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Brand(t)-Ruf
Deutschland - Saudi-Arabien       -  Brandgefährlich: Bayer-Stürmer Julian Brandt, hier im Spiel gegen Saudi-Arabien in der BayArena.
Foto: Ina Fassbender, dpa | Brandgefährlich: Bayer-Stürmer Julian Brandt, hier im Spiel gegen Saudi-Arabien in der BayArena.
Roland Pleier
 |  aktualisiert: 02.04.2019 10:38 Uhr

Mopper aufgepasst: Diesen ersten Absatz könnt Ihr mal getrost überspringen. Ihr kennt mich, meinen erhabenen Wohnsitz und meine Geschichte ja von Kindesbeinen an. Nur Schnüdel-Anwärter und Gäste wissen ja nicht, dass meine Vorfahren, die Familie Bayer, rund 200 Jahre lang in diesem Turm lebte und wachte. Zugegeben: Der Migrationshintergrund lässt sich nicht abstreiten, den verrät ja schon mein Name. Die Bayers waren wohl aus dem Süden hierhergekommen – lange bevor das Königreich Bayern sich von Napoleons Gnaden Ostfranken einverleibte. Franken hin, Bayern her – sei's drum: Spätestes meine Ur-ur-ur-ur-ur-ur-Großeltern waren waschechte Mopper.

Doch nun endlich für unsere Schnüdel-Anwärter, die Zugereisten und vor allem Gäste in der Stadt, jene also, die beim Lesen stutzen: Heißt das nun Bayers-Türmer (sorry für den an dieser Stelle nicht korrekten Bindestrich) oder aber Bayer-Stürmer?

Zugegeben: Beide gibt es. Mich, den Türmer in der Tradition der Familie Bayer, sehr Ihr ja seit Jahrzehnten jede Woche aus der Turmstube winken: Ein Original, der letzte seiner Zunft, ein Relikt, einmalig. Zu klein zwar und zu bescheiden, um Schneewittchen den Rang abzulaufen. Aber ein Mann mit Weitblick, weitsichtig also, schon allein wegen des Ausblicks aus meinen Stuben.

Von der Leverkusener Variante andrerseits gibt es derer viele: Die Stürmer der Werkself des Pharma-Riesen Bayer werden ja kontinuierlich ausgetauscht. Aktuell stand ja einer der Bayer-Stürmer, der Brandts Julian, im Fokus der Weltöffentlichkeit. Sie wissen schon: Der blonde Meister der Pfostenschüsse, der Joker der Fußball-Nationalmannschaft, viel gelobt als belebendes Element, bei der WM eingesetzt in den Spielminuten 78, 86 und 87 – und damit viel zu spät, wie nicht nur ich meine. Denn der Brandts Julian sorgte für Feuer im Strafraum der Gegner. Damit wurde er nicht nur seinem Namen gerecht. Irgendwie fühl' ich mich ihm verbunden, denn genau das, mögliche Brand(t)herde, haben ich und meine Familie ja Jahrhunderte beobachtet und gemeldet.

Ein Feuer legen wollte diese Woche auch die CSU mit ihrem Angriff auf unseren Bürgermeister. Weil die Kindergärten und das Freibad am Freitag geschlossen wurden wegen des städtischen Betriebsausflugs. Ein Strohfeuer, wie sich herausstellte: Alle Betroffenen waren gut informiert – ausgenommen der Stadtrat halt. Es soll tatsächlich immer noch Stadträte geben, die glauben, sie hätten das Privileg, alles als erste zu erfahren. Und wehe, wenn sie etwas in der Zeitung lesen, was sie noch nicht wissen: Dann spielen manche beleidigte Leberwurst. In solchen Situationen wünschte ich mir, pardon: diesen, etwas mehr Gelassenheit statt aufbrausen, Großmut statt Kleingeist. Aber vielleicht sind das ja schon die ersten Anzeichen für den Wahlkampf 2020. Schließlich sind in weniger als zwei Jahren mindestens drei Bürgermeister-Kandidaten zu erwarten.

 
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