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Triefenstein
Briefe an die Redaktion: Schaut hin, wo Euer Essen herkommt
Bearbeitet von Markus Erhard
 |  aktualisiert: 25.02.2024 03:34 Uhr

Zum Artikel vom "Plädoyer für Wandel in der Agrarpolitik" vom Freitag, 16. Februar, erreichte die Redaktion folgende Zuschrift:

Auch ich war am letzten Mittwoch beim politischen Aschermittwoch der Grünen in Lohr, nicht ohne Bauchgrummeln angesichts der jüngsten Ereignisse in Biberach und der angekündigten Proteste.

Ich habe mir dennoch bewusst auch die Demonstration vor der Halle und vor allem deren Redner angehört. Vieles von dem, was nun den Grünen nun vorgeworfen wird, hat seine Ursprünge lange vor einer Grünen Regierungsbeteiligung oder ist ferngesteuert aus Brüssel. Dabei habe ich tiefstes Verständnis für die Nöte der Bauern. In der Industrie wäre es undenkbar, Ware zu verkaufen, ohne vorher zu wissen, wie viel man dafür bekommt. Ja, der Markt gibt eine Preisrichtung vor, doch die Preishoheit liegt beim Produzenten. Warum protestieren die Bauern also gegen die Politik und nicht gegen ihre Abnehmer, die Lebensmittelkonzerne? Die Politik kann nur grobe Rahmenbedingungen schaffen, das Ergebnis müssen die Vertragspartner miteinander aushandeln.

Jedoch die größte Macht hat der Verbraucher. In kaum einem anderen Land hat die Ernährung einen so niedrigen Stellenwert wie in Deutschland. Ich persönlich schaue bei Lebensmitteln nicht auf den Preis, sondern auf die Qualität, Herkunft und Art der Erzeugung. Mein Motto lautet: regional, saisonal und wenn möglich Bio. Es ist mir wichtiger, was ich meinem Körper tagtäglich zuführe als das neueste Mobiltelefon, ein großes Auto oder eine Fernreise. Uns Deutschen geht es doch so gut! Die Autos werden immer größer, der Tourismus ist auf Vorkrisenniveau und am Silvesterfeuerwerk konnte ich auch keine Sparsamkeit erkennen. Also warum sind wir nicht bereit, unseren Ernährern, den Landwirten, einen ordentlichen Preis für ihre Produkte zu bezahlen? Wir wollen für unsere Arbeit doch auch einen vernünftigen Lohn erhalten!

Nur wenn der Landwirt gut verdient, kann er auch die Maßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt umsetzen, wie Blühstreifen anlegen oder Flächenstilllegung. Schaffen wir das nicht, werden die Folgen des Klimawandels uns nur noch stärker treffen. Vor allem die Landwirte sind es dann, die es als Erstes und am härtesten trifft. Sie tragen also das höchste Risiko, von einer Rekordernte bis Totalausfall ist jedes Jahr alles drin. Es muss daher in deren ureigensten Interesse sein, unsere Natur und gesunde Böden zu erhalten.

Ich kann nur an uns alle appellieren: Schaut hin, wo Euer Essen herkommt – unsere Bauern haben diesen Respekt verdient! Regional – saisonal – das tut auch unserem Klima gut.

Jutta Kuhn
97855 Triefenstein

 
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