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Esselbach
Braucht die Gemeinde Esselbach ein Pflegeheim?
Bürgermeister Richard Roos stellte die Pläne für ein Pflegeheim im Gemeinderat vor. Kritik gab es am Standort. Der Bedarf ist aber unumstritten.
Braucht die Gemeinde Esselbach ein Pflegeheim?
Klaus Gimmler
 |  aktualisiert: 09.02.2024 05:55 Uhr

Die Pläne für den Bau eines Pflegeheimes mit Tagespflege und betreuter Wohngruppe stellte Bürgermeister Richard Roos am Dienstag im Gemeinderat Esselbach vor. "Das Vorhaben steht noch ganz am Anfang", sagte er. Auf der vergangenen Bürgerversammlung sei ein solches Pflegeheim angeregt worden und dies habe er als Auftrag angenommen, ein Konzept zu entwickeln. Dieses stieß aber im Gemeinderat auf ein geteiltes Echo.

Das Konzept sieht nahe der Freizeitanlage "Weed" eine Tagespflege im Erdgeschoss mit zirka 20 Plätzen und ein Wohnheim im ersten Stock mit zirka acht Plätzen vor. In der Tagespflege können die Besucherinnen und Besucher zwischen 8 und 17 Uhr untergebracht werden. Roos sprach scherzhaft von einer "Kita für Erwachsene". Möglicherweise werde es einen Bus geben, der sie abholt und zurückbringt. Dort werden die Gäste tagsüber versorgt und sind gut untergebracht, so dass ihre Angehörigen entlastet sind und diese wieder einer Arbeit nachgehen können. In der Wohngemeinschaft im ersten Stock verfügen die Bewohner über Einzelzimmer mit eigenem Bad und kleinem Balkon. "Man könnte auch Doppelzimmer anbieten", meinte Roos. 

Moderner Bau mit Holzfassade und Satteldächern

Der vorgesehene Standort ist die Freizeitanlage Weed in der Nachbarschaft der Pumptrack-Anlage. Dies würde nicht stören, meint Roos und zeigte Entwürfe, wie das Pflegeheim aussehen könnte. In dem modernen Bau mit Holzfassade und Satteldächern sind die Aufenthaltsräume hell und die Zimmer modern. Das Konzept wurde mit der Caritas abgestimmt, die zugesagt hat, an diesem Standort das Pflegeheims betreiben zu wollen. 

Braucht die Gemeinde Esselbach ein Pflegeheim?

Doch Kritik gab es im Gemeinderat, die Jan Eichner am deutlichsten formulierte. "An diesem Standort hat ein Pflegeheim nichts zu suchen", meinte er und begründete dies mit dem Verkehr, der durch das Pflegeheim in ein bis dahin ruhiges Wohngebiet gezogen werde. Zudem wendet er sich gegen jede Form einer gemeindlichen Finanzierung. "Die Gemeinde darf keinen Cent dafür in die Hand nehmen."  Andere Gemeinderäte wiederum betonten den Bedarf einer solchen Einrichtung.

Die Frage der Finanzierung sei tatsächlich noch nicht gelöst, gab Bürgermeister Roos zu. Da gebe es mehrere Möglichkeiten. Recht gab er den Kritikern, dass der geplante Bau den Handlungsspielraum der Gemeinde nicht einschränken dürfe. Das Landratsamt habe den Bedarf eines solchen Heimes festgestellt, daher gebe es hohe Zuschüsse, wenn die Gemeinde der Bauherr ist. Roos schätzt, dass ein solches Pflegeheim zirka 3,5 bis 4 Millionen Euro kosten wird. Abzüglich der Förderung müsste die Gemeinde zwei Millionen aufnehmen. Roos kann sich eine Projektgesellschaft vorstellen, die sich über die Mieteinnahmen finanziert. Diese könnte nach der Bauabwicklung in das Eigentum des Betreibers übergehen.   

Zusage der Caritas gilt nur für Standort "Weed"

Diskutiert wurde die Frage, ob es nicht Alternativen zu diesem Standort gebe. Dies schloss Roos nicht aus, allerdings liege nun dieses Konzept auf dem Tisch und er ließ durchblicken, dass die Caritas nur für diesen Standort ihre Zusage gegeben hat, das Pflegeheim zu betreiben. Als "Erpressung" empfand das Vera Sowa. "Das brauchen wir nicht", meinte sie. Karl-Heinz Hübner entgegnete, er sei 75 und sprach für die ältere Bevölkerung, für die das Pflegeheim eine Hilfe sei. 

Denn der Bedarf sei da, das war Konsens im Gemeinderat. Diskutiert wurde über die Frage, ob es angesichts des Pflegenotstands genug Pflegekräfte geben wird oder ob nicht die Gefahr besteht, dass das Projekt am Pflegemangel scheitert. Roos geht auch davon aus, dass es im Falle der Verwirklichung eine Warteliste für das Wohnheim geben wird. Dabei wolle man die Bewohner der Gemeinde Esselbach bevorzugen.

Sollte der Gemeinderat die Pläne weiterverfolgen, werde es als nächstes ein Bauleitverfahren geben. Doch darüber werde in einer der nächsten Sitzungen entschieden. Der Tagesordnungspunkt galt nur der Information, ein Beschluss war nicht nötig. "Jetzt soll sich jeder über die Feiertage Gedanken machen, ob man das will", meinte Roos.

 
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Kommentare
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    Warum darf die Gemeinde dafür kein Geld in die Hand nehmen?
    Der Bedarf ist da und das Geld wird sehr schnell wieder zurückfließen.
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    Wie soll das gehen, dass das Geld zurückfließt? Ich gehe davon aus, dass der Normalbürger sich dort gar keine Wohnung leisten kann. Und für die Bessergestellten muss die Gemeinde nicht bauen.
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  • I. S.
    V.Sowa
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  • I. S.
    Brauchen wir nicht, war nicht auf „brauchen wir generell nicht“ sondern „brauchen wir nicht an diesem Standort“ 😅
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