Aufgrund ihres Themenschwerpunktes „Bioökonomie“ besuchten die Rotarier des Rotary Clubs Karlstadt-Arnstein vor dem Lockdown die Burg Rieneck. Im Rahmen eines Forschungsprojektes wurde die Burg denkmal- und umweltverträglich energetisch saniert. Keine Selbstverständlichkeit, denn vor der Sanierung stellte sich die Frage, ob so etwas überhaupt möglich sei. Als die alte Ölheizung vor wenigen Jahren endgültig nicht mehr einsatzfähig war, stellten sich Pit Kallmeyer, Geschäftsführer und Burgleiter des „Bildungs- und Erholungswerk Burg Rieneck e.V.“, und der Architekt Werner Haase dieser Aufgabe. In Zeiten des Klimawandels ist eine energetische Sanierung von alten Gebäuden oberstes Gebot. Aber geht das auch mit einer jahrhundertealten Burg? Zusammen fragten sie bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) um finanzielle Unterstützung an und erhielten diese zunächst für eine Vorstudie. Diese zeigte die Machbarkeit auf und so unterstützte die DBU auch das anschließende Umsetzungsprojekt. Weitere Unterstützung fand dieses einmalige Projekt durch den Bayerischen Jugendring, die Bayerische Landesstiftung, die Stiftung Deutsche Jugendmarke, die Evangelische Landeskirche Bayern, durch weitere Stifter und Gönner und durch freiwillige Helfer, die insgesamt rund 3000 Arbeitsstunden zum Gelingen des Projektes beitrugen, das letztendlich über 3,5 Millionen Euro umfasste. Die Rotarier waren bei ihrem Besuch beeindruckt von der Sanierung und den erreichten Energieeinsparungen. Allein durch die Dämmmaßnahmen konnte der Energieverbrauch deutlich reduziert werden. Diese relevante Reduzierung des Energieverbrauchs des historischen Gebäudes gelang ohne generelle massive Dämmung aller Außenflächen, da man auf der Grundlage einer genauen Untersuchung einzelne, besonders gravierende Schwachpunkte herausarbeiten konnte und anschließend diese Schwachpunkte durch geschickte und speziell angepasste Innendämmung gezielt beseitigte. Denn schließlich wollte man das „Gesicht“ der Burg nicht durch die Aufbringung einer äußeren Dämmschicht verstecken. Ein Großteil des verbleibenden Energieaufwands wird heute durch die Kombination von Sonnenkollektoren mit Photovoltaikmodulen und Wärmepumpen sowie durch Wärmerückgewinnung abgedeckt: Energie, die kostenlos durch die Sonne zur Verfügung gestellt wird. Lediglich für die Spitzenwärme in den kalten Monaten des Jahres muss noch zugeheizt werden. Aber dies gelingt ebenfalls nachhaltig durch eine Pelletheizung. Ein nachhaltiges Heizsystem mit nur noch geringem Kohlendioxidausstoß ist entstanden, der aber durch die Verbrennung von Biomasse (Holzpellets) im natürlichen Kreislauf gefahren wird. So finden die Kinder, Jugendlichen und Familien, die auf der Jugendherberge Burg Rieneck einkehren, nicht nur ein tolles historisches Gebäude vor, das durch seine meterdicken Mauern beeindruckt, sondern gleichzeitig ein Gebäude, das nachhaltig und damit modern betrieben wird, kurzum „eine der modernsten Burgen in Deutschland“.
Von: Jürgen Meinhardt für Rotary-Club Karlstadt-Arnstein