Schloss hat neues Dach bekommen
Das Lohrer Schloss, in dem sich das Spessartmuseum des Landkreises befindet, hat für knapp 1,2 Millionen Euro ein neues Dach bekommen. Die Bauarbeiten dauerten von Februar 2019 bis Mitte September dieses Jahres.
Mit dem neuen Dach habe man "einen weiteren Diamanten verschönern können", sagte Landrätin Sabine Sitter (CSU) bei einem Pressetermin am Donnerstag mit Blick auf das Schloss und das darin untergebrachte Museum, das die Geschichte der Region zeige.
Während das Dachgebälk noch weitgehend in Ordnung gewesen sei, habe man die vielgestaltige Dachlandschaft, die an einigen Stellen undicht gewesen sei, komplett neu eingedeckt. Auch einige Reparaturen am Tragwerk habe man vorgenommen und Natursteinmauerwerk ausgebessert.
Die dafür anfallenden Gesamtkosten von knapp 1,2 Millionen Euro muss der Landkreis nicht alleine tragen. Laut Sitter gab es Zuschüsse in Höhe von insgesamt 502 500 Euro; davon kamen 417 500 Euro aus dem Entschädigungsfonds des bayerischen Wissenschafts- und Kultusministeriums, 50 000 Euro von der bayerischen Landesstiftung und 35 000 Euro vom Bezirk Unterfranken.
Architekt Johannes Hettiger vom Büro Gruber, Hettiger, Haus (Karlstadt und Marktheidenfeld) sprach von einer gelungenen und wunderschönen Sanierung. Begonnen habe das Projekt bereits vor fünf Jahren mit einer denkmalpflegerischen Voruntersuchung, die von November 2015 bis November 2016 vorgenommen worden sei. Er ging davon aus, dass die damals ermittelten Bau- und Planungskosten von 1,18 Millionen Euro gehalten werden können.
Wetter und Corona bremsten
Ursprünglich sollte die Dachsanierung laut Hettiger von Februar 2019 bis März oder April 2020 dauern. Dass die Bauzeit letztendlich bis Mitte September verlängert werden musste, lag seinen Worten nach daran, dass man im Winter durch Schnee und Regen sowie im Frühjahr und Sommer durch Corona etwas ausgebremst worden sei. Hettiger dankte allen Beteiligten; von den Verantwortlichen bis hin zu den Ausführenden sei es "ein klasse Team" gewesen.
Besonders beachtet werden mussten bei der Dachsanierung laut Hettiger das vorhandene Fledermaus-Sommerquartier im Ostflügel sowie der Nistplatz eines Turmfalkenpaares. Als "romantisches Highlight" bezeichnete er das ehemalige Drechselzimmer des Grafen, das man im Zuge der Sanierungsarbeiten entdeckt habe. Dass das Zimmer bislang unbekannt war, liege daran, dass es durch einen vor langer Zeit erfolgten Abbau von zwei Stockwerken von den anderen Räumen abgeschnitten worden sei, so Hettiger.
Laut Museumsleiterin Barbara Grimm war das Drechseln früher ein adeliges Hobby. Dass das Drechselzimmer früher "herrschaftlich genutzt wurde", davon zeuge auch der dortige spätgotische Kamin, denn derart kleine Räume wurden ihren Worten nach früher in der Regel nicht beheizt.
Falken und Fledermäuse
Für sie sei die Dachsanierung "eine tolle Aufgabe" gewesen, sagte Silvia Tratberger, Sachgebietsleiterin für Hochbau am Landratsamt Main-Spessart, unter anderem auch wegen der Falken und Fledermäuse. Als weiteres Projekt im Spessartmuseum sei in den nächsten Jahren die Restaurierung des Drechselzimmers vorgesehen, das dann auch für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden solle.
Reinhold Scherg, der frühere Museumstechniker und leidenschaftliche Filmer, übergab Tratberger und Landrätin Sitter jeweils eine Filmdokumentation von der Dachsanierung des Lohrer Schlosses.