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Burgsinn
Corona: 1000 Mundbedeckungen aus privater Initiative im Sinngrund
Eine im Sinngrund gestartete Initiative hat bereits tausend Mundschutze genäht. Die Materialien wurden von Privatleuten und Geschäften gespendet.
Rosemarie Knechtel
 |  aktualisiert: 19.10.2020 11:08 Uhr

Die Hobbynäherin Petra Hertlein aus Burgsinn hat gemeinsam mit Mitstreiterinnen schon tausend Mundschutze genäht. Eine Bekannte, die als Krankenschwester in Schweinfurt arbeitet, habe ihr von Problemen mit der Schutzausrüstung berichtet, vor allem beim Mundschutz herrsche Mangel, erzählt Hertlein. "Da kam mir die Idee, ihr drei Mundschutze zu nähen." Eine weitere Krankenschwester aus ihrem Bekanntenkreis, diesmal in Berlin, wollte die Hobbynäherin ebenfalls versorgen und teilte die Bilder von mittlerweile zehn fertigen Modellen in ihrem WhatsApp-Status.

Schnell meldeten sich begeisterte Frauen, die ebenfalls gerne nähen und momentan zwangsläufig Zeit haben, so dass die Gruppe auf 20 motivierte Mitstreiterinnen angewachsen ist. Anfangs waren sie aus Burgsinn und den Nachbargemeinden Mittelsinn, Obersinn und Rieneck, dann kamen welche aus Gemünden und Wernfeld dazu, eine aus Gössenheim und sogar aus Kitzingen. "Darunter sind Frauen, die ich nicht einmal persönlich kenne", sagte Hertlein. Über WhatsApp wurde sie gefragt, wie viele Mundschutze jede einzelne zusagen könne.

Anfragen von Apotheken, Hausärzten, Verkäuferinnen und Menschen mit Vorerkrankungen

Mindestens genauso zügig trafen Anfragen von Apotheken, Hausärzten, Verkäuferinnen und von Menschen mit Vorerkrankungen ein. Aus Gemünden und Zellingen hat sich die Caritas gemeldet und die Feuerwehr in Obersinn hat ebenfalls Bedarf.  Es sei diskutiert worden, ob selbstgenähte Mundschutze überhaupt sinnvoll sind. "Krankenschwestern haben mir aber berichtet, dass sie in der momentanen Situation froh sind, im direkten Kontakt mit den Patienten überhaupt einen persönlichen Schutz zu haben", so Hertlein, die Inhaberin des Ladens "EinzigArtig" am Gemündener Marktplatz ist. Als Produktionsziel legte sie kurzentschlossen eintausend Stück fest.

Petra Hertlein an der Nähmaschine.
Foto: Matthias Hertlein | Petra Hertlein an der Nähmaschine.

Als erstes war geeignetes Material zu beschaffen; ein Problem, das mit gespendeter Bettwäsche und Tischdecken aus privaten Haushalten gelöst wurde. Die hat Hertlein alle bei 95 Grad gewaschen und gebügelt. Für den Zuschnitt wandte sie sich an Volker und Sabine Senger, Inhaber einer Kuscheltierfabrik in Obersinn, mit der Bitte, die vier benötigten Einzelteile pro Mundschutz mit deren Zuschneidemaschine herzustellen. Stoffe wurden in Tüten vor die Türe gestellt, im Gegenzug konnten viertausend verpackte Zuschnitte abgeholt werden – stets darauf bedacht, jeden persönlichen Kontakt zu vermeiden.

Geschäftsleute unterstützten die Aktion

Mit ausreichend Nähseide half das Modehaus Welzenbach, das als weitere Spende noch 500 Meter Gummiband bei einem Lieferanten bestellte. Darüber hinaus hilft Sigrid Welzenbach, selbst auch gelernte Schneiderin, beim Nähen. Das Geschäft "Basti" aus Gemünden hat einen Karton verschiedener Gummis, hauptsächlich Hutschnur, zur Verfügung gestellt und Senger unterstützt die Aktion zusätzlich mit einer großen Spule Gummiband.

Nachdem sie ein geeignetes Schnittmuster im Internet gefunden hatte, nähte Hertlein die ersten 50 Mundschutze noch alleine aus eigenen Baumwollstoffen, bevor ihre Idee dieses immense Ausmaß annahm. Das Schneideratelier Karakoc aus Burgsinn bot seine Hilfe für 200 Stück an, Vronis Nähstübchen aus Obersinn liefert ebenfalls 200 Stück. "Es melden sich immer noch Frauen, die mithelfen wollen, doch für mich wird es inzwischen zu viel dies alles zu koordinieren." Sie habe deshalb angeregt, dass sich von Schlüchtern aus weitere Gruppen bilden, die sich eigenständig um Mundschutze kümmern.

Sämtliche Materialien wurden, immer unter Beachtung der Abstandsregeln, untereinander verteilt. Die einzigartigen Modelle dieser Hilfsaktion sind, selbstverständlich kostenlos, für den Bedarf in der Region gedacht.

 
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Kommentare
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  • kratz.obersinn@web.de
    Frage an den Redakteur..
    Seid wann ist Frau Hertlein eine Burgsinnerin?? Frau Hertlein ist Obersinnerin und hat auch hier ihr Haus..wann ist die den umgezogen???

    Aber nichtsdestotrotz.. Superaktion!!!

    Vielen Dank an alle die mithelfen!!!
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  • hemak
    Daumen hoch, und beste Idee momentan.
    Ich hoffe es unterstützen sehr viele und ...Danke an alle die mitmachen.
    Ich bin begeistert.
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