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Obersinn
Brennende Tradition: Obersinner "Feuerrädchen" soll Wintergeister vertreiben
Das rund eineinhalb Tonnen schwere 'Feuerrrädchen' wird von 24 Obersinner Junggesellen den steilen Brunnberg hinunter getragen.
Foto: Isabellé Bechold | Das rund eineinhalb Tonnen schwere "Feuerrrädchen" wird von 24 Obersinner Junggesellen den steilen Brunnberg hinunter getragen.
von Isabellé Bechold
 |  aktualisiert: 19.02.2024 02:49 Uhr

Die rund 300 Jahre alte Tradition des "Feuerrädchens" führten am Rosenmontag 24 junge, unverheiratete Obersinner Männer fort und trugen eine rund 20 Meter lange, brennende Doppelfackel den Brunnberg hinunter. Bereits am Mittag hatten die Burschen in schweißtreibender Arbeit die mächtige Fackel aus Reisig und Stroh gewickelt und an den Feuerplatz gebracht.

Zahlreiche Zuschauerinnen und Zuschauer und jede Menge Kinder fanden sich, teils mit Fackeln, am Berg ein, um die jungen Männer zwischen 18 und 28 Jahren anzufeuern und das Spektakel zu begleiten. Das Event begann mit einem prächtigen Feuerwerk. Auf das Kommando "Feuerrädchen, hebt an" stemmen die Aktiven das Ungetüm auf ihre Schultern und so wurde gegen 19 Uhr die Doppelfackel entzündet.

Fast minütlich müssen die Innenmänner wegen der Hitze den Platz tauschen

Unter fast unerträglicher Hitze und einer riesigen Rauchentwicklung trugen die Männer das rund eineinhalb Tonnen schwere Feuerrädchen langsam den Berg hinunter. Die Anstrengung stand den Trägern ins Gesicht geschrieben. Fast minütlich müssen die Innenmänner, welche dem Feuer am nächsten stehen, mit den Außenmännern an den Stammenden den Platz tauschen.

Die Junggesellen des diesjährigen 'Feuerrädchens' erhalten eine über 300-jährige Tradition
Foto: Dominik Andres | Die Junggesellen des diesjährigen "Feuerrädchens" erhalten eine über 300-jährige Tradition

Das Feuer soll der Überlieferung zufolge, eine Anlehnung an die Hutzelfeuer der Rhön sein, die den Winter austreiben sollen. Außerdem soll das Feuerrad die Sonne symbolisieren, die über den Fluren leuchten soll. Wer glaubt, beim "Feuerrädchen" handle es sich um einen spontanen Auflauf der Dorfjugend am Rosenmontag, der irrt. Der Startschuss für das Ritual fällt bereits, man mag es kaum glauben, zumeist ein Jahr vorher. Zu diesem Zeitpunkt wird der Stamm geschlagen, welcher als Grundgerüst für die "Zigarre" dient. Das Reisig, welches neben den beiden Strohschichten als Brennmaterial verwendet wird, wird rund fünf Monate vorher gesammelt, gelagert und getrocknet.

Anschließend ziehen die Träger singend von Haus zu Haus

Bei dem etwa 30-minütigen Spektakel scheint der Berg in einer Feuersbrunst zu versinken. Auch vom Dorf aus verfolgten viele Zuschauer das Schauspiel. Anschließend, so schreibt es der Brauch vor, ziehen die Träger in Gruppen von Haus zu Haus, singen ihr wohl bekanntestes Lied und sammeln Spenden für die "Feuerrädchen-Kasse". Danach geht es in die Mehrzweckhalle zum Rosenmontagsball, auch das hat Tradition.

Beim Feuerrädchen 2024 wirken mit: Alexander Prasch, Johannes Zieres, Jannick Haeusner, Mario Neuf, Silas Volpert, Ben Eck, Fabian Biemüller, Felix Weisenborn, Jannik Weikinger, Jonathan Krebs, Julian Ries, Marvin Vetter, Matteo Herget, Max Ullrich, Mitja Pfister, Tim Schwesinger, Tobias Welzenbach, Elias Bock, Lukas Bock, Finn Diener, Lennard Maaß, Merlin Götz, Mike Weismantel und Paul Weikinger.

 
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