19 Jahre lang war Gerhard Kraft der persönliche Referent der Landtagsabgeordneten aus dem Wahlkreis Main-Spessart/Miltenberg der Grünen: zuerst von Petra Münzel, dann von Simone Tolle. Dieses Jahr kandidierte er selbst für den Landtag. Doch mit dem Stimmenrückgang bei den Grünen kam kein Kandidat aus dem Wahlkreis Main-Spessart/Miltenberg nach München, also auch er nicht.
Hat Kraft damit gleich alles verloren – die Landtagswahl und auch den Posten als Mitarbeiter? Um es gleich zu verraten: Er bleibt weiter persönlicher Referent – ab November dann bei der neuen Grünen-Landtagsabgeordneten Kerstin Celina aus Kürnach.
Gute Infrastruktur
Nicht nur er bleibt damit eine Konstante in der Betreuung der Abgeordneten in München. Auch das Büro in der Maingasse 4 in Karlstadt wird bestehen bleiben. „Kerstin Celina schätzt die Infrastruktur“, begründet Gerhard Kraft diese Entscheidung.
So ist er derzeit mit Aufräumen beschäftigt. Die blaue Altpapiertonne steht neben seinem Schreibtisch und füllt sich nach und nach mit nicht mehr benötigten Unterlagen. Vereinzelt gehen noch Anrufe ein von Leuten, die noch nicht mitbekommen haben, dass Simone Tolle keine Abgeordnete mehr ist. Bilder, die sie ausgesucht hatte, sind abgehängt. Das kleine Büro wirkt kahl.
Einiges aber wird bleiben, so beispielsweise die vielen Kontaktadressen, die sich im Laufe der Jahre angesammelt haben. Die neue Abgeordnete kann also ab November von dem profitieren, was unter ihren beiden Vorgängerinnen angelegt wurde.
Meister auf Stellensuche
1994 war Gerhard Kraft (Jahrgang 1960) ins Geschäft des persönlichen Mitarbeiters eingestiegen. Zuvor hatte er viele Jahre als Kfz-Mechaniker bei Opel-Brass in Lohr gearbeitet, nur unterbrochen durch die Bundeswehrzeit. Nachdem er seine Meisterprüfung gemacht hatte, war das Grünen-Mitglied auf Stellensuche und hatte einstweilen Zeitverträge mit der Landtagsfraktion und dem Landesverband. So war der Schritt nicht mehr weit, nach der Wahl von Petra Münzel ihr Mitarbeiter in München zu werden.
Umzug nach Laudenbach
Als dann 2003 Simone Tolle Münzels Nachfolgerin in München wurde, übernahm Gerhard Kraft das dortige Büro, während gleichzeitig das in Karlstadt eröffnet wurde. Es stellte sich heraus, dass das nicht machbar war, zumal Kraft selbst noch Mandate als Kreisrat und Stadtrat hat. So konzentrierte er sich ganz auf das Regionalbüro in Karlstadt, das er in Teilzeit drei Tage die Woche besetzte. Auch zog er von Langenprozelten nach Laudenbach, um näher am Büro zu sein.
Von hier aus bearbeitete er alle lokalen Themen, beispielsweise die B 26n oder damals noch den Hafenlohrtalspeicher. Da Simone Tolle bildungspolitische Sprecherin ihrer Fraktion war, pflegte er Kontakte zu Schulen und Kindergärten. Kommunikation, Schriftwechsel, die Organisation von Terminen – das alles gehört zu den Aufgaben eines Regionalbüros. „Ich erinnere mich noch gut, dass ich eine Bildungsveranstaltung in Gemünden organisiert hatte, zu der 500 Teilnehmer kamen“, sagt Kraft.
Als Simone Tolle in den vergangenen fünf Jahren berufsbildungspolitische Sprecherin wurde, hätten etliche ihrer Vorstellungen Anklang bei den Berufsschullehrern im Freistaat gefunden. In München sei sie freilich aufgrund der Mehrheitsverhältnisse damit nicht durchgekommen. Gelegentlich seien aber wenig später dieselben Vorschläge von der Regierung gemacht worden, berichtet der persönliche Mitarbeiter. Auf diese Weise wertet Kraft die Politik „seiner“ Abgeordneten doch als Erfolg.
Zusätzlich zur Tätigkeit im Regionalbüro ist Kraft stundenweise für die Bürgerinitiative gegen die B 26n tätig. Zwischenzeitlich hatte er auch jeweils einen Tag in einer Kfz-Werkstatt gearbeitet.
Wiedereröffnung im November
Wenn Kraft nun mit dem Aufräumen fertig ist und eine kleine Renovierung stattgefunden hat, soll im November das Büro in Karlstadt wieder eröffnet werden. Kerstin Celina werde dann hier ab und zu anzutreffen sein, kündigt Kraft an.
Nur in Welchem Rahmen?
Wenn Sie eine zweispurige Höhenstraße im Rahmen der Planungen zu B 26n wollen, bedeuted dies nichts anderes, als dass die Autobahn scheibchenweise kommt.
Dies wird wegend der Finanzierungsprobleme sowies geschehen.
Nur wenn im Rahmen eines Planungsstopps für die B 26n und der Neuplanung eine bedarfsgerechte und bezahlbare Lösung erarbeitet wird, wird eine Entlastung des Werntal kommen.
Nein, mit solch asozialen Befindlichkeiten kommen wir nicht weiter. Bürgerinitiative, Gerhard Kraft und auch die Grünen sind schneller von Begriff als Schneidere: Sie streben sicherlich eine Entlastung der Bürger im Werntal an. Aber eben nicht auf Kosten von Mensch und Umwelt an anderer Stelle. Beides zusammen geht nur ohne B26n.
Fehler die vor 50 Jahren gemacht wurden, lassen sich nicht durch eine Autobahn korrigieren. Von denen haben wir vollkommen ausreichend hier in Unterfranken.
Weitsicht ist gefordert, statt Kirchturmdenken.
Danke, Gerhard!
Nur so kann endlich eine bedarfsgerechte und bezahlbare Lösung erarbeitet werden, die das Werntal entlastet, ohne gleichzeitige Heßlar, Karlstadt, Laudenbach, Himmelstadt, Duttenbrunn, Stadelhofen, Hettstadt .... und viele andere Orte massiv zu belasten.
Weitere Informationen unter:
http://www.mainpost.de/regional/main-spessart/main-spessart/art129810,7399429
http://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/Die-wichtigsten-Fakten-zur-Westumgehung;art38482,5958413
Armin Beck
Karlstadt