
Drei Schwerpunkte bestimmten das Leben von Clemens Bopp: Die Familie, das Heimatdorf Mühlbach und der politische Einsatz für die Sozialdemokraten. In allen Bereichen hat er in seinem jahrzehntelangen Wirken deutliche Spuren hinterlassen. Zu seinem 90. Geburtstag werden die Gratulanten aus der Kommunal- und der Parteipolitik, aber auch aus der Partnergemeinde Mühlbach ob Gais ihre Aufwartung machen.
Weil Clemens nach den damals gültigen Vorschriften erst mit 21 Jahren der SPD beitreten durfte, ist er heute noch keine 70 Jahre Parteimitglied. "Aber ich war schon immer von Haus aus ein bekennender Sozi und bin es bis heute geblieben", sagt er von sich. Schon gleich nach dem Krieg trat er 1947 in die "Sozialistische Jugend Deutschland - Die Falken" ein und war dann selbstverständlich auch Gründungsmitglied des SPD-Ortsvereins Mühlbach.
Als unermüdlicher Wahlkämpfer für seine Partei klebte er schon bei der ersten Bundestagswahl 1949 Plakate für Kurt Schumacher, und für den späteren Karlstadter Bürgermeister Karl-Heinz Keller ging er als Litfaßsäule durch Karlstadt. In seinen Parteibüchern zeigt er gerne die Originalunterschriften von SPD-Größen wie Willy Brandt, Helmut Schmidt und Käte Strobel. Unterschrieben ist sein erstes Parteibuch von Herbert Wehner.
Sechs Jahre Dritter Bürgermeister von Mühlbach
Doch die politische Heimat von Bopp war auch in seinen sozialen Wurzeln zu finden. Einen Großteil seines öffentlichen Schaffens galt Mühlbach. Geboren als Sohn eines Försters im ehemaligen Gasthaus "Zur Karlsburg" ist er ein Ur-Mühlbacher geblieben, auch wenn er nach seiner Lehre als Elektromonteur im Karlstadter Eisenwerk für zehn Jahre am Flugplatz in Frankfurt gearbeitet hat. Nach seiner Rückkehr heiratete er 1962 Elfriede, mit der er im nächsten Jahr die Diamantene Hochzeit feiern darf. Aus der Ehe gingen eine Tochter und ein Enkelkind hervor.
Das Ehepaar Bopp war in Mühlbach stets aktiv: Sie wirkte in zahlreichen Vereinen und als Angestellte im Bürgermeisteramt. Clemens war von 1972 bis zur Eingemeindung nach Karlstadt im Jahr 1978 Gemeinderatsmitglied und Dritter Bürgermeister. Damit ist er der letzte noch lebende Stadtteilbürgermeister von Karlstadt. Der Kindergarten am jetzigen Bürgerhaus und der Vorläufer des heutigen Spielplatzes am Main gehen auch auf seine Initiative zurück.

Silberne Stadtplakette für Einsatz um Städtepartnerschaft
Unvergessen aber wird der Einsatz von Clemens Bopp und seiner Frau Elfriede in der Partnerschaft des fränkischen Mühlbachs mit Mühlbach ob Gais in Südtirol sein. 1974 fand das erste private Treffen mit Vertretern des kleinen Ortsteils von Gais statt. Das Dörfchen war damals gerade erst so richtig durch eine neue Straße erschlossen worden. Kurz vor der Eingemeindung nach Karlstadt machten die hiesigen Mühlbacher unter Bopp "Nägel mit Köpfen" und schlossen mit den Südtiroler Namensvettern ganz offiziell eine Partnerschaft, die auch nach über 40 Jahren noch Bestand hat und lebendig gepflegt wird. Schließlich ist ja auch der damalige Mühlbacher Ortssprecher Michael Hombach heute Bürgermeister der Stadt Karlstadt. Für den Einsatz um die Partnerschaft wurden Clemens und seiner Frau Elfriede 2003 die Silberne Stadtplakette verliehen.
Heute lebt Clemens Bopp bei guter Gesundheit und ungebrochener Aktivität und Freude am Neuen in der Stadelhofer Straße und pflegt mit Begeisterung sein Hobby, das er von seinem Beruf als Elektriker übernommen hat: Er interessiert sich leidenschaftlich für alles was elektrisch, elektronisch und heute auch digital ist. Er ist also auch mit 90 Jahren noch auf der Höhe der Zeit.