"Die Kanzlerfrage steht im Raum." Der CSU-Bundestagsabgeordnete Alexander Hoffmann weiß, warum die meisten der 700 Besucher zum Neujahrsempfang der Main-Spessart-CSU mit CDU/CSU-Hoffnungsträger Friedrich Merz in die Stadthalle nach Lohr gekommen sind. Allein der Gast tut ihm nicht den Gefallen, auf die Frage einzugehen, geschweige denn, sie zu beantworten. Kein Wort zu seinen persönlichen Ambitionen, keine Spitze gegen Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer: Merz redet 50 Minuten über Wirtschaft, Außenpolitik und vor allem auch Gesellschaftspolitik. Durchaus Klartext, gleichwohl (fast) ohne Attacken gegen die politische Konkurrenz außerhalb und innerhalb der Union.
"Wer ist denn nun der beste Kanzlerkandidat für die Union?" Auf die Journalisten-Frage reagiert Merz nach der Rede mit Politiker-Sprech: "Das wird entschieden, wenn es soweit ist." Und wann ist es soweit? "Das wird noch eine gewisse Zeit dauern." War halt ein Versuch. Die Zuhörer in der Halle haben da mit Bekenntnissen weniger Probleme: Der frühere CSU-Abgeordnete Wolfgang Zöller kann sich Merz gut als Kanzlerkandidat vorstellen, ebenso Jutta Leitherer, Bezirksvorsitzende der Mittelstandsunion. Beide betonen die "wirtschaftliche Kompetenz" des Sauerländers. "Ich möchte Markus Söder in Bayern behalten, deshalb soll Friedrich Merz den Kanzlerkandidaten machen", nennt Alexander Hoffmann nach dem Auftritt seinen Favoriten.
Andere wie Landtagsabgeordneter Thorsten Schwab und Landratskandidatin Sabine Sitter tun sich schwerer mit einer klaren Position: "Ist doch gut, dass wir endlich mal eine Bewerber-Auswahl haben", umschifft Sitter jede Festlegung. "Vielleicht freut sich mit Armin Laschet am Ende ein Dritter", spekuliert Schwab. Lediglich Bezirksrätin Maria Hoßmann bezieht bei der kleinen Umfrage im Foyer Stellung gegen den Wirtschafts- und Finanzpolitiker. "Ich bin für Annegret Kramp-Karrenbauer."
Friedrich Merz als Welt-Erklärer
Friedrich Merz gibt am Sonntagnachmittag den intellektuellen Welt-Erklärer. Er zitiert den Schriftsteller Arthur Schnitzler und den Historiker Heinrich August Winkler, er nennt die chinesische Hauptstadt politisch korrekt "Bedsching", kriegt aber immer wieder die Kurve, um bloß nicht abgehoben zu wirken. Da setzt er dann unter Berufung auf den Kabarettisten Dieter Nuhr Spitzen gegen Fridays for Future ("schon ein Tag mehr als no future") oder verteilt Hiebe gegen die vermeintlich ach so grünen Medien ("alle 90 Sekunden verliebt sich ein deutscher Journalist in Robert Habeck").
"Wir leben in einem fantastischen Land", sagt der Sauerländer. Als jüngste Belege nennt er die 50 Milliarden Euro Überschuss in den öffentlichen Kassen, von denen er den Steuerzahlern gerne einen guten Teil zurückgeben würde, außerdem die Nachricht, dass Deutschland das Ziel, im Vergleich zu 1990 40 Prozent Kohlendioxid einzusparen, fast punktgenau erreicht hat. Merz plädiert für "marktwirtschaftliche Instrumente" wie den Zertifikate-Handel, um beim Klimaschutz weiter voran zu kommen. Ziel der Politik müsse die "Versöhnung von Ökologie und Ökonomie" sein.
Was der beste Weg dahin ist, darüber möchte Merz mit den anderen Parteien diskutieren, streiten. Wie er überhaupt der Meinung ist, dass es zu wenig offene, kontroverse Debatten in der Gesellschaft gibt. "Unterschiedliche Meinungen gehören zur Demokratie", sagt er. Wer parteipolitischen Streit als unangenehm oder überflüssig empfinde, liege falsch. "Wir haben nicht immer recht", räumt er ein, "die anderen aber auch nicht".
Merz fordert mehr Engagement der Bürger
Am Ende seiner immer wieder von Applaus begleiteten Rede fordert der frühere Chef der CDU/CSU-Bundestagsfraktion (2000 - 2002) die Zuhörer auf, sich in den demokratischen Parteien zu engagieren. Nur dann könne eine freiheitlich-liberale Gesellschaft überleben. Dass er selbst da weiter an vorderer Stelle mitmischen möchte, daran zweifelt nach diesem Auftritt niemand.
Thorsten Schwab fragt derweil auf seinem Instagram-Account, ob Friedrich Merz Chancen hat, Kanzlerkandidat zu werden: 60 Prozent seiner Freunde sagen bis zum Abend ja, 40 Prozent nein.
Jetzt würde ich sagen ich H. Merz nicht mehr der Mann , welcher das Land
nicht zukunftsfähig gestalten kann .
Mit der Rückgewinnung ein paar AFD - Wähler ist es nicht mehr getan und
irgendwie hat er eine oberlehrerhafte und arrogante Art angenommen .
Was hat Merz denn bewegt und in welchen Unternehmen Arbeitsplätze geschaffen?
Merz hat viel Geld schwerreicher Investoren in Unternehmen investiert, die dann vermutlich nur Arbeitsplätze abgebaut haben um den Aktienkurs zu erhöhen, damit diese Unternehmen gewinnbringend verkauft werden konnten. Er ist als das, was man gemeinhin im Volksmund "eine Heuschrecke" nennt.
Diese schaffen keine Arbeitsplätze und stoßen in der Regel auch keinen Fortschritt an. Sie holen höchstens nach, was säumige Geschäftsführer verpennt haben.
In meiner beruflichen Laufbahn konnte ich solche Menschen, die Gelder schwerreicher Fonds verwalteten, kennenlernen. Deren einziges Ziel war die investierten Gelder schnellstmöglich zu vermehren und die Unternehmen dabei so weit wie möglich auszuschlachten. Nachhaltige Entwicklungen und wirkliche Fortschritte standen nie im Fokus der Investmentfonds.
Oft setzten sie nur ein paar Prozent Eigenkapital ein und finanzierten den Löwenanteil über Bankkredite, die dann den aufgekauften Unternehmen aufs Auge gedrückt wurden.
Merz hat sicher für Blackrock gut funktioniert und auch deshalb für sich selbst viel Kohle heraus holen können Aber ist eine Befähigung als Heuschrecke auch eine Qualifikation als Kanzler?
Da habe ich so meine Zweifel!
Können Sie diese ausräumen und mir erklären wie ein Jurist, der sich bei einer Vermögensverwaltung für Milliardäre bewährt hat auch eine Politik für 100% eines Volkes machen kann und nicht nur für 0,1% der Bevölkerung?
Ob s Sinn macht oder nicht.
Wer kann denn zum jetzigen Zeitpunkt mit Sicherheit sagen, dass die Union nach der nächsten Bundestagswahl das Vorschlagsrecht auf eine Kanzlerschaft hat?
Ich,sowie etliche meiner Mitbürger, wir würden gern auch weiterhin von seiner Existenz nicht über Gebühr belästigt werden.
Um Missverständnissen vorzubeugen:
Vom Annegret und dem Margus halte ich auch nicht viel mehr als mögliche Kanzlerfiguren, alles Leute von gestern....