Insgesamt 45 Bundeswehrsoldatinnen und -soldaten sind im Landkreis Main-Spessart im Corona-Einsatz. Sie unterstützen Pflegeeinrichtungen, aber auch das Gesundheitsamt. Schon seit September sind vier von ihnen in der Corona-Teststrecke in Marktheidenfeld tätig. Um die aufwändige Nachverfolgung von Kontakten positiv getesteter Personen leisten zu können, unterstützen weitere zehn Soldaten das Gesundheitsamt in Karlstadt.
Seit Mitte Dezember arbeiten Soldatinnen und Soldaten auch in Pflegeheimen oder dem Klinikum Main-Spessart. 15 sind es im Klinikum, sechs im Haus Lehmgruben in Marktheidenfeld und jeweils fünf in der Otto- und Anna Heroldstiftung in Karlstadt und dem Kreisseniorenzentrum in Gemünden.
Erst müssen reguläre Kräfte ausgeschöpft sein
Die im Sanitätsdienst der Bundeswehr ausgebildeten Kräfte sind dabei weit in der Minderheit. Nur diese dürfen direkt an Patienten und Bewohnern pflegeähnliche Tätigkeiten übernehmen, also beispielsweise eine Person waschen. Die anderen bezeichnet Oberstleutnant Leander Werner, der zusammen mit Hauptfeldwebel Dirk Weber die Koordination des Einsatzes in Main-Spessart hat, als "helfende Hände". Sie bereiten beispielsweise Essen vor, bringen es auf die Zimmer und sammeln die Tabletts hinterher wieder ein. Und sie kümmern sich um das, wofür bei den Pflegekräften zu wenig Zeit bleibt: ein Gespräch, etwas vorlesen, ein Getränk bringen oder Patienten von einem Ort zum anderen bringen.
Beantragt hat die Hilfe der Bundeswehr das Landratsamt. So etwas ist erst dann möglich, wenn die regulären Kräfte ausgeschöpft sind. Über mehrere Stufen geht solch ein Antrag bis nach Berlin, wo darüber entschieden und festgelegt wird, von welchem Standort die Truppenteile kommen werden.
Sanitätssoldaten sind knapp
Warum kann nicht ausschließlich auf Sanitätssoldaten zurückgegriffen werden? Sie sind knapp, die Nachfrage hoch in Deutschland, erklären Werner und Weber. Die Bundeswehr leistet derzeit in 300 von 400 Landkreisen Unterstützung. Teilweise sind die Sanitätssoldaten im Auslandseinsatz oder in Bundeswehrkrankenhäusern unverzichtbar. Außerdem muss die Ausbildung weiterlaufen. All das benötigt Personal. Man könne da nicht einfach alle abziehen.
Daher kommt es auch, dass die Kräfte nicht einfach aus den nahen Standorten Veitshöchheim oder Hammelburg kommen können, sondern viele von weiter her sind. Die in den Altenheimen in Karlstadt und Gemünden eingesetzten Soldaten kommen beispielsweise aus der Oberpfalz und dem Alb-Donau-Kreis. Sie sind im Schülerwohnheim neben der Karlstadter Realschule einquartiert, bekannt auch als Brauerinternat. Diejenigen, die im Klinikum Lohr arbeiten, wohnen ebenso in einem Hotel wie die im Haus Lehmgruben in Marktheidenfeld eingesetzten.
"Wertvoll für beide Seiten"
Werner und Weber geben zu bedenken, dass es sich vorzugsweise um junge Soldaten handelt, die in der Mehrzahl schon woanders eingesetzt waren, ehe sie in den Landkreis Main-Spessart kamen. Werner würdigt deren Tätigkeit: "Die sind schon lange von zu Hause weg und waren auch über die Feiertage hier tätig." Der Einsatz sei wertvoll für beiden Seiten – Zivilisten wie Uniformierte. Bei den einen baue dieser Dienst Distanz zur Truppe ab, bei den anderen sei er eine wichtige Erfahrung fürs Leben.
Während sich die Soldaten außerhalb der Pflegeeinrichtung und im Gesundheitsamt in Uniform bewegen, sind sie bei ihrem Dienst in der Pflege genauso zivil gekleidet wie die anderen Pflegekräfte, also in Zivil und mit Schutzkleidung. Sie unterscheiden sich äußerlich von den anderen nur durch ein etwas anderes Namensschildchen.
Der Einsatz in Main-Spessart ist zunächst bis 15. Januar beantragt, eine Verlängerung aber nicht ausgeschlossen.
Ich wundere mich das bis jetzt noch kein Kommentar zu dem Bericht abgegeben wurde. Ein einfaches "Danke, Jungs" reicht. Es zeigt aber die Wertschätzung die den jungen Soldaten entgegengebracht wird. Eine Selbstverständlichkeit ist es nicht was die Frauen und Männer da leisten. Ich denke es ist für viele anscheinend eine Selbstverständlichkeit oder aber einfach egal, das die Bundeswehr (wieder einmal) unterstützt. Das ist nicht der Auftrag der Bundeswehr fehlendes soziales Engagement zu ersetzen. Während viele die Ruhe der Feiertage geniessen konnten, haben die Soldatinnen und Soldaten gearbeitet. Obwohl sie sicherlich auch gerne bei Ihren Familien daheim geblieben wären.