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Lohr
Capella Moeneris in Lohr: Musik wirkt wie eine Zeitmaschine
Eine wunderschöne Stunde bescherte das Ensemble Capella Moeneris den Zuhörern am Samstagabend in der Lohrer Stadtpfarrkirche St. Michael.
Foto: Gabi Nätscher | Eine wunderschöne Stunde bescherte das Ensemble Capella Moeneris den Zuhörern am Samstagabend in der Lohrer Stadtpfarrkirche St. Michael.
Gabi Nätscher
 |  aktualisiert: 05.03.2020 02:11 Uhr

Dass Musik wie eine Zeitmaschine wirken kann, hat das Ensemble Capella Moeneris in der Lohrer Stadtpfarrkirche St. Michael gezeigt. Das Barockorchester entführte mit einem solistischen Chor in das Frankreich des 17. und 18. Jahrhunderts.

Sprunghaft fühlt man sich in diese Zeit "Alter Musik" versetzt. Die schöne Atmosphäre der St.-Michaels-Kirche passt gut dazu. Sanft und zart, mit viel Gefühl, beginnen die Musiker, das "Magnificat (1686)" von Henry Dumont (1610 bis 1684) zu intonieren. Eine Männerstimme kommt dazu. Langsam baut sich das Stück auf, wird lebendiger, kräftiger. Die Musiker bilden gemeinsam mit den Sängern einen wunderschönen, gut aufeinander abgestimmten Klangkörper.

Vom ersten bis zum letzten Ton besticht das Ensemble, das aus Studierenden und Alumni der Würzburger Musikhochschule besteht, durch exakte Artikulation und viel Gefühl. Die 16 Musiker unter Leitung von Leonard Klimpke (Orgue) verschmelzen mit dieser Musik, die offensichtlich nichts von ihrem Zauber verloren hat. Es folgt eine Messe für acht Stimmen ("Messe a 8 vois et 8 violons et flutes") von Marc-Antoine Charpentier (1643 bis 1704). Das rund 20-minütige Stück ist abwechslungsreich: von einem lebhaften "Kyrie" und wunderbar sanften Melodien im "Sanctus" über schöne Frauenstimmen im "Benedictus" bis zu einem lebensfrohen "Hosanna" und einem klangvollen Schluss im "Domine Salvum".

Leise, fast sphärische Klänge

Die Vielfalt perfekt machen zwei Stücke von Robert de Visée (1650 bis 1725), die Silas Bischoff an einer Théorbe spielt. Still lauscht das Publikum den leisen, fast sphärischen Klängen, die eine spürbare Spannung im Raum entstehen lassen. Das zur Familie der Lauteninstrumente gehörende Instrument ist nicht oft zu hören und beschert mit dem "langen Hals" und einem zweiten Wirbelkasten auch visuell einen besonderen Genuss. Dazu spielt Bischoff die vier Sätze der "Suite en La mineur" und später die "Chaconne en Sol majeur" äußerst souverän und unaufgeregt und meistert auch schnellste Passagen perfekt.

Einen wunderbaren Abschluss des Konzerts bildet "De profundis" von André Campra (1660 bis 1744), bei dem die Instrumentalisten und Sänger noch einmal alle Facetten der Barockmusik aufzeigen können, von lebhaften Tutti bis mystischen, sehr spannend gehaltenen Passagen. Die etwa 70 Zuhörer in der Stadtpfarrkirche spendeten minutenlang kräftigen Applaus.

 
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