
Nachdem der Rothenfelser Fasenachtsverein (RFV) nicht wie die meisten anderen zwei, sondern wegen der Rathaussanierung sogar drei Jahre pausieren musste, legten sie am Freitagabend beim Bunten Abend wieder richtig los. Das Motto lautete passenderweise "Fasenacht auf der Baustelle".
Vorstand Siegfried Straub schaute auch gleich mit prüfendem Blick, ob alles fertig geworden ist. "Die Heizung geht, ihr müsst nicht frieren", so sein Fazit. Sitzungspräsident Uwe Willbrandt meinte: "Es haben alle geprobt. Die meisten sind aber ziemlich aufgeregt nach drei Jahren Zwangspause." Er begrüßte Vertreter der Gastvereine, die beispielsweise aus Marktheidenfeld, Neuendorf, Bergrothenfels, Rodenbach und Schollbrunn da waren.
Den Anfang machten die Tanzmäuse, die als Bauarbeiter auf die Bühne kamen und zum Lied "Wer will fleißige Handwerker sehn" tanzten. Auf die geforderte Zugabe verzichteten sie aber. Vielmehr fragte eine kleine Tänzerin verwundert: "Was wollen die?" Die Zuschauer nahmen es mit Humor und einer meinte lachend: "Arbeitsverweigerung. Typisch Baustelle."
Wie der Froschkönig wirklich endet
Die Märchenerzählerin Roswitha Harms räumte mit einem Mythos auf. Die Frage "Wie endet der Froschkönig?" lässt sich nämlich nicht romantisch beantworten. "Nein, sie küsst ihn nicht und er wird ein Prinz. Sie klatscht ihn an die Wand und er kommt als Prinz runter gerutscht. Ehrlich, Sie können es bei den Gebrüdern Grimm nachlesen."

Die Tanzgruppe Firefly nahm die Gäste mit in den Süden. In glitzernden Tüllröckchen in Landesfarben ging es mit passender Musik nach Italien. Beim Kinderfinale durften nochmal die Kleinsten des Abends auf die Bühne und zum Fliegerlied tanzen.
Wahrscheinlich kleinste Bühne im Landkreis
Stadtchronist Werner Grün begrüßte auf der wahrscheinlich kleinsten Bühne im Landkreis und erzählte mit und ohne Gitarre Geschichten aus der Stadt. Da gibt es einen Fahrstuhl, der in den 13. Stock fährt, obwohl das Gebäude nur zwölf Stockwerke hat. Eine Cafébesitzerin, zieht vor ihrem Urlaub den Stecker der Gefriertruhe statt den der Kühlanlage und ein Bürger fährt immer mit dem Fahrrad zur Arbeit, manchmal auch versehentlich nachts um halb drei.
Andere pendeln durch unvorhersehbare Unfälle an den Strahlern im Krimikeller und wieder andere stehen in der Sparkasse an und möchten Schinken kaufen. Bei seinen Liedern "Die Antwort weiß ganz allein der Wind" und "Endlich ist wieder richtig Fasching" sang das Publikum lautstark mit.
Warum in Rothenfels Stroh liegt
Die Tanzgruppe Neons sorgten in neonfarbenen Anzügen und Schwarzlicht für bunte Stimmung im Rathauskeller. Monika Benge von der Frankfurter Presse hofft wegen der mangelnden Parkplätze auf ein Parkhaus in der Stadt und erzählt von den Faschingsbräuchen. "Da kommen dann die Strohbären vom Berg runter und das Stroh steckt im Briefkasten und in den Haaren."
Die Diamonds erzählten tänzerisch die Geschichte vom Rothenfelser Zauberwald, in dem es gute und böse Feen gibt. Dann kam die Hummel, alias Michael Franz, auf die Bühne und verkündete: "Ich bin vom Markt". Er ist vor drei Monaten Vater einer kleinen Tochter geworden und erzählte von seinem "Premiumkind", dem er von Anfang an erklärt hatte: "Du schläfst und scheißt nach Plan." Seine Erzählungen vom Wickeltisch über sein Hummele sorgten für Begeisterung im Publikum. Auch mit seiner Geschichte, wie Werner Grün mithilfe von zehn Flaschen Wein die Frauenstimmen des Chors ersetzte, löste er laute Lachsalven aus.
Die Herren als Krönung der Rothenfelser Fasenacht
Am Ende kündigte der Sitzungspräsident die Krönung der Rothenfelser Fasenacht, an und auf die Bühne kam das Männerballett. Sie tanzten als Bondgirls in glitzernden Kleidchen.
Alle zusammen sangen zum Abschluss das Rothenfelser Fasenachtslied, das in diesem Jahr 50 Jahre alt wird. Mit einer Polonaise durch den Rathauskeller endete nach vier Stunden der offizielle Teil des Bunten Abends.