
Mit musikalisch hohem Niveau haben rund 50 Musikschülerinnen und Musikschüler das Publikum in der Alten Turnhalle beim Frühjahrskonzert der Lohrer Sing- und Musikschule begeistert. Rund 90 Minuten lang erklangen bekannte und unbekanntere Melodien – mal sanft, mal rockig und fetzig. Ebenfalls viel Abwechslung boten die Instrumentierung von Oboe bis Schlagzeug und die Darbietungen von Solisten und Ensembles.
"Ich freue mich, dass wir ausgebucht sind", sagte dritte Bürgermeisterin Ruth Steger angesichts des mit rund 100 Zuhörern voll besetzten Saals. "Zwei Jahre konnten wir keine solche Veranstaltung mehr in Präsenz machen. Jetzt sind wir happy, dass es wieder geht."
Schön anzuhören war schon der erste Programmpunkt, das "Junge Streicherensemble" unter Leitung von Andreas Franzky, Rainer Nürnberger und John Walkowiak. Ein weiteres Ensemble waren die Flotten Zupfer, die ihrem Namen alle Ehre machten.
Ganz modern kam das Gitarrenensemble unter Leitung von Hans-Jürgen Zezula mit dem aktuellen Song von Gayle "ABCDEFU" daher. Feinen und melancholischen Gesang mit drei Liedern von Brahms bot das Ensemble LoHreley unter Leitung von Michael Albert. Eine Premiere hatte die neue Junior Big Band unter Leitung von Gerhard Kunkel. Sie hatte den Big-Band-Sound mit "Summer Nights" und "See you later, Alligator" schon ganz gut drauf, würden sich aber laut Musikschulleiterin Petra Breitenbach noch über Zuwachs freuen. Dringend gebraucht würden Drums, aber auch weitere Instrumente aller Art von Oboe über Klarinette und Saxofon bis zu Blechbläsern würden noch gesucht.
Jörg Bieberstein ragt heraus

Mit "Careless Whisper" von George Michael und Andrew Ridgeley setzte ein Trio mit den Lehrern Gerhard Kunkel (Saxofon) und Hans-Jürgen Zezula (Gitarre) und dazu Andreea Margineanu (Gesang) einen glanzvollen Schlusspunkt. Dazwischen wagten sich viele kleine und große Solisten an ihre Instrumente, teilweise begleitet von Lehrern am Klavier. Auf richtig hohem Niveau präsentierten sich die Klavierschüler Maravilla Jindra, Hanna Wangshen und vor allem Jörg Bieberstein. Aber auch die Oboenschülerinnen Sophia Wilpert und Charlotte Steck sowie Gloria Kraft an der Querflöte waren schön anzuhören. Letztere spielte mit "Ameno Reseda" von Ernesto Nazareth ein Stück aus der geplanten D2-Prüfung, die beim Nordbayerischen Musikbund abgelegt werden kann. Ebenfalls ein anspruchsvolles Stück aus einem anstehenden Wettbewerb spielte versiert die Akkordeonschülerin Tessa Englert.
Eine einzige Posaune
Eine einzige Posaune war auch zu hören: Simon Neuf spielte die wunderbare Melodie "Sang till Lotta" von Jan Sandström in perfekter Harmonie mit der Klavierbegleitung. Schöne zarte Töne entlockten Viola Maria Karle, Franziska Amend und Klara Ullrich ihren Harfen. Richtig rockig wurde es bei "Heat waves" von Glass Animals mit Gabriel Schlensok am Schlagzeug.
Begeistert lobte Petra Breitenbach am Schluss die Schülerinnen und Schüler, die "zwei Jahre lang so fleißig geübt" hatten. Ein Kompliment ging auch an die Lehrer, die die Schüler bei der Stange halten konnten, obwohl vieles nur noch online hatte stattfinden können. "IT-mäßig haben wir einen Riesensprung nach vorne gemacht", stellte Breitenbach fest.
Die Musikschulleiterin ließ das Publikum entscheiden, ob die Spenden des Abends, die für die ukrainischen Flüchtlinge verwendet werden sollen, "direkt an die Caritas" gehen sollen oder als Unterstützung für die Flüchtlinge aufgehoben werden sollen, die nach Lohr kommen und Unterricht an der Musikschule haben wollen. Das Votum fiel einstimmig für die zweite Version aus.
