Der Caritasverband Main-Spessart möchte neben dem Seniorenzentrum St. Martin in der Lohrer Weisenau ein mehrstöckiges Gebäude errichten. Dieses "Carizentrum" genannte Großprojekt stand im Mittelpunkt der Vertreterversammlung, die am Mittwoch im Sendelbacher Pfarrheim stattfand.
Laut dem planenden Architekten Armin Kraus (Gemünden) soll der Gebäudekomplex mit bis zu vier Geschossen und Tiefgarage barrierefrei errichtet werden. Vorgesehen sind im "Carizentrum" nach seinen Worten folgende Bausteine: Tagespflegeeinrichtung für Senioren, physiotherapeutische Praxis, Bäckerei-Café, fünf kleine Appartements für Mitarbeiter der Caritas, seniorengerechte Wohnungen, Senioren-Wohngemeinschaft und betreutes Wohnen, Büroflächen sowie eine Dachterasse für alle Bewohner des Hauses.
Geplant sei, im Herbst 2021 mit dem Bau zu beginnen, mit der Fertigstellung sei im ersten Halbjahr 2023 zu rechnen, so Kraus. Die Gesamtkosten für das Projekt bezifferte er mit rund 11,5 Millionen Euro.
Bedarf ist im Lohrer Bereich da
Nach den Worten des Vorstandsmitgliedes Benedikt Schwab besteht im Bereich Lohr ein Bedarf für Tagespflege. In der Vermarktung des "Carizentrums" sehe man kein Problem, die unmittelbare Nähe zum Pflegeheim sei von Vorteil. So könne beispielsweise der noch rüstigere Teil eines Paares im "Carizentrum" wohnen, während der andere im benachbarten Pflegeheim betreut werde.
Mit Blick auf die Kosten sagte Schwab, dass in die 11,5 Millionen "viel Puffer reingerechnet" sei, man hoffe, günstiger hinzukommen. Finanziert werden soll das Projekt ihm zufolge über Bankkredite, eine Million Eigenkapital und Zuschüsse im voraussichtlich siebenstelligen Bereich. Bei erwarteten Mieteinnahmen von 450 000 Euro pro Jahr sei das "Carizentrum" in 20 bis 25 Jahren finanziert. Das Projekt sei "stemmbar" und passe zum Gedanken der Caritas (Wohltätigkeit, christliche Nächstenliebe), fasste Schwab die Grundüberlegungen der Vorstandschaft zusammen.
Beratung und Hilfe in vielen Lebenslagen
Der Caritasverband Main-Spessart betreibt nicht nur das Seniorenzentrum St. Martin in Lohr sondern bietet auch Beratung und Hilfe in vielen Lebenslagen. Bei einem Haushaltsvolumen von knapp acht Millionen Euro wurde im Jahr 2019 ein Jahresüberschuss von 37 800 Euro erzielt. Vorsitzende Magda Hartmann zeigte sich mit diesem Ergebnis zufrieden. Der Haushaltsplan für 2021, den die Vertreterversammlung einstimmig (37:0) genehmigte, sieht laut Geschäftsführerin Gabriele Kimmel ein Jahresdefizit von rund 90 000 Euro vor.
Pfarrer Johannes Werst betonte in seinem geistlichen Wort, dass die Caritas als "Träger sozialer Arbeit" systemrelevant sei.
Bei den turnusmäßigen Neuwahlen wurde die Vorstandschaft um Vorsitzende Magda Hartmann für die kommenden vier Jahre wiedergewählt. Ferner wurden Verbandsdelegierte, Mitglieder für den Caritasrat, Bauausschussmitglieder und zwei Verbandsrevisoren gewählt.