
Am 1. April eröffnete Lea Büdel in der Lohrer Lindig-Siedlung ihre Praxis für Tiertherapie. Sie behandelt vor Ort vor allem Hunde. Bei Pferden macht sie Hausbesuche. Physiotherapie und Osteopathie sind moderne Therapiemöglichkeiten für die vierbeinigen Patienten.
Zur Behandlung kommt Fred. Eine misstrauische, grummelige, aber liebenswerte 13-jährige Französische Bulldogge. Sein Frauchen Melanie hat zur moralischen Unterstützung noch Bulldogge Tacci dabei. Denn begeistert ist der kleine, hellbraune Vierbeiner von seiner Behandlung noch nicht. Es bedarf über die 50 Minuten Behandlungszeit eine komplette, kleine Schale mit Leckerli, um Fred bei der Stange zu halten. Mit seinem 13 Jahren gehört er schließlich auch schon zu den betagten Hunden.
Alterswehwehchen
Besitzerin Melanie sagt, er bekommt nun seit einem Jahr die Therapie von Lea Büdel, die ihre vierbeinigen Patienten vor ihrer Praxiseröffnung bei Hausbesuchen behandelt hat. Arthrose, Alterswehwehchen, viele kleine Probleme plagen den kleinen Hund. Aber es wird besser. Melanie spricht von "kolossalen Verbesserungen", die Fred seit der Behandlung erfährt.
"Das Instabile ist komplett weg, das merkt man auch beim Laufen", berichtet die Lohrerin. Sie bekommt von Lea Büdel allerdings auch Lob für ihre Eigeninitiative. "Die Hausaufgaben müssen gemacht werden", erklärt die Therapeutin. "Wenn man nicht übt, hat das den Effekt, wie ein Besuch im Fitnessstudio pro Monat, nämlich gar keinen", erklärt die 24-Jährige weiter.
Mit Strom und Ultraschall
Fred wird unterdessen mit Strom und Ultraschall behandelt. Gelenkschmerzen werden so gelindert. Eine vermutete Verknöcherung in der Lendenwirbelsäule wird besser. "Das sind effektive Formen der Schmerzlinderung, weil es direkt die Nerven anspricht", erläutert die Therapeutin.
Nach dem für Fred noch eher angenehmen Teil kommt der anstrengendere. Lea Büdel hat ein Unterwasserlaufband. "Das einzige zwischen Aschaffenburg und Würzburg", betont die 24-Jährige. Wegen der großen Nachfrage habe sie sich für die hohe Investition entschieden. Ein kleiner Hund wie Fred wird von oben auf das Laufband gehoben. Für größere Vierbeiner kann das Seitenteil heruntergeklappt werden. Der Hund kann dann selbstständig in die Anlage laufen. Lea Büdel achtet darauf, dass das Wasser eine angenehme Temperatur hat. Bei Fred sind das 29 Grad. Er ist zunächst ein wenig irritiert, denn er ist ja erst zum zweiten Mal auf dem Laufband. Langsam lässt Lea Büdel ihn hinunter in das Wasser. Etwa bis auf Brusthöhe. Dann beginnt das Laufband mit der Bewegung und der Hund läuft los. Natürlich wieder "inspiriert" durch Melanies Kekse.
Vorteil der Unterwassertherapie ist der Gewichtsausgleich. Rund 70 Prozent weniger Gewicht muss der Hund im Wasser schleppen. Was seine Bewegungen natürlich leichter macht und die Gelenke schont.
Nach neun Minuten beendet
Nach neun Minuten hat es Fred geschafft. Er darf aus dem Bad und wird in einen Bademantel gewickelt. Erleichtert scheint die Bulldogge zu merken, dass sie es geschafft hat für diesen Tag. "Das Ziel ist es, dass er irgendwann 15 Minuten auf dem Laufband schafft", sagt Lea Büdel.
Sie sagt, es sei genau der richtige Schritt gewesen, die Praxis zu eröffnen. Zuvor hat sie neben den Pferden auch die Hunde zu Hause besucht. Dabei sei aber wahnsinnig viel Zeit verloren gegangen. Zudem habe sie vor Ort viel mehr Möglichkeiten. Neben dem Unterwasserlaufband sei auch das Ultraschallgerät nicht transportabel und an den Standort gebunden.
