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Dank „Weg der Hoffnung“: Zuleimi hat's geschafft
Wolfgang Hock mit seinen beiden Begleitern aus Kolumbien, Zuleimi Gaviria Badillo und Robinson Martinez Orozco.
Foto: Christian Förtsch | Wolfgang Hock mit seinen beiden Begleitern aus Kolumbien, Zuleimi Gaviria Badillo und Robinson Martinez Orozco.
Bearbeitet von Roland Pleier
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:52 Uhr

Die Mutter schwerstkrank, der Vater abgehauen, aufgewachsen mit Cousinen und Großmutter zu neunt in einer Hütte. Zuleimi hat es dennoch geschafft: Mit Hilfe der Stiftung „Weg der Hoffnung“ studiert die 22-Jährige aus Kolumbien inzwischen öffentliche Verwaltung.

Wolfgang Hock, Vorsitzender dieser Stiftung mit Sitz in Aschaffenburg, hat sie mitgebracht ins Franz-Ludwig-von-Erthal-Gymnasium: Zuleimi und den 19-jährigen Robinson aus der Gegend von Villavicencio – als lebende Beispiele dafür, wohin der Weg der Hoffnung (spanisch: Camino de la esperanza) führen kann.

Eingeladen hatte sie der Arbeitskreis Fair Trade des Gymnasiums, um eine Spende zu überreichen: der Erlös aus dem Plätzchenverkauf im Advent dem Verkauf von Fair Trade Produkten in der Schule. Die Höhe der Spende geht aus der Pressemitteilung der Schule nicht hervor. Studienrätin Julia Brehm hatte Hock und seine Begleiter freilich auch eingeladen, damit die Schüler erfahren, wie die Spende eingesetzt wird.

Studiert wird am Abend

Zuleimi konnte mit Hilfe der Stiftung seit dem elften Lebensjahr zur Schule gehen. Sie war eine sehr gute Schülerin, machte Abitur und studiert jetzt an Abenden und am Wochenende. Ihr Studium finanziert sie sich Zuleimi durch die Mitarbeit in der Stiftung im Projekt Familienförderung, in dem ärmste Frauen unterrichtet werden, schilderte Hock. Das Projekt stellt ihnen Mikrokredite zur Verfügung, damit sie zum Beispiel einen kleinen Laden, eine Suppenküche oder eine Nähstube eröffnen und damit ihre Familien ernähren können.

Auch Robinson kommt aus äußerst schwierigen Familienverhältnissen mit zwei Geschwistern und sechs Stiefgeschwistern. Zwei Onkel kämpften im Guerilla, die Mutter, schwanger von einem anderem Partner, verließ die Familie. Das Militär vertrieb die gesamte Familie wegen ihrer Nähe zur Guerilla aus dem Heimatdorf, der Vater wohnte mit den Kindern in Elendshütten. Ihre letzte wurde vom Hochwasser weggerissen.

Der Vater versuchte, die Familie als Straßenverkäufer zu ernähren, ist aber kürzlich verstorben. Robinson kam als Zwölfjähriger in Kontakt mit der Stiftung, begann seine Schulbildung und wurde im Jugendbauernhof der Stiftung aufgenommen. Nach dem Abitur mit hervorragenden Noten bekam er ein staatliches Stipendium. Heute studiert der 19-Jährige im fünften Semester Biologie und hilft freiwillig mit bei der Tafel der Stiftung, die 2000 Hungernde versorgt.

Dank der Spenden überwiegend aus dem Raum Aschaffenburg habe die Stiftung 1900 Kindern, Jugendlichen und Frauen „die Chance auf Entwicklung ihrer Begabungen und ein besseres Leben“ geschenkt, führte Hock aus. Mit Fotos und einem selbst gedrehten Film zeigte er die Not der Armen in Villavicencio auf und wie die Stiftung hilft, Kinder tagsüber aus den Slums zu holen.

Viele von ihnen leiden nicht nur unter Hunger und Armut, sondern auch unter den Folgen des Bürgerkrieges. Sie werden tagsüber betreut, bekommen gesundes Essen und Kleidung und es wird ihnen ärztliche Versorgung und vor allem auch Schulbildung finanziert.

Auf den Bildern der Einrichtungen für Behinderte, wird die sinnvolle Arbeit deutlich. Durch den „Weg der Hoffnung“ erhalten die Menschen in diesen Einrichtungen über das Kindesalter hinaus ein Leben in Würde und können durch sinnvolle Tätigkeiten, ihren Lebensunterhalt verdienen.

Stolz auf Jungbauernhof

Voller Stolz erzählte Hock von dem Jungbauernhof, den die Stiftung aus ihren Mitteln finanziert. Dort leben 120 Jugendliche, die bei allen nötigen Tätigkeiten mitarbeiten, aber auch zur Schule gehen und trotzdem auch genügend Freizeit haben. Ein großer Prozentsatz der Jugendlichen schafft aufgrund der guten Betreuung das Abitur. Und selbst wenn sie studieren wollen, unterstützt sie die Stiftung weiter.

Bei der Stiftung „Weg der Hoffnung“, die 2016 mit dem Würzburger Friedenspreis ausgezeichnet wurde, fallen keine Verwaltungskosten an. Die ganze Arbeit werde ehrenamtlich geleistet wird, betonte Hock mehrfach.

Zuleimi und Robinson bedankten sich auf ihre Art: Zum Abschuss des Vortrags tanzten sie den sogenannten „Pferdetanz“, einen typischen Tanz aus ihrer Heimat.

 
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