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Lohr
CDU Hoffnungsträger Merz lässt die K-Frage in Lohr unbeantwortet
Über seine Ambitionen, Kanzlerkandidat der Union zu werden, wollte Friedrich Merz in Lohr nicht reden. 700 Besucher in der Stadthalle hörten dennoch gebannt zu.
Friedrich Merz nach der Ankunft in Lohr mit den Vertretern der Main-Spessart-CSU. Im Bild (von links): Bezirksrätin Maria Hoßmann, CSU-Landratskandidatin Sabine Sitter, Bundestagsabgeordneter Alexander Hoffmann, Friedrich Merz, Landtagsabgeordneter Thorsten Schwab und der Lohrer CSU-Bürgermeisterkandidat, Dirk Rieb.
Foto: Silvia Gralla | Friedrich Merz nach der Ankunft in Lohr mit den Vertretern der Main-Spessart-CSU. Im Bild (von links): Bezirksrätin Maria Hoßmann, CSU-Landratskandidatin Sabine Sitter, Bundestagsabgeordneter Alexander Hoffmann, ...
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:31 Uhr

"Die Kanzlerfrage steht im Raum." Der CSU-Bundestagsabgeordnete Alexander Hoffmann weiß, warum die meisten der 700 Besucher zum Neujahrsempfang der Main-Spessart-CSU mit CDU/CSU-Hoffnungsträger Friedrich Merz in die Stadthalle nach Lohr gekommen sind. Allein der Gast tut ihm nicht den Gefallen, auf die Frage einzugehen, geschweige denn, sie zu beantworten. Kein Wort zu seinen persönlichen Ambitionen, keine Spitze gegen Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer: Merz redet 50 Minuten über Wirtschaft, Außenpolitik und vor allem auch Gesellschaftspolitik. Durchaus Klartext, gleichwohl (fast) ohne Attacken gegen die politische Konkurrenz außerhalb und innerhalb der Union.

"Wer ist denn nun der beste Kanzlerkandidat für die Union?" Auf die Journalisten-Frage reagiert  Merz nach der Rede mit Politiker-Sprech: "Das wird entschieden, wenn es soweit ist." Und wann ist es soweit? "Das wird noch eine gewisse Zeit dauern." War halt ein Versuch. Die Zuhörer in der Halle  haben da mit Bekenntnissen weniger Probleme: Der frühere CSU-Abgeordnete Wolfgang Zöller kann sich Merz gut als Kanzlerkandidat vorstellen, ebenso Jutta Leitherer, Bezirksvorsitzende der Mittelstandsunion. Beide betonen die "wirtschaftliche Kompetenz" des Sauerländers. "Ich möchte Markus Söder in Bayern behalten, deshalb soll Friedrich Merz den Kanzlerkandidaten machen", nennt Alexander Hoffmann nach dem Auftritt seinen Favoriten.

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Andere wie Landtagsabgeordneter Thorsten Schwab und Landratskandidatin Sabine Sitter tun sich schwerer mit einer klaren Position: "Ist doch gut, dass wir endlich mal eine Bewerber-Auswahl haben", umschifft Sitter jede Festlegung. "Vielleicht freut sich mit Armin Laschet am Ende ein Dritter", spekuliert Schwab. Lediglich Bezirksrätin Maria Hoßmann bezieht bei der kleinen Umfrage im Foyer Stellung gegen den Wirtschafts- und Finanzpolitiker. "Ich bin für Annegret Kramp-Karrenbauer."

Friedrich Merz als Welt-Erklärer

Friedrich Merz gibt am Sonntagnachmittag den intellektuellen Welt-Erklärer. Er zitiert den Schriftsteller Arthur Schnitzler und den Historiker Heinrich August Winkler, er nennt die chinesische Hauptstadt politisch korrekt "Bedsching", kriegt aber immer wieder die Kurve, um bloß nicht  abgehoben zu wirken. Da setzt er dann unter Berufung auf den Kabarettisten Dieter Nuhr Spitzen gegen Fridays for Future ("schon ein Tag mehr als no future") oder verteilt Hiebe gegen die vermeintlich ach so grünen Medien ("alle 90 Sekunden verliebt sich ein deutscher Journalist in Robert Habeck").

Fordert mehr parteipolitisches Engagement: Friedrich Merz bei seiner Rede in Lohr.
Foto: Silvia Gralla | Fordert mehr parteipolitisches Engagement: Friedrich Merz bei seiner Rede in Lohr.

"Wir leben in einem fantastischen Land", sagt der Sauerländer. Als jüngste Belege nennt er die 50 Milliarden Euro Überschuss in den öffentlichen Kassen, von denen er den Steuerzahlern gerne einen guten Teil zurückgeben würde, außerdem die Nachricht, dass Deutschland das Ziel, im Vergleich zu 1990 40 Prozent Kohlendioxid einzusparen, fast punktgenau erreicht hat. Merz plädiert für "marktwirtschaftliche Instrumente" wie den Zertifikate-Handel, um beim Klimaschutz weiter voran zu kommen. Ziel der Politik müsse die "Versöhnung von Ökologie und Ökonomie" sein.

Was der beste Weg dahin ist, darüber möchte Merz mit den anderen Parteien diskutieren, streiten. Wie er überhaupt der Meinung ist, dass es zu wenig offene, kontroverse Debatten in der Gesellschaft gibt. "Unterschiedliche Meinungen gehören zur Demokratie", sagt er. Wer parteipolitischen Streit als unangenehm oder überflüssig empfinde, liege falsch. "Wir haben nicht immer recht", räumt er ein, "die anderen aber auch nicht". 

Fotoserie

Merz fordert mehr Engagement der Bürger

Am Ende seiner immer wieder von Applaus begleiteten Rede fordert der frühere Chef der CDU/CSU-Bundestagsfraktion (2000 - 2002) die Zuhörer auf, sich in den demokratischen Parteien zu engagieren. Nur dann könne eine freiheitlich-liberale Gesellschaft überleben.  Dass er selbst da weiter an vorderer Stelle mitmischen möchte, daran zweifelt nach diesem Auftritt niemand. 

Thorsten Schwab fragt derweil auf seinem Instagram-Account, ob Friedrich Merz Chancen hat, Kanzlerkandidat zu werden: 60 Prozent seiner Freunde sagen bis zum Abend ja, 40 Prozent nein. 

 
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  • C. D.
    Vor Jahren habe ich ihn als sehr guten und prxisnahen Politiker geschätzt !
    Jetzt würde ich sagen ich H. Merz nicht mehr der Mann , welcher das Land
    nicht zukunftsfähig gestalten kann .
    Mit der Rückgewinnung ein paar AFD - Wähler ist es nicht mehr getan und
    irgendwie hat er eine oberlehrerhafte und arrogante Art angenommen .
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  • L. W.
    @ Albatros

    Was hat Merz denn bewegt und in welchen Unternehmen Arbeitsplätze geschaffen?

    Merz hat viel Geld schwerreicher Investoren in Unternehmen investiert, die dann vermutlich nur Arbeitsplätze abgebaut haben um den Aktienkurs zu erhöhen, damit diese Unternehmen gewinnbringend verkauft werden konnten. Er ist als das, was man gemeinhin im Volksmund "eine Heuschrecke" nennt.
    Diese schaffen keine Arbeitsplätze und stoßen in der Regel auch keinen Fortschritt an. Sie holen höchstens nach, was säumige Geschäftsführer verpennt haben.
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  • R. B.
    @Lebenhan1965, natürlich haben Sie keine Ahnung was Herr Merz geleistet oder nicht geleistet hat, Sie reden halt einfach mal so ins Blaue. Merz ist gelernter Jurist und hat die letzten Jahre, wohlgemerkt für sehr viel Geld, in der freien Wirtschaft gearbeitet. Nun, das ist ja nicht unbedingt so verwerflich, damit hat er zumindest mehr Wissen im Gegensatz zu den meisten Mitgliedern des Bundestages, welche außer ihrer politischen Tätigkeit noch nie einen einzigen Tag in der freien Arbeitswelt gearbeitet haben. Wie gut oder schlecht Herr Merz ist mag ich nicht beurteilen, aber er hatte zumindes die Möglichkeit, sich über einige Jahre hinweg, enormes Wissen auf einem hohen Level anzueignen. Wir haben schon genug Minister welche Ämter bekleiden, obgleich sie für das jeweilige Amt keinerlei nachweisbare Eignung haben. Lebenhan1965, nennen Sie brauchbare Alternativen zu Merz, obgleich ich kein C-Wähler bin und werde, aber da wird es eng werden, da bin ich mir sicher.
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  • L. W.
    @ Albatros

    In meiner beruflichen Laufbahn konnte ich solche Menschen, die Gelder schwerreicher Fonds verwalteten, kennenlernen. Deren einziges Ziel war die investierten Gelder schnellstmöglich zu vermehren und die Unternehmen dabei so weit wie möglich auszuschlachten. Nachhaltige Entwicklungen und wirkliche Fortschritte standen nie im Fokus der Investmentfonds.

    Oft setzten sie nur ein paar Prozent Eigenkapital ein und finanzierten den Löwenanteil über Bankkredite, die dann den aufgekauften Unternehmen aufs Auge gedrückt wurden.

    Merz hat sicher für Blackrock gut funktioniert und auch deshalb für sich selbst viel Kohle heraus holen können Aber ist eine Befähigung als Heuschrecke auch eine Qualifikation als Kanzler?

    Da habe ich so meine Zweifel!

    Können Sie diese ausräumen und mir erklären wie ein Jurist, der sich bei einer Vermögensverwaltung für Milliardäre bewährt hat auch eine Politik für 100% eines Volkes machen kann und nicht nur für 0,1% der Bevölkerung?
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  • R. B.
    Na ja, da ich kein C-Wähler bin, fällt es mir schwer zu akzeptieren, dass diese Partei erneut einen Kanzler stellt. Nüchtern betrachtet, was sind die Alternativen? Rot-Rot-Grün, mit Herrn Habeck als Kanzler und Frau Esken als Außenministerin? So sehr kann Niemand unter Drogen stehen das zu wollen, oder doch? Vielleicht wäre Merz dann doch die bessere Wahl, einer der etwas in der Wirtschaft bewegt hat. Diese Neidkommentare hier im Forum, bloß weil jemand mit Fleiß viel Geld verdient hat, kann ich ohnehin nicht ernst nehmen. Dieses deutsche Jammer- und Neidgen ist halt da, da werden wir auch in naher Zukunft nichts daran ändern.
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  • E. S.
    Black Rock direkt in der Regierung bzw. als Kanzler - Gott bewahre.
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  • B. L.
    Herr Merz würde die CDU/CSU schnellstes über die 30 % bringen. Und das wäre gut so.
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  • S. L.
    Franken, endlich mal einer Meinung mit Ihnen, dass ich das noch erleben darf
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  • G. W.
    Ist doch schön, dass in unserem Land ( noch) jeder seine Meinung äußern darf.
    Ob s Sinn macht oder nicht.
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    Merz ist ungefähr so wie ein „blühender“ Käse auf einem Stück vertrocknetem Brot.
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  • W. G.
    Der künftige Kanzler?
    Wer kann denn zum jetzigen Zeitpunkt mit Sicherheit sagen, dass die Union nach der nächsten Bundestagswahl das Vorschlagsrecht auf eine Kanzlerschaft hat?
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  • t. h.
    Wenn der ein "Hoffnungsträger" sein soll.. dann lieber die Steinzeit!!!
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  • G. W.
    Fritze Merz soll sich doch bitte auch in Zukunft um die Anhäufung seines Privatvermögens kümmern.

    Ich,sowie etliche meiner Mitbürger, wir würden gern auch weiterhin von seiner Existenz nicht über Gebühr belästigt werden.

    Um Missverständnissen vorzubeugen:
    Vom Annegret und dem Margus halte ich auch nicht viel mehr als mögliche Kanzlerfiguren, alles Leute von gestern....
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Der "künftige" Kanzler? Um Gottes Willen!!!
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  • C. M.
    Ohne Diskussion, der künftige Kanzler war heute in Lohr! Wenn die Union das verdummt, ist ihr nicht mehr zu helfen. Hoffentlich trauen sie sich zu gewinnen
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