Deutschlehrer Erwin Schneider und seine Kollegen Vilma Bindrum und Christian Theiss begrüßten zusammen mit über 60 Schülern des Oberstufenjahrgangs den Autor Günter Huth, Bürgermeister Jürgen Lippert und das Mitglied des Bundestages, Bernd Rützel, zu einer Frage- und Diskussionsrunde zum Welttag des Buches in der Aula des Friedrich-List-Gymnasiums.
Nach der kurzen Vorstellung der Podiumsmitglieder, stellten die Schüler zwei Dutzend Fragen, die das persönliche Leseverhalten und die Bedeutung des Lesens betrafen. Dabei stellte sich heraus, dass die Lesegewohnheiten doch bemerkenswert unterschiedlich sind, was bei Bürgermeister und Abgeordneten hauptsächlich im Zeitmangel seine Ursache hat.
Der Autor der Schoppenfetzer- und Spessart-Krimis, der ehemalige Geschäftsführer des Gemündener Amtsgerichts, Günter Huth, hat dagegen mehr freie Stunden für das Lesen. „Ich bin seit dreieinhalb Jahren im Ruhestand und gerade abgeschaltet“, antwortete Huth auf die Frage, ob er beim Lesen abschalten könne. So lese er etwa alle 14 Tage ein Buch, auch zum Recherchieren für die eigenen Werke. Das Lieblingsbuch gebe es bei ihm nicht, das sei von Jahr zu Jahr unterschiedlich.
Sehr interessant sei „Die Stadt der Blinden“, ein Roman von José Saramago. Bürgermeister Lippert, ehemals bei der Bundespolizei in Diensten, schätzt dagegen ein Werk über die Spezialeinheit GSG 9 in Zusammenhang mit der Terrorismusbekämpfung und Bernd Rützel nannte die Bibel, in der man sogar im Alten Testament Gleichnisse und Ratschläge zu gesellschaftlichen Themen findet, wie sie heute noch aktuell sind.
Einig waren sich die drei Gäste, dass das klassische Buch nicht völlig durch elektronische Medien verdrängt wird, obwohl diese auch in ihrem Alltag Einzug gehalten haben. Allerdings solle man sich beim Schreiben bemühen, nicht zu viele Abkürzungen oder Zeichen zu verwenden. Es sei schade, wenn auf diesem Weg die Sprache verkommen würde.
Tieferen Sinn ergründen
Die klassische Literatur gehöre in den Lehrplan, so eine weitere gemeinsame Feststellung. Allerdings solle man sie in die heutige Zeit übersetzen, hinter die Handlung schauen und den tieferen Sinn ergründen. Sich darüber zu unterhalten und zu diskutieren könne sehr spannend sein, meinte Autor Huth, der noch einige Zusatzfragen zu beantworten hatte. Dabei kam auch zur Sprache, dass er eigentlich über Kurzgeschichten, die er für das Feuilleton Main-Post geschrieben hat, zum Krimi-Autor wurde und dass man von der Schriftstellerei, so wie er sie betreibt, nicht leben kann.