
Um ein Haar hätte in einer Asylunterkunft in Marktheidenfeld (Lkr. Main-Spessart) ein Streit ein fatales Ende gefunden: Wie die Polizei Unterfranken berichtet, hatte ein 44- Jähriger Benzin in der Wohnung seiner Familie verschüttet und damit gedroht, die Wohnung in Brand zu setzen.
Laut Oberstaatsanwalt Tobias Kostuch und Polizeisprecher Enrico Ball wurde dies offenbar in letzter Minute verhindert: "Da sich zu diesem Zeitpunkt seine Ehefrau und zwei seiner Kinder in der Wohnung aufhielten, ermittelt die Kripo Würzburg nun wegen versuchten Mordes", heißt es in der Presseerklärung zu dem Vorfall von Mittwochabend.
Der Tatverdächtige sei vor Ort vorläufig festgenommen und am Donnerstag dem Ermittlungsrichter vorgeführt worden. Der erließ einen Haftbefehl gegen den Mann.
Mutter und Tochter reagierten geistesgegenwärtig
Nach derzeitigem Ermittlungsstand hatte der 44-Jährige am späten Abend an der Wohnungstür seiner Familie in der Asylunterkunft geklopft. Als die Tochter die Tür öffnete, stürmte er laut Polizei in die Wohnung, verschüttete Benzin und drohte, die Wohnung anzuzünden.
Seiner Ehefrau gelang es demnach, ihm die brennende Zigarette aus der Hand zu schlagen. Die Tochter habe ihn vor die Wohnungstüre schieben können. Dort nahmen ihn alarmierte Beamte der Polizei Marktheidenfeld vorläufig fest.
Bei der von der Staatsanwaltschaft angeordneten Blutentnahme leistete der Beschuldigte der Mitteilung zufolge erheblichen Widerstand und schlug Richtung Kopf der Polizisten. Er habe gefesselt werden müssen.
Haftbefehl erlassen: Erst in die Klinik, dann ins Gefängnis
Aufgrund des psychischen Ausnahmezustandes sei der 44-Jährige zunächst vorläufig in einer psychiatrischen Klinik untergebracht worden. Am Donnerstag erließ der Ermittlungsrichter dann Haftbefehl wegen des dringenden Tatverdachts des versuchten Mordes und der versuchten schweren Brandstiftung. Im Anschluss kam der Beschuldigte in eine Justizvollzugsanstalt.