Zur Meinung von Simon Hörnig: "Kommunen wie Gemünden brauchen mehr Unterstützung, um lebenswert zu bleiben" vom 9. April erreichte die Redaktion folgende Leserzuschrift:
Sehr geehrter Herr Hörnig, Ihrer Meinung ist zu widersprechen! Gemünden hat und hatte es über Jahrzehnte und unter mehreren Bürgermeistern zum größten Teil selbst in der Hand, sich adäquat zu entwickeln. 2008 wurde während des Kommunalwahlkampfes von mir für die Kandidaten des CSU-Ortsverbandes der Slogan "Gemünden liebens- und lebenswert gestalten" entwickelt, begleitet mit einer Power-Point-Präsentation. Dieser Slogan beruhte schon 2008 auf Analysen und Prophezeiungen, die sich heute leider bitter bewahrheiten und sollte dem heutigen Zustand der Kommune Gemünden entgegenwirken.
Darunter sind zu nennen: Die demografische Entwicklung, der Verlust an Arbeitsplätzen in der Stadt, keine Mehrung oder Vorhandensein von Gewerbetrieben mit innovativer Technologie, Weggang von Betrieben, damit verbunden der Verlust an Gewerbesteuer- und Einkommenssteuereinnahmen, ein Unterschreiten der magischen Zahl von 10.000 Einwohnern, damit weniger Schlüsselzuweisungen, eine für den Tourismus fehlende Schiffsanlegestelle, die verwirklicht werden kann - vorausgesetzt man will es.
Das alles war zu prophezeien, genau wie die Schließung des Hallenbades um 2011, ein Opfer der Konsolidierung, und die derzeitigen katastrophalen Verkehrsverhältnisse in und um Gemünden, die Mainbrücke dabei immer noch eine "Angelegenheit" der Stadt Gemünden am Main. Bis heute wurde es durch die "kommunale Hand" versäumt, gegen diese Entwicklungen zu intervenieren.
Gegen diese Entwicklung stemmte sich zumindest der CSU-Stadtverband unter meiner Führung bis 2019, indem wir sinnvolle Bau- und Gewerbegebiete forderten, darunter nicht das Baugebiet "Vor dem Mühltor". Auf die dazu gegenteiligen Meinungen einiger teilweise noch amtierenden CSU-Stadträte möchte ich nicht eingehen, das ist überflüssig. Das Resultat der letzten zehn Jahre "Stadtratsharmonie" und den vorherigen Verfehlungen sehen wir heute.
Konsolidierung kann und konnte nicht alles sein. Sie ist nicht zu rechtfertigen und hat einen erheblichen Anteil an der derzeitigen kommunalpolitischen und finanziellen Lage von Gemünden am Main. Auch andere Kommunen haben "neue" Pflichtaufgaben wahrzunehmen, meistern sie aber dennoch. Im Föderalismus gibt es eben auch die vertikale Gewaltenteilung mit entsprechender Entscheidungs- und Pflichtenkompetenz. Blicke auf die Stadt Hammelburg und die Gemeinde Oberleichtersbach lohnen sich! Das ist jedenfalls meine Meinung.
Werner Müller;
97737 Gemünden