"Ich war hocherfreut und sprachlos", so kommentierte Petra Breitenbach, die Leiterin der Lohrer Musikschule, die Nachricht, dass sie den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland im Rahmen einer Auszeichnung in der Würzburger Residenz erhalten sollte. Überreicht wurde ihr das Zeichen höchster Würdigung als "öffentliche Anerkennung für ihr verdienstvolles Wirken" zusammen mit weiteren Prämierten vom Regierungspräsidenten Unterfrankens, Eugen Ehmann, im Rahmen einer festlichen Veranstaltung.
Musikalisch umrahmt wurde dieses Event durch das Lohrer Zupfensemble, das von Petra Breitenbach seit seiner Gründung ehrenamtlich geleitet wird. Zusammen mit dem Ehrenpräsidenten des Bundes deutscher Zupfmusiker, Joachim Kaiser, hatte die Gruppe an den bayerischen Ministerpräsidenten geschrieben und ihm diesen Vorschlag gemacht. Markus Söder hatte dem Antrag nach der coronabedingt verzögerten Prüfung sofort zugestimmt und ihn an das Gremium in Berlin weitergeleitet.
Engagiert für Saiteninstrumente
Eine so positive Entscheidung für die Lohrer diplomierte Musikpädagogin war eigentlich nicht überraschend. Seit ihrer Kindheit hat sie sich mit Leidenschaft der Musik und vor allem den Saiteninstrumenten gewidmet. Sie gewann schon den Wettbewerb "Jugend musiziert" und half zahlreichen jungen Musikern hier ebenfalls erfolgreich teilzunehmen. Neben der ehrenamtlichen Förderung junger Nachwuchstalente ist sie beruflich musikalisch in Kindergärten verschiedener Stadtteile ebenso engagiert wie im Unterricht der Lohrer Musikschule. Wenn die jungen Talente sich in größeren Instrumentalgruppen oder Chören erproben wollen, können sie immer mit ihrem Engagement rechnen, bis hin zur Aufführung eines Musicals.
Dass sie es seit 1982 als ihre Herzensangelegenheit ansieht, ihrem Zupfensemble immer wieder neue Impulse zu geben, ist für die leidenschaftlichen Musikerinnen "ein wirklicher Glücksfall, den wir gar nicht hoch genug schätzen können", wie eine der Teilnehmerinnen erklärt. Dieses ganz besondere Orchester ist längst weit über die Region hinaus bekannt, war schon bei einigen Fernsehaufzeichnungen und im Ausland in den Partnerstädten zu erleben. Kein Wunder, dass auch Schülerinnen den Sprung ins Bayerische Landesjugend- und Landeszupforchester schafften, wo Breitenbach selbst seit 1980 mitspielt.
Eine treibende Kraft
Da sie ebenso für den Landesverband Bayern im Vorstand für den Bund Deutscher Zupfmusiker Verantwortung trägt, hat sie als treibende Kraft einen wesentlichen Anteil daran, dass diese Art der Musik sich bayern- und bundesweit weiterentwickelt. Dieses vielfältige Engagement zeigt sich zum Beispiel in den seit über 40 Jahren organisierten und geleiteten Kursen an der Bayerischen Musikakademie in Hammelburg, wo Breitenbach seit 2004 als stellvertretende Vorsitzende des Kuratoriums entscheidend mitwirkt.
Ihr ganz persönliches Anliegen ist es, in den Kursen mit Kindern immer wieder das Interesse am gemeinsamen Musizieren zu fördern. Unermüdlich plant und organisiert sie Veranstaltungen und Workshops - insbesondere 2023, weil die Mandoline als "Instrument des Jahres" geehrt wird. Damit dieser Schwung auch in Zukunft erhalten bleibt, ist es ihr Anliegen, ein Netzwerk zu flechten zwischen Musikschule, Verband und Musikhochschule, um künftige Lehrkräfte besser auf die Arbeit in der Praxis und bei den Kursen vorzubereiten.
Emotionaler Moment
Es ist daher nicht überraschend, dass eine so engagierte Musikpädagogin nach vielen bereits erhaltenen Auszeichnungen und Verdienstmedaillen jetzt mit dem Bundesverdienstorden geehrt wurde. Für sie ist es ein sehr emotionaler Moment, sich ihre starke Energie für ihre zahlreichen Aufgabenbereiche zu erhalten. "Ich möchte weiterhin schöne Musik machen und Menschen aller Altersgruppen dazu bringen, selbst zu musizieren", erklärt Petra Breitenbach, denn das Musizieren sei für sie immer stärkend und sinnstiftend für ein erfülltes Leben. Und diese Botschaft möchte sie mit Leidenschaft auch in Zukunft weitergeben.