Schon mal was von Nettie Maria Stevens, der Entdeckerin des Y-Chromosoms gehört? Mehr als 100 Jahre nach deren Tod hat sich Maya Fleischer im Rahmen ihrer Seminararbeit intensiv mit der US-amerikanischen Genetikerin beschäftigt, am Freitagabend präsentierte sie die Ergebnisse ihrer Recherchen in der Nägelsee-Aula.
Dabei war die junge Frau nicht alleine, denn alle 64 Schüler des Abiturjahrgangs 2019 des Lohrer Gymnasiums hatten jeweils eigene Seminararbeiten zu den unterschiedlichsten Themen angefertigt, die sie nun vor großem Publikum zeigten.
Hintergrund: An bayerischen Gymnasien muss jeder Schüler der 11. und 12. Klasse ein in die Wissenschaft einführendes Seminar belegen, das einem Leitfach zugeordnet ist und ein Rahmenthema behandelt. Innerhalb dieses Rahmenthemas muss eine Seminararbeit mit einem Umfang von zehn bis 20 Seiten sowie eine Abschlusspräsentation erstellt werden.
Die vorgegebenen Rahmenthemen waren diesmal "Berühmte Frauen in den Naturwissenschaften" (Leitfach Physik); "Forschen und experimentieren" (Leitfach Biologie); "Chemie in der Biologie" (Leitfach Chemie); "Krimi - die Erfolgsgeschichte eines literarischen Genres" (Leitfach Deutsch) und "Außenseiter in der Geschichte" (Leitfach Geschichte).
Er freue sich jedes Mal auf die Präsentation der Seminararbeiten, und das aus mehreren Gründen, sagte Bernd Rottenbacher, der Leiter des Lohrer Gymnasiums. Zum einen, weil hier in Zeiten von Fake-News und alternativen Wahrheiten "die nackte, wissenschaftliche Wahrheit" gezeigt werde. Zum anderen, weil sich das Gymnasium als Dienstleister für Lohr und Umgebung verstehe - "Wir bringen Wissen nach Lohr". Und schließlich, so Rottenbacher, sei der Präsentationsabend auch eine Wertschätzung für die Abiturienten, die durch ihre erste wissenschaftliche Arbeit etwas Besonderes geleistet hätten.
Abiturientin Anna Lattin erläuterte, dass es in Sachen Seminararbeit ab September 2018 richtig losgegangen sei, die heiße Phase habe sich über die Herbstferien erstreckt, Abgabe sei dann Anfang November gewesen.
Nach diesen einführenden Worten hatte das Publikum Gelegenheit, sich einen Überblick über die Arbeiten der Abiturienten zu verschaffen.
Tobias Hummel beispielsweise hatte sich mit dem Leben des Pfarrers Georg Häfner befasst, der während der NS-Zeit ein "unbequemer Katholik" war. Den Koffeingehalt verschiedener Kaffeesorten hatte Maxi Regina Hock näher untersucht und Lukas Müller hatte den Regional-Krimi "Milchgeld" von Volker Klüpfel und Michael Kobr näher unter die Lupe genommen.
Weitere Seminararbeiten beleuchteten Themen wie "Sinti und Roma in der BRD nach 1945", "Arbeit in der Fremde" oder auch "Punker und Rocker in der DDR". Und vieles, vieles mehr.