Das Wetter war den Veranstaltern am ersten Tag des wohl größten Adventsmarktes der Region nicht gerade wohl gesonnen. Leichter Regen hatte sich über den mit rund 800 Einwohnern kleinsten Ort des Landkreises Main-Spessart festgesetzt. Trotzdem wurde Mittelsinn am Wochenende seinem Prädikat als „Erstes Christbaumdorf Deutschlands“ mehr als gerecht.
So ließen sich nach Angaben des Veranstalters „Christbaumdorf Mittelsinn e.V.“ am Samstag an die 2000 Besucher von der heimeligen Atmosphäre verzaubern. Die Gastgeber in den einzelnen Höfen hatten diese mit viel Tannengrün, offenem Feuer und Lichterglanz einladend dekoriert. So empfing beispielsweise ein Hof im zum lebenden Wald umfunktionierten Gastraum, während in einem anderen Hof Kinder die Alpakas streicheln durften.
Wertschöpfung erhöhen
Ziel des 2016 aus der Taufe gehobenen Vereins ist es, die in Mittelsinn und Umgebung hergestellten Produkte einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen und damit die Wertschöpfung für die Region zu erhöhen. Wichtigste Säule ist, den Zusammenhalt aller Bürger und Vereine der Gemeinde zu unterstützen und die Dorfgemeinschaft zu stärken.
Mit 400 Hektar Anbaufläche für Weihnachtsbäume im Sinngrund und 250 Hektar in Mittelsinn ist die Region größte Anbaufläche Süddeutschlands. Die 30 Christbaumbauern liefern rund 150.000 Bäume im Jahr, sodass der Titel „Erstes Christbaumdorf Deutschlands“ gerechtfertigt ist. Mittelsinn zeigte sich von seiner Schokoladenseite.
Geschmückte Nordmanntanne
Schon am Dorfeingang hieß eine mächtige geschmückte Nordmanntanne den Besucher willkommen. Die Straßen waren mit Christbäumen liebevoll dekoriert und am Abend leuchteten Kerzen in bemalten Gläsern. In vielen Höfen luden Feuerschalen und -tonnen zum Verweilen ein, um die kulinarischen Köstlichkeiten genießen zu können. Angenehm überrascht waren die Besucher über das geschmackvolle, oft handwerklich auf hohem Niveau gefertigte Sortiment, mit denen sich dieser Markt deutlich von dem üblichen Angebot großer städtischer Weihnachtsmärkte abhebt und die regionale Vielfalt im Fokus steht.
Viele Kunstwerke
Kunstwerke aus Holz, Metall, Beton oder anderen Materialien waren im Angebot und der Gast konnte dem Bäcker am Holzbackofen, dem Koch und dem Bierbrauer bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen. Auch stilvolle Dekoartikel und Strickwaren fanden ihre Kunden.
Das kulinarische Angebot von allein 35 warmen Gerichten reichte von der Damwildbratwurst vom Holzkohlengrill, duftenden Schmankerln - süß wie herzhaft - aus dem Holzbackofen, Schäufele, dem Spanferkel vom offenen Feuer, über einen Flammkuchen bis hin zum Bratapfel und einem reichhaltigen Kuchenangebot. Salami, Schinken, Bienenprodukte und leckerer Käse, heimische Brände und Liköre, selbst gebackene Plätzchen und edle selbst gefertigte Pralinen rundeten das Angebot ab. Dazu passte der eigens von der Halsbacher „Goikel-Bräu“ eingebraute Weizenbock. In einem Autohaus lud das „Café Boxenstopp“ zur Rast ein.
Kutschfahrt mit Nikolausexpress
Auch die Kinder kamen beim Bogenschießen, Quadfahren und Blasrohrschießen nicht zu kurz. Der Nikolausexpress lud zur Kutschfahrt zur Scheune am Bergsee ein, wo Showkoch Marcus Beran lukullische Köstlichkeiten zauberte. Vorsitzender Uwe Klug eröffnete mit Unterstützung des Christkinds (Isabell Heßler) und ihren vier Engeln (Milena Heilmann, Lilien Sachs, Sina Klug, Emma Sachs) unter den Klängen des Jets-Duos Jerry James und Tuncay Tercanli die Adventsmärkte.
Im Christbaumdorf konnten die Besucher natürlich auch den passenden Weihnachtsbaum finden. Viele Familien mit Kindern nahmen das Angebot wahr und schlugen selbst in der Kultur das ausgewählte Weihnachtssymbol. Pro verkauftem Baum sowie der Lebkuchenbäume geht ein Euro an die SOS-Kinderdörfer.
Am kommenden Wochenende, 15./16. Dezember, öffnen die Höfe wieder ihre Tore für die zweite Auflage der Adventsmärkte.