
Seit zehn Jahren fahren die "Wanningers", eine buntgemischte Truppe aus Offenbach, für jeweils ein verlängertes Wochenende nach Eußenheim und übernachten in der Pension Heuler im Gebrüder-Walter-Weg. Auch in diesem Jahr ließen sie sich weder von Corona noch dem einsetzenden Regen abhalten und besuchten wieder ihre Eußenheimer, wo sie sich mittlerweile wie zu Hause fühlen.
Trotzdem war es diesmal etwas anders, denn die "Wanningers" kamen nicht mit ihren eigenen Autos, sondern sie fuhren zu ihrem Jubiläumsbesuch mit einem restaurierten Kässbohrer – Bus "Setra S 6", der 1955 auf dem Genfer Automobilsalon seine Weltpremiere feierte.
Ein Glücksfall für die "Wanningers" ist das Mitglied Rudolf Rieth. Er erfüllte sich mit dem Kauf des Oldtimer-Buses, mit Erstzulassung 18. August 1959, einen Jugendtraum, renovierte den Bus und machte sogar noch den Führerschein. Somit darf er seine Reisefreunde kutschieren.
Knapp 6000 Kilo Gesamtgewicht
Der Bus selbst hat einen Dieselmotor mit vier Zylindern und 90 PS sowie 24 Sitz- und fünf Stehplätzen. Er hat eine Länge von 6,70 Metern, ist 2,25 Meter breit und hat ein zulässiges Gesamtgewicht von knapp 6000 Kilo.
Bei günstigen Straßenverhältnissen erreicht das Gefährt mit seinen 90 PS 100 Kilometer pro Stunde. Allerdings hatte man sich etwas getäuscht und den Berg von Steinbach nach Wiesenfeld nicht mit einkalkuliert. Dort schaffte der Oldie nicht mehr als 30 Kilometer pro Stunde. Daher wurde das Ziel Eußenheim doch mit etwas Verspätung erreicht. Dies tat jedoch der guten Stimmung keinen Abbruch.
Die "buntgemischte Gruppe", wie sie sich selbst bezeichnen, besteht aus 20 Mitgliedern im Alter zwischen 56 und 63 Jahren. Diese treffen sich im Jahresverlauf zu einem Frühlingsfest, zu Ausflügen, unter anderem wie jetzt nach Eußenheim, und zu einem Oktoberfest.
Schnitzeljagd mit Ziel im Weinberg
Beim verlängerten Wochenende in Eußenheim unternahmen sie eine Fahrt zum Kloster Bronnbachtal. Die ehemalige Zisterzienserabtei Bronnbach aus dem 12. Jahrhundert befindet sich im Taubertal nahe der großen Kreisstadt Wertheim. Desweiteren wurden die Kreisstadt Karlstadt und die Stadt Lohr besucht.
Natürlich durfte ein Besuch bei ihrem Winzerfreund und "Ehren-Wanninger" Ludwig Keller nicht fehlen. Dort traf man sich zu "Chill & Grill in dessen Hof. Ein Höhepunkt des Besuchs in Eußenheim war die selbstgebastelte Schnitzeljagd mit Endziel im Weinberg "Eußenheimer First".
Bliebe noch der Name "Die Wanningers" aufzuklären. Dazu berichtete der "Gruppenchef" Wolfgang Löthe schmunzelnd, er habe sich bei früheren dienstlichen Telefonaten des öfteren mit "Hallo hier ist wiedermal der Wanninger" gemeldet. Darauf hätten seine Gesprächspartner nur noch gesagt "Hallo Herr Wanninger". So sei schließlich der Name "Wanninger" für die 20 Freunde entstanden.