
Beim Annähern an den Proberaum zum vereinbarten Gespräch mit der Lohrer Band "Country Potatoes" fällt sofort ein eigenständiger, grooviger Sound auf. Der Song, den die Band dort gerade spielt, kommt irgendwie bekannt vor, ist aber noch nicht einzuordnen, da er anders klingt als gewohnt. Die Instrumentierung mit Bass, Schlagzeug, Gitarre, Geige und Gesang ist gefällig und einladend, die vier Musiker spielen sehr chillig.
"Aber das war doch 'Hey Joe', ein amerikanischer Folksong, den Jimi Hendrix bekannt gemacht hat", antwortet Sänger und Gitarrist Georg Fath auf die Frage nach dem gespielten Lied. Seine Band heißt "Country Potatoes", und so hätte man eher etwas anderes erwartet. "Klar haben wir auch normale Country-Songs im Repertoire, zum Beispiel Johnny Cash", legt Fath nach.
Spannend ist die Entstehungsgeschichte des Potatoe-Quartetts: der Lohrer Musiker Georg Fath und Schlagzeuger Gerry Schmidt aus Himmelstadt kennen sich aus langjährigem Zusammenspiel bei der Gruppe "Mir zwä und Bänd" und haben auch manchen Auftritt als Duo hinter sich.
Mit amerikanischem Akzent
Dann kam der Dritte im Bunde, Liam Wade, dazu. Ihn lernte Georg Fath vor einem Jahr bei seinem Gitarrenstammtisch im Lohrer Café Mann kennen. Wade ist wie Fath studierter Jazzmusiker und beherrscht den Kontrabass bis zur Vollkommenheit. »Es hat einfach sofort gefunzt zwischen uns«, scherzt Fath und Wade ergänzt in seinem hübschen amerikanischen Akzent: »Wie Seelenverwandte!« Aus Philadelphia, stammt Wade, in Kalifornien hat er Musik studiert und natürlich mit einer Countryband Musik gemacht.
"Versumpft im Josefskeller"
Eine Countryband sollten die Country Potatoes auch werden, aber schnell merkten die Drei, dass auch "andere, wie David Bowie oder Jimi Hendrix, Country-Songs geschrieben haben", so Georg Fath. Sie haben deren Songs einfach umgeschrieben.
Dazu kommen jetzt auch eigene Songs; speziell Liam Wade, der auch klassische Kompositionen schreibt, hatte hier einige witzige Ideen. "Stuck in Josefskeller" (frei übersetzt: "Versumpft im Josefskeller"), heißt so ein Song, der beim Auftritt der Band an diesem Samstag im Lohrer Mehlingskeller Premiere feiern wird.
Mittlerweile wird das Männertrio durch eine Frau ergänzt: Musiklehrerin Ingrid Lengler aus Karlstadt ist hinzugekommen. Sie spielt Geige, Keyboard oder Querflöte, je nachdem, was am besten zum Song passt. "Wir haben einen neuen Klang mit Ingrid. Wir haben eher tiefe Stimmen und sie einen hübschen Sopran, so können wir auch Songs von Dolly Parton oder Joan Baez machen", schwärmt Liam Wade von der neuen Mitspielerin.
Komplett akustisch
Beim Rambourfest ist sie schon mit der Gruppe "um die Häuser gezogen" in Lohr. Das macht auch das Besondere der Country Potatoes aus. "Unser stilistisches Alleinmerkmal ist, dass wir komplett akustisch spielen. Wir stellen uns einfach zu viert zusammen und es klingt. Deshalb können wir auch an jedem Platz spielen", erklärt Fath. Eigene Arrangements und zum Beispiel ein minimalistisch aufgebautes Schlagzeug geben der Gruppe einen echten, klaren, unverwechselbaren Sound.
Die "Country Potatoes" spielen am Samstag, 8. Dezember, um 20 Uhr im Weinhaus Mehling