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MAIN-SPESSART
Brustkrebs: Früherkennung wirkt sich positiv aus
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Bearbeitet von Joachim Spies
 |  aktualisiert: 08.04.2016 03:37 Uhr

Am Anfang war es ein komischer, kaum spürbarer Knubbel in der Brust. „Wahrscheinlich ganz harmlos“, beruhigt der Frauenarzt die 34-jährige Sonja S., Mutter zweier kleiner Kinder. Es folgen Mammografie und Sonografie, eine Feinnadelbiopsie bestätigt schließlich: es ist Krebs.

Die 34-Jährige hat Glück: Sie kam mit einer OP und einer Chemotherapie davon, der Krebs hatte noch nicht gestreut. Derzeit gilt sie als gesund. Andere Frauen hatten weniger Glück: Im Kreis Main-Spessart stand 2014 in 28 Fällen die Todesursache „Brustkrebs“ auf dem Totenschein. Ein Jahr zuvor hatte es 26 entsprechende Todesfälle gegeben.

Mit bundesweit zuletzt rund 70 000 Neuerkrankungen im Jahr ist Brustkrebs bei Frauen die mit Abstand häufigste Krebserkrankung. Etwa 17 000 Frauen sterben jedes Jahr daran. Damit ist das Mammakarzinom der häufigste bösartige Tumor bei Frauen, heißt es beim Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin.

Und es tritt wesentlich früher auf als die meisten anderen Krebsarten: Mittlerweile sind „fast 30 Prozent der betroffenen Frauen bei der Diagnosestellung jünger als 55 Jahre – ein Alter, in dem die meisten übrigen Krebserkrankungen zahlenmäßig noch kaum eine Rolle spielen.''

Die Diagnose Brustkrebs stellt nicht automatisch ein Todesurteil dar. Die Krankheit ist behandelbar und die Überlebenschancen stehen gut, wenn er früh genug erkannt wird, betonen die Mediziner. Operation, Bestrahlung, Chemo- und Hormontherapie sind die Hauptsäulen der Behandlung, die nach Analyse der Gewebeprobe in Gang kommt.

Durchaus mit Erfolg: Trotz der in den vergangenen Jahrzehnten gestiegenen Erkrankungsraten (durch mehr Früherkennung) sterben heute deutlich weniger Frauen an Brustkrebs als noch vor zehn Jahren. Nach fünf Jahren sind 83 bis 87 Prozent der Frauen am Leben (Quelle: Deutsche Krebsgesellschaft). Wirklich heilen können Mediziner den Krebs aber oft nicht. In etlichen Fällen tritt die Erkrankung nach Monaten oder Jahren plötzlich wieder auf: entweder als Lokalrezidiv, sprich: sie bleibt auf die Brust beschränkt, oder aber sie hat sich weiter ausgebreitet und bereits Metastasen gebildet.

Die Sterberate bezieht sich auf das Verhältnis von Erkrankungen zu Todesfällen. Werden nur die Todesfälle genommen, lag in Bayern die Gesamtzahl beispielsweise im Jahr 1998 bei 2624, im Jahr 2014 lag sie mit 2668 Todesfällen um 44 höher. Allerdings hat in diesem Zeitraum die Zahl der entdeckten Neuerkrankungen erheblich zugenommen.

Die Vergleichszahlen für den Kreis Main-Spessart kommen im Jahr 1998 auf 25 Todesfälle, im Jahr 2014 waren es wie schon gesagt 28.

Zoomt man auf die Altersgruppen, starben 2014 bayernweit insgesamt 206 unter 50-jährige Frauen an Brustkrebs. Anderthalb Jahrzehnte zuvor, 1998, waren es noch 278 gewesen. Im Kreis Main-Spessart wurde damals in dieser Altersgruppe kein einziger Todesfall registriert; 2014 gab es ebenfalls keinen. Bei den 50- bis 70-Jährigen notierte die Statistik zuletzt landesweit 817 Brustkrebstodesfälle, davon neun hier im Kreis. Und bei den über 70-Jährigen starben bayernweit 1645 (1998: 1369 Fälle) an Brustkrebs. Im Kreis Main-Spessart stand dies im Jahr 2014 in 19 Fällen im Totenschein, damit zählten 68 Prozent der an Brustkrebs Gestorbenen zu dieser Altersgruppe.

Die Ursachen für die Entstehung von Brustkrebs sind noch nicht eindeutig geklärt. Doch bestimmte Faktoren sollen das Erkrankungsrisiko erhöhen wie etwa erbliche Belastung, früher Menstruationsbeginn, späte Menopause, Kinderlosigkeit und späte Geburt des ersten Kindes.

 
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