Turbulent, fröhlich und vor allem bunt und mit vielen Helau-Rufen ging es am Faschingssamstag beim großen "Gemünnemer Züchle" zu. Laut Veranstalter kamen rund 10.000 närrische Besucherinnen und Besucher zu dem Spektakel in die Dreiflüssestadt.
Nicht große Wagen mit dröhnender Musik und wummernden Bässen locken dorthin, sondern die Vielzahl an Fußgruppen, die mit fantasievollen und oft sehr aufwändigen Verkleidungen das Flair des großen Trottoir-Faschingsumzuges der Region ausmachen. Herausragend sind zudem die liebevoll gestalteten "Handwägelich".
Familiäres Flair beim "Gemünnemer Züchle"
Die Besucherinnen und Besucher sind hautnah bei den ausgelassen Akteuren und bekommen Faschingssüßigkeiten vielmals direkt in die Hand gedrückt. Nachdem auch das "Züchle" eine Corona-Pause einlegte, gaben sich die geschätzt 800 närrischen Akteure besonders viel Mühe.
Sie griffen wieder aktuelle lokale und globale Themen auf. Insekten in Lebensmitteln sind gerade "in aller Munde", deshalb wollen die Gemündener Kornkäfer bald auswandern. Das äußere Mühltor lud zur Lama-Wanderung ein, die Eierlikör-Bande gönnte sich beim Schelch zum Meinungsaustausch ein Gläschen Wein.
"Medikamentenmangel ist uns egal, dann Cannabis wird bald legal", stellte der Winter-Sport-Club Gemünden (WSC) fest und die Seherinnen vom Mää aus Langenprozelten und Gössenheim boten für ein Schnäpslein ihre Dienste als Wahrsagerinnen an. Die "Scherenbürger" warben für die diesjährigen Scherenburgfestspiele. Die Gruppe "ESVreudenhaus" überraschte mit einem besonderen Verwendungszweck für das ehemalige Hotel Atlantis; mit dabei auch Alfons Schuhbecks Knast-Kochschule.
Tierische Verkleidungen und Süßes beim Trottoir-Faschingsumzug in Gemünden
Ihren Spaß am Verkleiden zeigten beispielweise die schillernden Pfauen des Familientreffs Kunterbunt, die "Schick-Haar-Ria", das Schneckenquartett, die Proazeller Faschingsfreunde als Popcorn oder der Würfelder Candy Shop. Die Heldinnen des Adelsberger Waldstadions waren als Robin Hood unterwegs. "Lasst die Puppen tanzen", meinte die Nähstube Hühnerstall und holte sich dafür Unterstützung aus Burgsinn und Gräfendorf.
Des Weiteren beteiligten sich Gruppen aus der Umgebung. Sogar aus Frankfurt war eine Gruppe angereist. Begleitet von der Trommelgruppe "Samba Gemundo", Livemusik der Fishermen's Dixieband, dem Verein zur Förderung der Volksmusik, und den Rechtenbacher Musikanten führte Züchles-Marschall Jörg Fella den Gaudiwurm an. Er nahm seinen langen Weg vom Ostring um den Marktplatz in die Gemündener Innenstadt ein. Dort wurde er lang ersehnt dichtgedränt stehenden Publikum, das ihn mit Jubel und Beifall begrüßte.
Am Marktplatz hatten die beiden Moderatoren Sebastian Werner und Diyaa Tarabeh mit Stimmungsmusik schon im Vorfeld die Wartezeit verkürzt. Jede der 52 Gruppen wurde von den beiden vorgestellt. Else Platzer moderierte in der Innenstadt.