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Binsfeld
Bürgerwindräder übertreffen Erwartungen
Bearbeitet von Carolin Schulte
 |  aktualisiert: 26.04.2019 02:12 Uhr

Zu den Zielen der Arnsteiner Bürger-Energie e. G. gehört die Realisierung von Projekten, die der energieeffizienten und nachhaltigen Entwicklung dienen. Mit dem Betrieb der beiden Bürgerwindräder in Arnstein-Binsfeld wird auch dieses Ziel erreicht. Denn Nadine Paulus aus der Geschäftsführung der Bürgerwindenergie Arnstein- Binsfeld  führte aus, dass jährlich über 10 000 Tonnen CO2 eingespart werden, heißt es in einer Pressemitteilung. Geht man von derzeit durchschnittlich neun Tonnen CO2-Ausstoß pro Jahr und Bürger aus,  können rechnerisch bereits 1100 Arnsteiner Bürger CO2-neutral und leben.

Angesichts der rund 90 anwesenden Gesellschafter freute sich Bürgermeister Franz-Josef Sauer über die enge Verbindung der Bürger zu ihren Windrädern. Die beiden im Jahr 2016/2017 von der Firma JUWI errichteten und von der Firma "Wust - Wind & Sonne" verwalteten Windrädern des Typs Vestas V 126 sind im Wesentlichen von Bürgern der Großgemeinde Arnstein und der Umgebung finanziert. "Nach intensiven Gesprächen und Nachfragen in der Planungsphase gibt es seit dem Betriebsbeginn im Oktober 2017 keine Beschwerden", sagte Sauer.

Hoher Ertrag trotz schlechtem Windjahr

Dass aber auch die wirtschaftliche Ebene passt, erläuterte Geschäftsführer Erich Wust den Gesellschaftern mit einigen Zahlen aus dem Betriebsjahr 2018. Das Jahr 2018 war laut Windindex ein unterdurchschnittliches Windjahr. Wegen des guten Standorts, der Wahl des bewährten Windradtyps und der hohen technischen Verfügbarkeit der Anlagen konnten die Windräder aber sogar 108 Prozent des kalkulierten Windertrags erbringen. Laut dem Genehmigungsbescheid von 2016 müssen die Anlagen zum Schutz der Fledermäuse zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang bei bestimmten Wetterlagen abgeschaltet werden. Das hat zu einem Minderertrag von 450 000 Kilowattstunden geführt. Dennoch haben die beiden Bürgerwindräder 2018 14,56 Millionen Kilowattstunden erzeugt.

Mit sogenannten Batcordern an den Gondeln der Windräder werden seit zwei Jahren die Bedingungen aufgezeichnet, unter denen tatsächlich Fledermäuse fliegen. In Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Main-Spessart wird man zukünftig über ein neues Steuerungsprogramm – genannt „Fleximaus“ – die Abschaltzeiträume für die Fledermäuse noch genauer eingrenzen können. Die Verluste könnten so vielleicht sogar halbiert werden, der Fledermausschutz bleibe aber bestehen, so Wust. Er berichtete laut Pressemitteilung außerdem, dass durch die exakte Planung keine Beeinträchtigungen durch Schattenwurf oder Geräuschentwicklungen in Binsfeld ankommen.

Rote Warnlichter sollen abgeschaltet werden

Finanziell durften sich die Gesellschafter der beiden Bürgerwindräder für das Jahr 2018 ebenfalls freuen. Wust erläuterte, dass durch die vorsichtige Kalkulation im Vorfeld, Kostenersparnisse im Betrieb und vor allem dem über dem Plan liegenden Windertrag ein Entnahmebeschluss von 6 Prozent auf die getätigten Einlagen empfohlen und umgesetzt wird.

Eine erfreuliche technische Entwicklung stellte die Geschäftsführung in Bezug auf die bislang vorgeschriebenen roten Warnlichter an den Windrädern vor: Es ist das Ziel, mittelfristig die Warnlichter an den Bürgerwindrädern sowie den benachbarten fünf Windrädern der Bürgerwindenergie Retzstadt abzuschalten. Ein Radarsystem soll Kontakt mit sich nähernden Flugkörpern aufnehmen.

Paulus ging zum Abschluss auf das Stromendkundengeschäft ein. Seit 1. Januar des Jahres ist die BürgerGrünStrom ein eingetragenes Stromversorgungsunternehmen. Unter der Marke RegioGrünstrom kann damit regenerativer Strom von den Arnsteiner Bürgerwindrädern bezogen werden.

 
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    Artikel ging am 23.April um 12.30 Uhr online. Mal gespannt, wie lange es dauert bis unser Kommentator "Radfahrer" wieder durchdreht...
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