Im Citymanagament Lohr sind nach Worten des Lohrer Bürgermeisters Mario Paul tragfähige Strukturen etabliert worden. Anlass für diese Äußerung war der Abschlussbericht der Imakomm-Akademie am Ende des dreijährigen Förderzeitraums. Imakomm-Projektleiterin Carina Killer stellte ihn in der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur im Rathaus vor.
Imakomm steht für Institut für Marketing und Kommunalentwicklung. Dessen Akademie hat die Stadt Lohr drei Jahre begleitet, um den Aufgabenbereich "Standortförderung und Citymanagement" einzurichten und zu festigen. Der Schwerpunkt in Lohr liegt auf dem Citymanagement. Bezuschusst hat den Aufbau des Citymanagements die Städtebauförderung durch ihr Programm "Aktive Zentren". Die Innenstadt beleben und Leerstände vermeiden hatte die Stadt Lohr als eines ihrer Ziele formuliert.
Was nach den drei Jahren entstanden ist, bezeichnete Paul als Zeugnis für eine lebendige Innenstadt. Nun gehe es darum, das Erarbeitete nachhaltig fortzuführen und tragfähige Strukturen zu festigen. Der Aufbau des Citymanagemenst sei größtenteils in die durch die Pandemie schwierige und herausfordernde Zeit gefallen. Dadurch sei manches ausgebremst und manches Problem noch sichtbarer geworden. Projektleiterin Killer nannte als ein Beispiel die Bürgerbeteiligung, die geplant war, aber wegen der Pandemie ausfiel.
Was seit 2019 gelaufen ist
Vieles von dem, was Killer in ihrer Präsentation gezeigt habe, werde erst in den nächsten Monaten richtig zu sehen sein, meinte Paul. Er bittet, den Projekten und neuen Strukturen eine Chance zu geben."Es ist wichtig, neue Impulse für Lohr zu setzen."
Carina Killer veranschaulichte mit einer 30-seitigen Präsentation, was seit 2019 gelaufen ist. Dabei fielen Begriffe wie effektive Inhalte und effiziente Strukturen in der Zusammenarbeit zwischen Stadt und privaten Akteuren. Killer nennt in ihrem Abschlussbericht Netzwerken nach innen und außen, Impulse geben, Bedarf feststellen, Aufbau nachhaltiger Strukturen und Evaluation, womit die Be- oder Auswertung gemeint sein dürfte.
Analysen, Zukunftsaufgaben, Zukunftsmodelle und Maßnahmenpläne, listet sie auf. Imakomm habe bis 2021 die Steuerungsgruppe geleitet und ab Oktober 2021 den Initiativkreis begleitet. Gespräche seien mit verwaltungsinternen Stellen geführt worden sowie mit den Auftraggebern. Für den Stadtrat und Ausschuss habe es Zwischenberichte gegeben.
Der Kontakt zu Akteuren einschließlich der Werbegemeinschaft ist laut der Projektleiterin gepflegt worden. Die Imakom-Akademie habe als Gesprächspartnerin zur Verfügung gestanden und Medienarbeit geleistet. Beteiligt habe sie sich mit einer Stellungnahme am Verkehrskonzept. Als weitere Projekte nannte sie unter anderem Lohr-Tage, Netzwerkfrühstück, Schaufenster-Offensive, Schneewittchen lesen, die Lohrer Starthilfe und den Weihnachtsmarkt.
Potenzial noch nicht ausgeschöpft
Laut Präsentation haben die Beteiligten unter anderem festgestellt, dass das große Potenzial durch Schneewittchen noch nicht ausgeschöpft ist. Gut funktioniere schon der Austausch von Kunst und Kultur. Etabliert sei der Initiativkreis City- und Stadtmarketing, der die Arbeitsgruppe Weihnachtsmarkt initiiert habe. Der Initiativkreis werde noch im November zu einer weiteren Sitzung zusammenkommen. Für Aktionen, die die Innenstadt beleben, stehe ein Sonderfonds zur Verfügung.
Killer bezeichnete die dreijährige Zusammenarbeit als turbulente Zeit. Für die Werbegemeinschaft sei diese nicht leicht gewesen, sie sei aber ein starker Partner. Die Projektleiterin bedauerte, dass durch die Pandemie die Bürgerbeteiligung auf der Strecke geblieben sei. "Lohr ist unverwechselbar lebendig", schilderte sie ihren Eindruck. Mit dem Initiativkreis habe das Citymanagement ein junges Gremium an der Seite. Als große Aufgabe sieht sie die Nutzung der Leerstände, die sich durch Corona verstärkt hätten.
Rück- und Ausblick
Anja Güll gab einen Rück- und Ausblick auf die Entwicklung des Starthouses Spessart als digitalem Gründerzentrum. Güll, die Starthouse samt Gründerzentrum leitet, zeigte in der Aussschuss-Sitzung noch einmal die Präsentation, die sie bereits am Montag in der Sitzung des Kreisausschusses Main-Spessart vorgetragen hatte. Bürgermeister Mario Paul bescheinigte Güll, ein großes Pensum bewältigt zu haben.
Bürgervereins-Stadtrat Eric Schürr wollte wissen, ob von den Start-ups auch digitale Lösungen für die Stadt zu erwarten seien. Er habe einen Termin wegen eines neuen Personalausweises bei der Stadt digital vereinbaren wollen. Diese Möglichkeit gebe es aber gar nicht. Von Paul erfuhr er, dass dafür fertige Lösungen auf dem Markt seien, die auf die Programme, die in den Verwaltungen verwendet werden, abgestimmt seien. Die Anschaffung sei fürs kommende Jahr vorgesehen.
Mehr Zusammenarbeit mit Schulen
Güll erläuterte, dass ein Kontakt zwischen Start-ups und Stadt grundsätzlich möglich sei. Die Frage sei, ob Gründer in dem Bereich arbeiteten, der zu den Anforderungen der Verwaltung passt. Die vom Unternehmen Cherry-klick entwickelte und von Schürr angesprochene Yapp-App ziele eher auf den Bildungsbereich, erläuterte Paul. Generell sei erst mal jede Idee interessant, informierte Güll. Unternehmensgründer müssten sich aber der Frage stellen, ob sie damit Geld verdienen können. Potenzial sieht Paul durch die zunehmende Kompetenz und wachsenden Netzwerke im Starthouse. Das führe zu einem bayernweiten Austausch.
FDP-Stadtrat Peter Sander regte eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Schulen an. So könnten Jugendliche Unternehmertum aus der Praxis kennenlernen. Güll informierte, dass daran gedacht sei, es im Moment aus Kapazitätsgründen noch nicht umfassend möglich sei. Stadtrat Michael Kleinfeller (CSU) sieht im Starthouse eine wichtige Anlaufstelle, um Inspirationen auszutauschen. Grünen-Stadträtin Mathilde Lembach wünscht sich für eine der nächsten Sitzungen einen Überblick über die Jugendarbeit in Lohr, ob Jugendzentrum, städtischer Referent oder Familienstützpunkt.