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Glasofen
Bürgerhaus Glasofen ist Zeichen einer guten Dorfgemeinschaft
Das Bauprojekt im Herzen des Stadtteils hat sich die Bevölkerung verdient: Weil sie enorme Eigenleistung einbrachte und Gemeinsinn in "Glasf'ld" groß geschrieben wird.
Gruppenbild mit Schlüssel: Blick in den schmucken, großzügigen Saal mit (vorne von links) ALE-Chef Jürgen Eisentraut, Jochen Schäfer, der Leiter der Lenkungsgruppe, Marktheidenfelds Bürgermeister Thomas Stamm, MdL Thorsten Schwab, Staatssekretärin Anna Stolz, (dahinter) den Architekten Johannes Hettiger und Manuel Haus, der früheren Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder und stellvertretendem Landrat Christoph Vogel.
Foto: Joachim Spies | Gruppenbild mit Schlüssel: Blick in den schmucken, großzügigen Saal mit (vorne von links) ALE-Chef Jürgen Eisentraut, Jochen Schäfer, der Leiter der Lenkungsgruppe, Marktheidenfelds Bürgermeister Thomas Stamm, MdL ...
Joachim Spies
Joachim Spies
 |  aktualisiert: 09.02.2024 19:48 Uhr

Natürlich war viel Freude da, aber es schwang auch Bedauern mit in allen Reden, die anlässlich der Schlüsselübergabe im neuen Bürgerhaus in Glasofen gehalten wurden: Es fehlte einfach etwas – es fehlten die Bürger. Corona war schuld, dass es am Freitagnachmittag keine große Feier gab, obwohl sie sich so viele verdient hatten. Feuerwehrkommandant Jochen Schäfer, der Chef der örtlichen Lenkungsgruppe für die Bürgerhaus-Sanierung, ließ anklingen, was da in den vergangenen Jahren geschah: "Ich bin demütig, dankbar und auch stolz auf das, was die Dorfgemeinschaft geleistet hat." 

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Dieser Gemeinsinn ist nicht Neues. Nicht umsonst ist das "Glasfl'der Modell" – Anstoss geben, Anpacken, Förderer finden, Umsetzen – seit der Eingemeindung 1972 immer wieder auch für andere Stadtteile beispielhaft. Diesmal wurde für das Projekt sogar ein eigener Förderverein gegründet. Die Bürger und Vereine haben sich beim Bürgerhaus nicht nur mit vielen Ideen eingebracht, berichtete Schäfer, sondern auch beim Abbruch und Neubau mit vielen Stunden Eigenleistung. Nach diesem Meilenstein der Dorferneuerung komme nun der nächste Schritt mit der Gestaltung der Dorfmitte.

Stamm: Die Einweihung wird mit allen groß gefeiert

Bürgermeister Thomas Stamm, der unter den Gästen auch die ehemaligen Bürgermeister und Ehrenbürger Armin Grein und Leonhard Scherg sowie seine Amtsvorgängerin Helga Schmidt-Neder begrüßen konnte, zeigte sich beeindruckt von dem "äußerst gelungenen Werk". Ihn freute, dass in allen Stadtteilen Projekte für das Gemeinwesen laufen und Stadtrat und Bürger hier die richtigen Weichen gestellt haben. Er dankte allen Beteiligten. Wichtig war ihm die Botschaft an die Glasofener, dass, wenn ohne Corona möglich, die Einweihung im nächsten Jahr mit der gesamten Bevölkerung groß gefeiert wird. 

Der neue Anbau des Bürgerhauses in Glasofen fügt sich harmonisch ans bestehende Gebäude und ins Ortsbild ein.
Foto: Joachim Spies | Der neue Anbau des Bürgerhauses in Glasofen fügt sich harmonisch ans bestehende Gebäude und ins Ortsbild ein.

Staatssekretärin Anna Stolz war sich bewusst, in Glasofen in einem Ort mit besonderem Gemeinschaftssinn zu sein. Schon vor 45 Jahren sei man hier mit dem Bürgerhaus Vorreiter gewesen. "Die Bürger geben dem Gebäude Seele und Charakter, ohne sie wäre es ein ganz gewöhnliches Haus." Der neue Anbau könne sich sehen lassen. Die Nutzfläche wurde fast verdoppelt, das Erdgeschoss und das Außenareal wurden barrierefrei gestaltet.

Gleichwertige Lebensverhältnisse von Stadt und Land seien ein wesentliches Ziel bayerischer Politik, sagte Landtagsabgeordneter Thorsten Schwab. Das Bürgerhaus sei ein Beitrag dazu, die ländliche Region attraktiv zu halten. Er wünschte viele schöne Veranstaltungen und Begegnungen in den neuen Räumen.

Wohn- und Lebensqualität deutlich gesteigert

Jürgen Eisentraut, der Leiter des Amts für Ländliche Entwicklung Unterfranken, sah durch das Projekt die Wohn- und Lebensqualität in Glasofen deutlich gesteigert. Das Bürgerhaus sei eine gute Investition in die Zukunft des Stadtteils und der Freistaat und die EU hätten sich deshalb gerne mit "einer wahrhaft stolzen Summe" beteiligt. Der Einsatz der Bevölkerung sei das Geld wert. Ohnehin habe die Stadt durch die gezeigte Eigenleistung der Bürger etliches an Baukosten gespart. 

"Wir müssen lebendige Dörfer erhalten und Orte der Begegnung schaffen", sagte stellvertretender Landrat Christoph Vogel. Mit dem Bürgerhaus sei das in Glasofen gelungen. Die Kombination von alten und neuem Gebäude im Ortskern bezeichnete er als "Superergebnis".

Neubau ist modern und vielseitig nutzbar 

Dieses Lob nahmen die Architekten Johannes Hettiger und Manuel Haus gerne an. Hettiger erinnerte noch einmal, wie aus einem "viel geliebten, gewachsenen Provisorium" mit Unterstützung der Lenkungsgruppe, der Stadt und des Fördergebers ein vielseitig nutzbares Gebäude entstand. Es sei an der dörflichen Struktur orientiert und trotzdem modern und zeitgemäß.

Bauleiter Haus wiederum lobte das tolle Engagement der Ortsvereine und die Leistung der Firmen und Handwerker. Nun soll noch ein Platzcharakter vor dem Gebäude entstehen. Haus hoffte, dass die Arbeiten weiterhin unfallfrei bleiben. Die Schlüsselübergabe an Bürgermeister Stamm beendete den offiziellen Teil, dem sich wegen Corona auch nur noch ein kleiner Imbiss, gerichtet von den Ortsvereinen, im Freien vor dem Haus anschloss.

Sanierung und Erweiterung des Bürgerhauses Glasofen

Ziel- und Aufgabensetzung: Stärkung des Ortskerns, Treffpunkt für die Bevölkerung schaffen, multifunktionale Nutzungsmöglichkeiten, Integration des Jugendraums und Erhalt des historischen, Ortsbild prägenden Schulhaustrakts.
Baugeschichte: 1897 als Schulhaus errichtet, 1908 aufgestockt und um eine Lehrerwohnung erweitert. Ab den 1970er Jahren als Bürgerhaus genutzt, 1975 und nochmals 1993 erweitert. März 2017 Baugenehmigung für den neuen Anbau, März 2018 Abbruch des Altbaus und Baubeginn, Fertigstellung mit Parkplätzen und Außenanlage voraussichtlich Dezember 2020.
Kosten und Zuschüsse: Die zuwendungsfähigen Kosten belaufen sich auf knapp 2,1 Millionen Euro, hinzu kommen rund 200 000 Euro für nicht förderfähiges Inventar wie etwa die Küche. Aus dem ELER-Programm (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums) gibt es 829 542 Euro Zuschuss.
Quelle: Stadt Marktheidenfeld
 
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