
Die Stadt Gemünden schreibt mit ihrem Campingplatz Saaleinsel rote Zahlen, worüber sich manche Stadträte schwarz ärgern könnten. Weil der Verlust aus dem Betrieb vergangenes Jahr vermutlich knapp 53 000 Euro betragen hat und dieses Jahr noch einmal mit 30 000 Euro mehr gerechnet wird, hat der Stadtrat nun teilweise die Gebühren erhöht. Stadtrat Martin Geßner (Öko-Kreis) ist die Erhöhung zu niedrig ausgefallen, während Thomas Schmitt Familien mit Kindern über Gebühr belastet sieht.
Bürgermeister Jürgen Lippert, selbst Camper, berichtete, dass er die Preise des Gemündener Campingplatzes mit denen umliegender Plätze verglichen habe. Wegen der unterschiedlichen Lage und etwa der Tatsache, dass in Gemünden auch der Eintritt zum Freibad enthalten ist, seien die verschiedenen Campingplätze zwar schwer vergleichbar, aber die erhöhten Preise seien in etwa so hoch wie bei anderen auch. Eine Ausnahme bildeten nur die auffallend niedrigen Karlstadter Gebühren.
Jetzt ist die Tagesgebühr von der Fahrzeuggröße abhängig
Und so sieht die neue Campingplatzgebührensatzung aus: Hat früher ein Stellplatz für Durchgangscamper am Tag pauschal 7,50 Euro gekostet, egal wie groß das Fahrzeug war, ist die Gebühr jetzt nach Wohnmobil-, Wohnwagen- oder Anhängergröße gestaffelt von 7,50 bis 15 Euro. "Es kann nicht sein, dass jeder gleich viel für seinen Stellplatz bezahlt", sagte Lippert. Es gebe auch Traktoren mit Anhängern von insgesamt 16 Meter Länge, die Waschmaschine und Trockner hinten drauf hätten. Für Stromgroßverbraucher wie Waschmaschine, Trockner oder Kühlschrank fällt jetzt eine Strompauschale von 3,50 Euro an.
Die Gebühren für zusätzliche Fahrzeuge von Durchgangscampern steigen ebenfalls: Ein zusätzliches Motorrad kostet jetzt 3,50 Euro, ein zusätzliches Auto 5 Euro. Anhänger bis 2,50 Meter Länge bleiben bei drei Euro, für größere Anhänger werden aber 4,50 Euro fällig. Neu ist, dass auch Zelte und Pavillons extra kosten, nämlich je nach Größe zwischen 4 und 12 Euro. Die Gebühr für Erwachsene und Kinder pro Nacht bleibt gleich, ein Hund kostet aber nun 3 Euro. Lippert: "Der Trend geht zum Dritthund."
Neu: Reservierungsgebühr für Gruppen
Neu ist auch eine Reservierungsgebühr für Gruppen ab zehn Personen von 100 Euro. In der Vergangenheit sei es öfter vorgekommen, dass für Gruppen einer großer Platz reserviert wurde, diese aber nie auftauchten. Umso ärgerlicher war es, dass deshalb Durchgangscamper weggeschickt werden mussten, da der Campingplatz im Sommer "rappelvoll" ist, so Lippert. Sage eine Gruppe jetzt nicht bis zu sieben Tage vor Ankunft ab, werde die Reservierungsgebühr einbehalten.
Auch für Dauercamper wird sich etwas ändern. Die Gebühr für jede weitere Person inklusive Freibadnutzung hat bislang 100 Euro betragen und wird nun auf 120 Euro erhöht. Die Gebühr für Hunde wird von 15 auf 25 Euro erhöht. Der Strompreis steigt auf 0,65 Euro pro kWh und die Parkplatzgebühr für ein zusätzliches Auto wird von 65 auf 75 Euro angehoben.
Für die Wohnmobilstellplätze an Duivenallee und Lindenwiese gilt künftig, dass die Gebühren am Parkscheinautomaten oder, wenn dieser nicht funktionieren sollte, an der Rezeption des Campingplatzes zu entrichten sind.
Geßner: Gebührenerhöhung reicht nicht aus
Stadtrat Geßner findet die Gebührenerhöhung nicht ausreichend ("ein bisschen Wischiwaschi"). Mit wie viel Mehreinnahmen Lippert denn rechne? "Ich gehe davon aus, dass wir mindestens 20 000 Euro Mehreinnahmen haben werden", so der Bürgermeister. Das sei aber unter anderem wetterabhängig. Er erinnerte daran, dass die Campinggäste ein Wirtschaftsfaktor für die Stadt seien. Bürgermeister Lippert hofft, dass die Mittelschule bald mit Glasfaser versorgt ist, weil dann auch der Campingplatz und das Freibad mit schnellem WLAN versorgt werden könnten.
Stadtrat Schmitt befand: "Wir sind sehr freundlich für ältere Ehepaare mit einem dicken, fetten Wohnmobil, für Familien mit Kindern aber sehr teuer." Und Günther Felbinger (FWG) findet: "Wir dürfen auf keinen Fall noch höher gehen." Sonst, so fürchtet er, blieben Gäste weg und das Defizit wäre noch höher.
Mit den Gegenstimmen von Geßner und Schmitt stimmte der Stadtrat für die neue Gebührensatzung.
Wenn man schon solche Verlustzahlen angibt sollte man sie auch öffentlich machen damit man nachvollziehen kann wo solche Horrorverluste erzielt worden sind.
Ich kann mir nicht vorstellen das der Campingplatz soviel Verlust gemacht hat.Man muss das Freibad und Campingplatz trennen.
Das sind unterschiedliche Unternehmen.
Fähr wäre eine Offenlegung der Ausgaben des Campingplatzes damit man als Dauercamper auch mithelfen kann solche Ausgaben zu vermeiden.
Es gäbe genügend Ansätze.
Mfg
K.W
Dauercamper