
Die Stadthalle verursachte in den ersten sieben Monaten dieses Jahres ein Betriebsdefizit in Höhe von 382 000 Euro. Das gab Werkleiter Thomas Funck in der Stadtratswerkausschusssitzung am Dienstag bekannt. Seinen Ausführungen zufolge sind dies 66000 Euro mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres 2017, in dem das komplette Jahresbetriebsdefizit rund 650 000 Euro betrug.
„Wir sind absolut im Plan, kein Grund für Panik“, sagte Funck mit Blick auf das für dieses Jahr veranschlagte Betriebsdefizit von rund einer Million Euro. Nichtsdestotrotz warnte er davor, aus den vorliegenden Ergebniszahlen Rückschlüsse auf das langfristige Betriebsdefizit zu ziehen, da die Wartungszyklen erst im Anlaufen seien; auch habe man noch keinen langfristig etablierten Geschäftsbetrieb.
Dass das Betriebsdefizit in den ersten sieben Monaten 2018 höher ausfiel als im Vergleichszeitraum 2017 liegt laut Funck an höheren Wartungskosten (160 000 Euro gegenüber 128 000 Euro), erhöhtem Personalaufwand (246 000 Euro gegenüber 204 000 Euro) sowie der Inbetriebnahme der Tiefgarage und des Parkplatzes mit einem Minus von 20 000 Euro bei Ausgaben von 47 000 und Einnahmen von 27 000 Euro.
Allerdings gibt es auch erfreuliche Entwicklungen: So betrugen laut Funck die Nettoumsatzerlöse (Tickets, Gastronomie, Hallenmieten usw.) in den ersten sieben Monaten 2018 rund 215 000 Euro, 31 000 Euro mehr als im Vergleichszeitraum 2017.
Nach wie vor ins Geld geht die Reinigung der Stadthalle. Bis Ende Juli musste dafür fast 42 000 Euro ausgeben werden - immerhin knapp 14 000 Euro weniger als in den ersten sieben Monaten des Jahres 2017.
Insgesamt zog Funck ein positives Fazit. Die Stadthalle sei weiterhin gut ausgelastet. Bis Ende Juli habe man dort 44 Veranstaltungen gehabt, davon 24 kulturelle und 20 aus dem Bereich Wirtschaft. Die Kulturveranstaltungen zogen laut Funck zusammen um die 15 000 Besucher an.
Als Highlights im ersten Halbjahr 2018 bezeichnete er die beiden ausverkauften „Dreamscapes“-Shows, das Umsonst-und-drinnen-Festival und die Veranstaltungsreihe auf dem Stadthallenvorplatz.. Ziel sei es, weiterhin ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm zu bieten. Bis Jahresende seien weitere 30 Veranstaltungen in der Stadthalle geplant, zwölf kulturelle und 18 im Bereich Wirtschaft.
Mit Blick ins Jahr 2019 sprach Funck ebenfalls von einer guten Auslastung der Stadthalle, insbesondere im Bereich Kultur. Highlights seien ein Literaturfestival, Kabarett- und Comedyveranstaltungen (Hagen Rether, Luise Kinseher, Olaf Schubert), ein Klavierkonzert mit Nikolai Tokarev und das 2. Umsonst-und-drinnen-Festival.
Der Stellenplan der Stadthalle sah laut Funck im ersten Halbjahr 2018 so aus: ein Werkleiter, eine stellvertretende Werkleiterin, zwei Veranstaltungstechnikmeister, ein Haustechniker, eine Mitarbeiterin im Stadthallencafé (alles Vollzeitstellen), eine Buchhaltungsstelle mit 15 Wochenstunden sowie eine Vorzimmerstelle (25 Prozent). Aktuell seien unbesetzt die Stelle eines Veranstaltungstechnikers sowie eines Veranstaltungskaufmanns beziehungsweise einer Veranstaltungskauffrau.
Eric Schürr (Bürgerverein) fragte Funck nach dem wirtschaftlichen Ergebnis des Umsonst-und-drinnen-Festivals; dieses konnte der Stadthallenleiter in der Sitzung jedoch nicht benennen. Bürgermeister Mario Paul versprach: „Wir ermitteln die Zahlen und werden sie mitteilen.“
Ferner wunderte sich Schürr darüber, dass das Stadthallencafé Klinker seit August geschlossen sei. Laut Funck wurde aus wirtschaftlichen Gründen auf die Sonntagsöffnung verzichtet. Stattdessen konzentriere man sich auf die Öffnung des Cafés im Rahmen kultureller Veranstaltungen sowie auf den Cateringbereich - „da kommt das Geld rein“. Diese Entscheidung sei „absolut nachvollziehbar“, meinte Bürgermeister Paul.
Brigitte Kuhn (CSU) wollte wissen, ob es immer noch Probleme mit der Lüftungs-, Heiz- und Klimaanlage gebe. Man habe „massiv nachgerüstet“, sagte technischer Leiter Stefan Müller. Wenn die Anlage mit Hoher Leistung laufe, sei immer noch ein leichtes Brummen zu hören. Bei Musikveranstaltungen störe dies jedoch nicht. Anders wäre es seinen Worten nach bei einem Klavierkonzert. Da bei einer solchen Veranstaltung aber keine 700 Besucher zu erwarten seien, könne die Anlage gedrosselt laufen.
Matthias Schneider (CSU) erinnerte daran, dass der Stadtrat früher gesagt habe, 100 Veranstaltungen pro Jahr sollten es in der Stadthalle sein, nun bewege man sich bei etwa 70. Dazu sagte Funck, es sei Ziel, die Auslastung weiter zu erhöhen. In diesem Zusammenhang sprach Schneider die einst angedachte Bildschirmwerbung im Außenbereich der Stadthalle an. Laut Funck müsste darüber der Werkausschuss entscheiden; seinen Worten nach wäre dafür mit Kosten im sechsstelligen Bereich zu rechnen.
Es sei deutlich geworden, dass sich die Stadthallenverantwortlichen um einen wirtschaftlichen Betrieb der Einrichtung bemühten, meinte Bürgermeister Paul abschließend.