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Partenstein
Burgensymposium in Partenstein: Brücke zu den Vorfahren
Nicht nur Fachvorträge, sondern auch Führungen auf der Burgruine in Partenstein, rundeten das Burgensymposium in Partenstein gelungen ab. 
Foto: Horst Born | Nicht nur Fachvorträge, sondern auch Führungen auf der Burgruine in Partenstein, rundeten das Burgensymposium in Partenstein gelungen ab. 
Horst Born
 |  aktualisiert: 23.10.2021 03:16 Uhr

Rundum gelungen war das zweitägige Burgensymposium in Partenstein. Interessant und informativ verliefen der Freitag und Samstag im großen Saal des Jugendheims. Mit der 13. ihrer Art kehrte die Veranstaltung zu jener Gemeinde zurück, in der diese Tagungsreihe im Jahr 2008 ihren Ausgang genommen hatte. Teilnehmen am Symposium zur Burgenforschung im Spessart konnten 80 Personen.

Eine große Bedeutung kommt stets den Funden zu. Wie Rosmanitz betonte, stellen diese einen wichtigen Teil der Beschäftigung mit der Burgruine dar, die sich über der Gemeinde Partenstein erhebt. Der Schwerpunkt "Funde" sollte Anregungen zur musealen Präsentation dieser Stücke geben. Dabei geht es bei Weitem nicht nur um das Herausstellen von besonderen Objekten. Als Zeugnisse des Alltags bilden die Funde, so unscheinbar sie heute auch anmuten, eine Brücke zum Leben unserer Vorfahren. Über sie lässt sich im Einzelfall sogar indirekt in Erfahrung bringen, was für ein Weltbild diese hatten, wie sie ihre Umgebung wahrnahmen, wie sie mit Ressourcen umzugehen verstanden und wie sie mit den verfügbaren Mitteln ihr Leben meisterten.

Große Bandbreite

Dem einzelnen Fundstück als Ausgangspunkt weitreichender Überlegungen schenken die zahlreichen Fachwissenschaften große Aufmerksamkeit. An ihm lässt sich durch Vergleich und naturwissenschaftliche Analyse gleichermaßen ein ganzer Mikrokosmos von Informationen gewinnen. In den vergangenen 17 Jahren sind bei Grabungen des Archäologischen Spessartprojekts eine sehr große Anzahl mittelalterlicher und neuzeitlicher Hinterlassenschaften zutage gefördert worden.

Die Bandbreite reicht von Topfscherben bis zum Fragment eines Tragaltars. Dabei war es möglich, wichtige Stücke zu konservieren. Nun wurde der Punkt erreicht, an dem sämtliche relevanten Fundstücke der Arbeit online jederzeit angesehen werden können. Die Zusammenschau aus 20 Grabungsstellen verdichtet den Kenntnisstand zu vielen Materialgruppen über mehrere Jahrhunderte und über eine größere Gebietskulisse.

Kleiner Vortragsmarathon

Bei dem kleinen Vortragsmarathon lag der Schwerpunkt am Freitag auf den gefundenen Kacheln. Zum Beispiel zeigte Sabrina Bachmann aus Heimbuchenthal, wie diese 3D-visualisiert werden können. Es wurde aber auch über die Spessartregion hinaus geschaut. Es waren Referenten aus ganz Deutschland, aber auch aus Budapest, Innsbruck oder der Schweiz vertreten. Den Festvortrag hielt am Freitagabend Jonathan Frey aus Bern. Am Fallbeispiel Grüneberg zeigte er die zeitlichen, funktionalen und sozialen Dimensionen der Bernischen Burgen auf.

Am Samstagfrüh begrüßte der Vorsitzende des Geschichts- und Burgvereins Partenstein, Heinz Steigerwald die Gäste, wie auch der Vorsitzende des Archäologischen Spessartprojekts, Gerhard Ermischer aus Aschaffenburg. Ermischer wurde zugleich auch mit ehrenden Worten in den Ruhestand verabschiedet. In der Mittagspause nutzten viele der Teilnehmer die Zeit für eine Besichtigung der Burgruine "Bartenstein" auf dem Schlossberg. Fachmännisch wurden sie von Harald Rosmanitz und Sabine Bachmann geführt. Zuvor stellte Partensteins Bürgermeister Stephan Amend den Gastgeberort vor.

Burgensymposium in Partenstein

Veranstalter waren der Geschichts- und Burgverein Partenstein, die Gemeinde Partenstein und das Archäologische Spessartprojekt sowie das Unterfränkische Institut für Kulturlandschaftsforschung an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Der Geschäftsführer des örtlichen Burgvereins und Archäologe Harald Rosmanitz eröffnete die Expertentagung. Ihm folgten weitere 21 Referenten und Referentinnen mit breit gefächerten Fachgebieten. Das Archäologische Spessartprojekt beschäftigt sich seit nunmehr 17 Jahren mit der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Besiedelung des Spessarts und der angrenzenden Region.
Bei den jährlichen Burgensymposien werden, wie in Partenstein mit den Funden, bewusst Schwerpunkte gesetzt, die zum besseren Verständnis dieser Entwicklung beitragen sollen. Die regionalspezifische Wahrnehmung der Landschaftsentwicklung gelingt nur durch einen überregionalen und flächenübergreifenden Vergleich.
(hobo)
 
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