Zur Bürgerversammlung am Dienstag im Dorfgemeinschaftshaus informierte Esselbachs Bürgermeister Richard Roos gut 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Hinsichtlich des Bevölkerungsstands gibt es in der Spessartgemeinde im letzten Jahrzehnt einen deutlichen Aufwärtstrend. Von 2028 Einwohnern im Jahr 2013 stieg die Zahl auf 2151 im Jahr 2023. Doch war gegenüber dem letzten Jahr ein leichtes Minus von 25 zu verzeichnen. Interessant ist dabei auch die Religionszugehörigkeit. So sind nicht nur in Esselbach selbst die Katholiken weitaus stärker als die evangelischen Christen vertreten, sondern die katholischen Gläubigen überwiegen inzwischen auch in den ehemals evangelischen Orten Kredenbach und Steinmark. Und in allen drei Ortsteilen gibt es jetzt auch mehr Konfessionslose als Protestanten.
"Seit dem Hitzesommer 2018 bestimmt nicht der Gemeinderat, welches Holz eingeschlagen wird, sondern der Borkenkäfer." So kennzeichnete der Bürgermeister die Situation im Gemeindewald, in dem seit Jahren nur dank hoher Zuschüsse jeweils ein kleiner Gewinn eingefahren werden kann. Der Umbau des Gemeindewaldes – vor allem im zugekauften Teil in Esselbach und Kredenbach – hin zu Laubwald kostet viele Ressourcen.
Mit Sorgfalt habe der Gemeinderat daher auch den neuen Jagdpächter für die Eigenjagd in Esselbach und Kredenbach ausgewählt, da gerade der hohe Anteil an jungen Eichenkulturen Abstimmungsbedarf bedeutet. Trotzdem beließ der Gemeinderat die Preise für Brennholz zum Eigenbedarf der Gemeindebürger stabil.
Erschließung des Baugebiets am Trieb liegt auf Eis
Die Erschließung von zwölf neuen Bauplätzen am Trieb habe man wegen der hohen Baupreise verschoben, bat Roos um Verständnis. Doch wurde bereits der Oberflächenkanal erstellt. Ärgerlich seien die Kosten von rund 20.000 Euro für ein vorgeschriebenes Zauneidechsen-Monitoring, obwohl dort bisher keine einzige Eidechse gesehen wurde.
Im Industriegebiet "Bärnroth" sei die letzte Baulücke mit dem Bau eines Logistikzentrums geschlossen worden. Die Frage eines Zuhörers, ob die Gemeinde von dort auch Gewerbesteuer erhalte, bejahte Roos deutlich. Vor dem Bau des "Bärnroths" habe Esselbach jährlich etwa 150.000 bis 200.000 Euro Gewerbesteuer einnehmen können, aktuell seien es zwischen 700.000 und 750.000 Euro im Jahr.
Zudem seien allein in 2023 700.000 Grunderwerbssteuer geflossen, was aus Firmenverkäufen herrühre. Auch gebe es dort eine nennenswerte Anzahl von Arbeitsplätzen. Auch in Zukunft hätten Unternehmen die Möglichkeit, sich in Esselbach anzusiedeln. Aktuell laufe die Erschließung des Gewerbegebietes "Welzengraben", das voraussichtlich schon im Frühjahr bebaut werden könne.
Neue Pläne für das ehemalige "Krone"-Areal
Ein weiteres Großprojekt sei der Anbau am Steinmarker Feuerwehrhaus, das nach anfänglichen Verzögerungen inzwischen gute Fortschritte mache. Man könne dann wieder einen Punkt aus dem 2014 beschlossenen Feuerwehrbedarfsplan abhaken. Ein Zuhörer fragte, ob die Feuerwehren genügend Aktive hätten. Dies konnte der Bürgermeister bejahen. Auch dank guter Kommandanten habe man in der Gemeinde nicht die Probleme, die anderswo auftreten.
Gekauft hat die Gemeinde das ehemalige Gasthaus "Krone". Da ein Erhalt des Gebäudes nicht mehr möglich war, wurde es abgerissen. Für das rund 4000 Quadratmeter große Areal im Ort gibt es zwei mögliche Investoren, die den Bau eines Pflegeheims vorhaben. Sollte dies nicht möglich sein, wird die Gemeinde das Anwesen für Wohnbebauung überplanen. Ein Tagespflegeheim scheint dagegen konkreter zu werden. Für das ebenfalls von der Gemeinde erworbene Anwesen Hauptstraße 6 liegen bereits Planungen für 18 Plätze vor. Betreiber wird voraussichtlich die Sozialstation Marktheidenfeld sein.
Für die nächste Zukunft wird die Hofgutstraße inklusive Wasser und Kanal saniert, was die Gemeinde rund 1,4 Millionen Euro kosten wird. Die Erschließungen Welzengraben und Trieb werden fortgesetzt. Im kommenden Jahr soll nach der Brücke auch der Weg am Salzberg saniert werden.
Roos blickt auf zehn Jahre als Bürgermeister zurück
Roos wies auf seine nunmehr zehnjährige Amtszeit als Bürgermeister hin und riss kurz die "Highlights" an. Die Kurzbilanz brachte ihm aus dem Publikum die Bitte, doch noch einmal zehn Jahre für die Gemeinde tätig zu sein. Das Lob nahm der Gemeindechef erfreut entgegen, meinte aber, "man soll aufhören, wenn es am schönsten ist".
Doch gab es auch Kritik, etwa zum Esselbacher Friedhof. Hier vermisste ein Bürger ein Treppengeländer, ein anderer monierte, dass manche Grabstellen mit einem Rollator nicht zu erreichen sind. Wiederum angesprochen wurde das Dauerthema Parken, diesmal in der Hauptstraße. Mehrere Zuhörer forderten mehr Kontrollen des ruhenden Verkehrs. Ob das Baugebiet an der Steinmarker Kirche noch aktuell sei, wurde gefragt. Die Gemeinde sei laufend dabei, dort Flächen zu kaufen, bejahte das Ortsoberhaupt.
Wie es mit der Kläranlage weitergehe, wollte ein Teilnehmer wissen. Hier würden Messwerte überschritten, informierte Roos. Mögliche Lösungen seien alle sehr teuer. Es stünden etwa 10 Millionen Euro im Raum, die der Abwasserverband investieren müsste. Denkbar sei daher ein Anschluss an die Kläranlage in Marktheidenfeld. Die Problematik werde in nächsten zwei, drei Jahren zu lösen sein.