Sabrina Peper ist Sozialpädagogin im Pastoralteam der Pfarreiengemeinschaft Zwölf Apostel am Tor zum Spessart. Zu ihrer Arbeit gehört die Begleitung geflüchteter Menschen, unter ihnen auch welche, die wegen ihres Glaubens verfolgt wurden. "Dass es verfolgte Christen gibt, ist wenig bekannt", sagt sie aus Erfahrung. Mit einer Ausstellung, Aktion und einem Vortrag will Peper über Christenverfolgung und die Missachtung von Religionsfreiheit informieren.
Die Ausstellung "Christenverfolgung heute" ist in der Kirche St. Michael in Lohr aufgebaut und dort bis Donnerstag, 25. November, zu sehen. Das Material stellt die päpstliche Stiftung "Kirche in Not" zur Verfügung. Ausgewählt wurden 14 Stationen.
Jede Station informiert über ein Land, in dem Menschen wegen ihres Glaubens verfolgt werden. Darunter sind auch Länder wie Syrien, Somalia, Nigeria, Äthiopien, Irak und Iran, aus denen verfolgte Christen stammen, die als Geflüchtete nach Lohr gekommen sind, berichtet Peper. Die 14 Plakate sind entlang des Kirchenschiffs aufgebaut und erinnern schon aufgrund ihrer Zahl an einen Kreuzweg.
Auf das Hilfswerk "Kirche in Not" ist Peper bei ihrer Suche nach Informationsmaterial über verfolgte Christen durch persönliche Kontakte gestoßen. Beim Aufbau der Ausstellung und bei einem Gespräch mit der Redaktion in St. Michael am Mittwoch war auch Stefan Stein dabei. Er ist Öffentlichkeitsreferent von "Kirche in Not".
30 bis 40 Verfolgte in Lohr
Laut Stein stehen die 14 ausgewählten Länder exemplarisch für die Verfolgung und Bedrängnis aufgrund von Religionszugehörigkeit. "Kirche in Not" hat laut Stein 196 Länder untersucht. In 62 davon sei die Religionsfreiheit eingeschränkt, bei 26 müsse man von Verfolgung sprechen. In China und Nordkorea sei es durch die staatliche Kontrolle, in anderen Ländern seien es meist islamistische Terrorgruppen.
Die Verfolgung gehe in manchen Ländern so weit, dass sich Christen verstecken müssten, informiert Sabrina Peper. 30 bis 40 Menschen, die wegen ihres Glaubens in anderen Ländern verfolgt wurden, leben laut Peper in Lohr, 17 davon in der Gemeinschaftsunterkunft.
Ein Viertel ihrer Arbeitsstunden ist für die Begleitung der Geflüchteten vorgesehen. Die Sozialpädagogin hilft ihnen bei der Wohnungssuche, bei Anträgen, Arztbesuchen, alltäglichen Dingen, bei Gerichtsterminen und der Vermittlung von Anwälten. Sie erzählt, dass sie einmal bei einer Anhörung eines Geflüchteten als Beistand dabei war. Sieben Stunden hätte das gedauert. Die Fragen habe sie teilweise als demütigend empfunden.
Die Geflüchteten seien unterschiedlich stark in die Pfarrgemeinde integriert, sagt Peper. Im September seien zwei Nigerianer getauft worden, einige Kinder ministrierten. Manches sei von den Sprachkenntnissen abhängig. Die Lohrer beschreibt sie als hilfsbereit, Netzwerke vermitteln bei der Suche nach Ausbildungsstellen. "Schwierig ist es, angemessenen Wohnraum zu finden in der ohnehin schon angespannten Situation in Lohr."
Neben dem Anliegen, Christenverfolgung publik zu machen, geht es der Sozialpädagogin auch um spirituelle Angebote und um Glaubensvermittlung. Ihr Ziel sei es, dass sich die Menschen angenommen fühlen unter dem Motto "Hier bin ich zu Hause, hier gehöre ich hin." Stefan Stein informiert, dass "Kirche in Not" weltweit 23 Büros unterhält und in 5000 Projekten tätig ist.