geworden ist, sprach bei der Eröffnung die einleitenden Worte: Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder. Marktheidenfeld sei „bereit, auch über sich selbst zu lachen“, sagte sie und bekannte sich dazu, ein großer Fan von Harth zu sein. Ganz bewusst sei die Ausstellung in die Laurenzi-Zeit gelegt worden – eine Zeit im Jahr, in der die ganze Stadt fröhlich sei und gemeinsam feiere. Schmidt-Neder lud Einheimische wie Gäste ein, während der Mess' einen Abstecher ins Rathaus zu machen. Doch auch nach Laurenzi bietet sich noch die Gelegenheit dazu, denn die Ausstellung dauert bis 30. August.

Einen Besuch empfahl bei der Vernissage auch Andreas Brachs, Redaktionsleiter Main-Spessart der Main-Post. Er sagte, Harths Karikaturen seien „kritisch, ironisch, witzig – aber nicht verletzend“. Sie zeugten „von echter Sympathie, leisem Spott und hintergründigem Humor“ und seien in der Lage, „ein Schmunzeln auszulösen, vielleicht verbunden mit einer stillen Einsicht“. Dies sei „die wertvollste Form von Kritik – eine, über die sogar der Betroffene schmunzeln kann“, sagte Brachs.

In Harths Karikaturen spiegeln sich zwei Eigenschaften der Künstlerin wider: ein waches Interesse für ihre Mitmenschen und eine akribische Beobachtungsgabe. Beides erkennt, wer sich die Bilder genauer anschaut – zum Beispiel die, die Laurenzi-Besucher zeigen: den Bierzelt-Fan, der auf der Bank festgewurzelt ist oder die Erbsenzähler, denen die Maß nie voll genug, aber das Hähnchen immer zu klein ist. Auch politische Themen greift Harth gerne auf – dementsprechend häufig zeichnet sie die handelnden Personen der Stadt.

Viele von ihnen waren auch bei der Ausstellungseröffnung zugegen. Ihnen gab Harth augenzwinkernd einen Rat, wie sie reagieren sollten, wenn sie die Bilder betrachten: „Verhalten Sie sich möglichst unauffällig, wenn Sie sich nicht bald wieder auf einer Karikatur wiederfinden wollen!“

Valentina Harth

In Ust-Nera in Sibirien wurde Valentina Harth geboren. 2003 kam sie mit ihrem Sohn nach Unterfranken. Während ihres Mathematik-Studiums und ihrer Tätigkeit als Programmiererin arbeitete die Autodidaktin künstlerisch unter anderem für russische Zeitungen. Seit 2003 veröffentlicht sie Karikaturen in Deutschland. Ausstellungen ihrer künstlerischen Arbeiten fanden unter anderem in Omsk, Siena, Frankfurt und Marktheidenfeld statt. Harth arbeitet in der Mittagsbetreuung der Arbeiterwohlfahrt an der Friedrich-Fleischmann-Grundschule, unterrichtet Russisch an der Volkshochschule und gibt Kunstkurse im Rahmen der offenen Ganztagsschule an der Mittelschule. Die Karikaturen-Ausstellung „Darüber lacht Marktheidenfeld“ ist bis 30. August im Forum des Rathauses (1. Stock, Luitpoldstraße 17) zu sehen. Die Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr sowie Montag, Dienstag und Donnerstag von 14 bis 16 Uhr.

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Ein Strauß als Dankeschön: Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder (rechts) überreichte Künstlerin Valentina Harth einen Blumengruß. Links Andreas Brachs, Redaktionsleiter Main-Spessart der Main-Post.Foto: J. JÖRG
| Ein Strauß als Dankeschön: Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder (rechts) überreichte Künstlerin Valentina Harth einen Blumengruß. Links Andreas Brachs, Redaktionsleiter Main-Spessart der Main-Post.Foto: J. JÖRG
 
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