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Lohr
Bürgermeister feiert Orgie mit Rätin
Bearbeitet von Gisela Büdel
 |  aktualisiert: 14.03.2025 02:39 Uhr

"Der Bürgermeister verspricht nix und das hält er auch." Rund um den verführbaren Rathauschef von Kastlhausen-Schneizing rankt sich die temperamentvolle Komödie des Chiemgauer Volkstheaters (CVT) am Sonntagnachmittag in der Stadthalle. "A bisserl was geht allerweil" gewährt 600 Gästen einen komödiantischen Blick hinter die Kulissen bayerischer Kommunalpolitik. Bereits zum fünften Mal heißt es auf der Lohrer Bühne "Vorhang auf" für das CVT.

Die Komödie "A bisserl was geht allerweil" von Harald Helfrich (Regie: Bernd Helfrich) lebt von unbändiger Spielfreude, Witz und Situationskomik. Das siebenköpfige Ensemble setzt den Focus auf die Stärke der bajuwarischen Volksseele, agiert mit authentischen Charakteren und beschert höchst vergnügliche Überraschungseffekte.

Perfektes Chaos

Zur Handlung: Was haben das gemeindliche Filet-Grundstück, ein modernes Spielcasino, die Cannabis-Plantage, eine Fire Station und sozialer Wohnungsbau gemeinsam? Dass diese Kombination im perfekten Chaos endet, zeigt sich in der Bauausschusssitzung unter Leitung von Bürgermeister Hans Huber (Andreas Kern), eher "ein Glühwürmchen statt einer Lichtgestalt". Die "Pressetante" Frau Schreiber lässt sich wegen festgeklebter Klimaaktivisten am Ende einer Lohrer Sackgasse entschuldigen.

Die Frau aber, die alle Fäden in der Hand hält, ist Mona Freiberg in der Paraderolle der pfiffigen Facility Managerin Uschi Riemschneider. Gemeinderat und Bauunternehmer Franz Schwarz (Peter Fritsch), genannt "Franco Nero", plant ein Spielcasino, während die "Rote" Dr. Gabriele Angelbauer-Lüders ("Gabi-Hasi"), gespielt von Kristina Helfrich, für den sozialen Wohnungsbau plädiert. Ratskollege Alois Frey (Hanno Sollacher) hofft als Feuerwehrkommandant auf eine nagelneue "Fire Station".

Träume und Forderungen

Die esoterische Frau Grünberger (Simona Mai) träumt von der Vorreiter-Rolle einer Cannabis-Plantage. Derweil pocht Bauamtsleiter Roland Schmidt (Flo Bauer) auf Recht und Gesetz. Streng nach EU-Recht habe die Grundstücksausschreibung zu erfolgen, so ganz ohne "Spezl-Wirtschaft". Umso mehr als Facility-Managerin Uschi behauptet: "Politik ist ein schmutziges Geschäft. Das fängt schon mit der ersten Wortsilbe an." Und sie setzt noch einen drauf: "In einer Diktatur wird man unterdrückt, in der Demokratie kann man sich aussuchen, von wem man unterdrückt wird."

Die hitzige Diskussion der Bewerber eskaliert, als die "alte Schnüfflerin" Uschi ihren Cannabis-Tee serviert, nach dessen Genuss in der Amtsstube Hüllen und Hemmungen fallen. "Schwarzer Bürgermeister feiert Orgie mit roter Gemeinderätin" sieht der "streng korrekte" Rathauschef bereits die Schlagzeile vor sich. "Cannabis ist schlimmer als Gendern. Unser Ministerpräsident wird mich exkommunizieren."

Pläne werden überworfen

Dank der trickreichen Putzfee Uschi löst sich die heiße Rathaus-Orgie in Wohlgefallen auf, denn "A bisserl was geht allerweil". Pläne samt Rücktrittsabsichten werden verworfen und zu guter Letzt entsteht auf dem Grundstück, das allerlei Begehrlichkeiten weckte, ein Kulturzentrum für Jung und Alt – wohlgemerkt mit einer "Strahlkraft über den Ort hinaus".

Richard Eyrich, ehemals Lohrer Stadtrat, drückt seine Begeisterung so aus: "Ich hätte nie gedacht, dass ich an einem Sonntagnachmittag so viel lache. In einer Zeit voller Panik und Krisen tun solche Komödien richtig gut." Die Gäste insgesamt fühlten sich bestens unterhalten und feierten die turbulente Aufführung mit herzhaftem Lachen, spontanem Zwischenapplaus und großer Zustimmung. Nach 90 Minuten sangen die Akteure mit ihrem Publikum aus vollem Herzen "Let The Sunshine In".

 
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