Das ehemals Städtische Krankenhaus Wertheim soll durch einen Investor als Fachklinik für Amputationen weiterbetrieben werden. 2008 von der Schwesternschaft des Bayerischen Roten Kreuzes übernommen, ist es dieser in wenigen Jahren gelungen, eine seit über 660 Jahre bestehende Wertheimer Institution in Grund und Boden zu wirtschaften. Seitens zahlreicher Mitarbeiter der Klinik wird von einem eher fragwürdigen Verhalten der Schwesternschaft bzw. der von dieser eingesetzten Leitung berichtet.
Jahrelange Misswirtschaft, die zum defizitären Betrieb des Hauses führten und das Vergraulen von wertvollem Pflegepersonal und fachlich hochqualifizierten Ärzten, waren wohl an der Tagesordnung. Das Verhalten der Schwesternschaft in den letzten Monaten war, gelinde gesagt, befremdlich, eine Kommunikation war offensichtlich äußerst schwierig. Dies führt die Selbstdarstellung der Schwesternschaft auf ihrer Homepage vollkommen ad absurdum.
Trotz intensiver Bemühungen seitens eines Aktionsbündnisses, einer sehr engagierten Bürger- und Ärzteschaft und den Anstrengungen der kommunalen Politik ist es nicht gelungen, das Krankenhaus zu erhalten und in städtische Trägerschaft zurückzuführen. Das fehlende Engagement des Landes, bzw. der Verantwortlichen der Landesregierung in dieser Causa unterstreicht einmal mehr das Lebensgefühl vieler Menschen in der nordbadischen Region: Wir leben in "badisch Sibirien".
Nun wie dem auch sei, in Kürze stehen mindestens 50.000 Menschen in der Region ohne Allgemeinklinik und Notfallversorgung da. Die langen Anfahrten zu weiter entfernten Krankenhäusern, die selbst bereits unter der Vielzahl von Patienten ächzen und wo es speziell in einem Fall fast Normalzustand ist, dass Patienten auf dem Gang liegen müssen, werden für potenziell Betroffene zum reinen Vabanquespiel. Gibt es freie Kapazitäten in einer umliegenden Klinik ? Schafft man die lange Anfahrt noch oder verstirbt man bereits im Rettungswagen? Eine untragbare Situation und unhaltbare Zustände, denen sich die Politik endlich stellen muss!
Herr Ministerpräsident, fühlen Sie sich bitte als Landesvater im Namen vieler Bürger aufgefordert, sich über den Rücktransfer der 30 Millionen Euro Fördergelder zu bemühen, die die Schwesternschaft verbrannt hat, bzw. verhindern Sie, dass diese Steuermittel dem privaten Investor noch hinterhergeworfen werden.
Klaus Franke,
97877 Wertheim-Mondfeld