Auch oder gerade im Zeichen des bevorstehenden Klimawandels setzt der Forstbetrieb der Marktgemeinde Burgsinn weiterhin auf die Baumart Eiche. Der 3200 Hektar große Körperschaftswald hat einen Eichenanteil von rund 21 Prozent und ist bekannt für seine Werteichen. Dieses Potenzial will der Forstbetrieb möglichst langfristig sichern, verträglich nutzen und für die Folgegenerationen weiter entwickeln. Maßnahmen dazu und weitere waldbauliche Themen erläuterte Revierleiter Hans-Peter Breisch den Gemeinderäten bei einem Waldbegang im Revier Rhön.
"Jedes Jahr sollten bis zu vier Hektar Eichenfläche nachgezogen werden", sagte Hans-Peter Breisch bei der Besichtigung einer solchen Nachzuchtfläche in der Waldabteilung "Langer Markstein", in der bereits wertvolle Eichen im Alter von 200 bis 300 Jahren mit hohem Furnierholzanteil stehen. Eine Eichennaturverjüngung sei die beste Möglichkeit, einen stabilen Eichenbestand heranzuziehen. Dies gehe aber nur in Eichelvollmastjahren. Die Buchen, die vor 30 Jahren vom Rotwild stark geschält wurden und deshalb eine schlechte Qualität aufwiesen, wurden auf der Fläche komplett entnommen.
"Die Eiche sollte beim Klimawandel bei uns im Fokus stehen", betonte der Revierleiter. Die Pfahlwurzeln der Eiche durchwurzeln die vorhandenen Feinlehm- und Tonböden bis in tiefere wasserführende Schichten. "Da macht auch ein trockenes Jahr 2018 nichts aus", ist Breisch überzeugt. Mit Hilfe der Revierkarte erläuterte der Revierleiter die verschieden farblich gekennzeichneten Standorte und Bodenqualitäten.
Die Naturverjüngung bietet gegenüber einer Eichenpflanzung große Vorteile. Bei den Pflanzen aus der Baumschule werde die Pfahlwurzel gekappt, während sie bei Sämlingen vor Ort ungestört in die Tiefe wachsen kann, sagte Breisch. Eine angeschnittene Pfahlwurzel wachse nicht mehr nach. Diese Naturverjüngung bedarf einer entsprechenden Behandlung und ist nicht ohne Zaun über längere Zeit möglich. Das Mulchen der Fläche von 1,5 Hektar kostete 2160 Euro, der Zaunbau 4360 Euro, damit in Summe 6520 Euro.
"Der Fokus beim Einschlag liegt auf abgängige Eichen", erklärte Breisch an einem anderen Besichtigungspunkt. Als abgängig bezeichnet der Forstmann Eichen, bei denen in wenigen Jahren mit einem Absterben des Baumes gerechnet werden kann. Ist der Baum dann tatsächlich abgestorben, verliert der Stamm stark an Wert. Deshalb versuchen auch die Burgsinner Forstleute, solche Eichen rechtzeitig einzuschlagen. An manchen Jahren liegt der Anteil solcher Eichen bei 85 Prozent.
Auch im Burgsinner Gemeindewald ist man bestrebt, durch Neuanlage von Feuchtbiotopen die vorkommenden Amphibien- und Reptilienarten zu unterstützen. Breisch zeigte den Räten in der Waldabteilung "Neusserts" eine solche kürzlich direkt am Waldweg ausgebaute Wasserfläche. Da im Kommunalwald angelegt, konnte das Vorhaben auch nicht gefördert werden. Manchmal sei es auch besser, ohne die strikten Auflagen und Vorgaben des Naturschutzes zu arbeiten, sagte Breisch.
"Der Verbissdruck vom Wild ist nicht mehr so groß", sagte Breisch vor Ort bei der Begutachtung und Erklärung des Verbiss- und Verjüngungszustandes nach Eigenbejagung durch Pirschbezirke. Die jährliche Vergabe der Pirschbezirke sei eine gute Möglichkeit, schnell zu reagieren. Wenn der Erlaubnisscheinnehmer gut ist, bleibt er, ansonsten wird gewechselt. Die Hochsitze müssen von der Gemeinde gestellt werden, erklärte der Revierleiter auf Nachfrage. In der Waldabteilung "Judengraben" zeigte er die Durchforstung am Steilhang.