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Neuendorf
Bürger werden zur Kasse gebeten
In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats wurde der Haushalt für 2025 beschlossen.
Foto: Karl-Josef Hildenbrand (dpa, Symbolfoto) | In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats wurde der Haushalt für 2025 beschlossen.
Bearbeitet von Thomas Josef Möhler
 |  aktualisiert: 11.04.2025 02:42 Uhr

Die Bürger müssen sich darauf einstellen, dass die Gemeinde die anstehende Sanierung von Wasserleitungen und Kanälen über Beiträge finanzieren wird. Das wurde bei der Haushaltsverabschiedung im Gemeinderat deutlich. Das Gremium beschloss das Zahlenwerk für 2025 mit einem Gesamtumfang von rund 3,7 Millionen Euro einstimmig.

Julia Günther, die Kämmerin der Verwaltungsgemeinschaft Lohr, bezifferte den Verwaltungshaushalt für den laufenden Betrieb auf zwei Millionen Euro, den Vermögensetat für die Investitionen auf etwa 1,7 Millionen Euro. Die Zuführung vom Verwaltungs- zum Vermögenshaushalt sei mit knapp 70.000 Euro "nicht übermäßig hoch", liege aber deutlich über der erforderlichen Mindestzuführung.

Wichtig ist ihr, "dass wir keine neue Kreditaufnahme brauchen". Die Hebesätze für die Grundsteuern A und B, die rund 102.500 Euro bringen sollen, ließ der Gemeinderat unverändert bei jeweils 300 Prozent. Nach Günthers Angaben gibt es "noch viele offene Fälle". Jede Woche kämen geänderte Bescheide. Genauere Zahlen erwartet die Kämmerin im Herbst.

Einkommenssteuer vorne

Beim Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer, dem größten Einnahmeposten im Verwaltungshaushalt, kalkuliert sie mit 606.000 Euro, bei den Schlüsselzuweisungen vom Land mit knapp 370.000 Euro. Die Kindergartengebühren und Zuschüsse für die Einrichtung sollen etwa 180.000 Euro bringen, die Holzverkäufe aus dem Gemeindewald etwa 158.000 Euro und die Gewerbesteuer 100.000 Euro.

Größter Ausgabeposten im Verwaltungshaushalt bleiben die Personalkosten, die die Kämmerin auf der Grundlage von 2024 fortgeschrieben hat. Die Kreisumlage wird nach Günthers Angaben auf 466.000 Euro sinken. Zwar hat der Kreis seinen Hebesatz erhöht, aber die Umlagekraft Neuendorfs ist geringer geworden.

Bei den Einnahmen des Vermögenshaushalts stehen die Beiträge für die Sanierung von Kanal und Wasserleitung in Steingraben mit 190.000 Euro und 120.000 Euro weit vorne. Für den Glasfaserausbau soll Neuendorf eine anteilige Investitionszuweisung von 168.000 Euro erhalten. Dazu kommt eine staatliche Investitionspauschale von 140.000 Euro.

Die Gemeinde kommt nach den Worten von Bürgermeister Karlheinz Albert "nicht darum herum, Beiträge einzuziehen". Die Sanierung von Wasserleitungen und Kanälen kann kurzfristig über Beiträge und langfristig über Verbrauchsgebühren finanziert werden. Wegen der Haushaltsituation ist laut Albert "keine Finanzierung allein über Gebühren möglich". Er erinnerte daran, dass die Gemeinde seit dem Brunnenbau keine Beiträge mehr erhoben hat.

Mit "Haushaltssituation" bezog sich der Bürgermeister nicht nur auf die Kosten für die Sanierungsarbeiten im Steingraben, die mit über 600.000 Euro für Planungskosten, Wasser, Kanal und Straßenbau für 2025 im Etat stehen. Das meiste Geld wird in den nächsten Jahren in die Sanierung und Erweiterung des Kindergartens St. Sebastian fließen.

Dafür hat Julia Günther im diesjährigen Etat 300.000 Euro für vorbereitende Arbeiten und Planungskosten eingestellt. Für die Gesamtkosten gibt es nach ihren Worten "noch keine verlässlichen Zahlen". Die geschätzten Kosten von 3,8 Millionen Euro, für die ein Zuschuss von 1,8 Millionen Euro erwartet wird, sollen zunächst über eine externe Gesellschaft vorfinanziert werden.

Keine neuen Schulden

Die Restkosten sollen 2028 über den Haushalt abgelöst werden. Dafür braucht die Kämmerin die Fördergelder und eine Rücklagenentnahme. Von den vorhandenen Festgeldern von derzeit knapp 1,7 Millionen Euro werden nur etwa 100.000 Euro übrig bleiben. Um keine neuen Schulden machen zu müssen, sollen andere Großprojekte wie die Sanierung von Wasserleitungen und Kanälen schnell über Beiträge finanziert werden.

Der Haushalt 2025 und die mittelfristige Finanzplanung 2026 bis 2028 wurden vom Gemeinderat jeweils einstimmig verabschiedet. Zudem setzte das Gremium ebenso einstimmig Verpflichtungsermächtigungen für Investitionen in den Jahren 2026 bis 2028 von insgesamt 5,5 Millionen Euro fest. Dazu gehören der Kindergarten sowie Kanalbaumaßnahmen in weiteren Straßen und die Fortsetzung des Glasfaserausbaus.

 
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