Das angestrebte Umsatzwachstum soll profitabel sein: "Wir wollen das Ergebnis stärker steigern als den Umsatz", wird der Bosch-Vorsitzende Stefan Hartung in einer Pressemitteilung zur Rexroth-Entwicklung zitiert. Schon zuletzt, so war aus Unternehmenskreisen zu hören, war es Rexroth gelungen, die Gewinnmarge hoch zuhalten.
Kurzum: Die Bosch Rexroth AG, die allein in Lohr rund 5500 Menschen beschäftigt, steht wirtschaftlich offenbar sehr ordentlich da. Die Vorzeichen dafür, dass das so bleibt, sind demnach gut. Die innerhalb des Bosch-Konzerns im Kern von Rexroth gebildete Sparte der Industrietechnik habe ein "enormes Wachstumspotenzial", ist man sich in der Stuttgarter Bosch-Zentrale sicher. Das liege nicht nur an einem hohen Automatisierungsbedarf weltweit, sondern auch daran, dass verschiedene Wirtschaftssektoren sich zunehmend klimaneutral ausrichten.
Hier kommen vermehrt die von Rexroth entwickelten Lösungen zum Ressourcenschutz und zur Energieeffizienz zum Tragen. Schon 2022 habe man mit Umwelttechnik für die Industrie einen Umsatz von über einer Milliarde Euro erzielt, was ein Viertel mehr als im Jahr davor gewesen sei. Man werde sein "Green-Tech-Angebot" weiter ausbauen, so das Unternehmen.
Als ein Beispiel hierfür kann der "eLion" gelten. Dahinter verbirgt sich ein breites Motorenangebot für die Elektrifizierung von mobilen Arbeitsmaschinen wie Bagger, Radlader oder Traktoren. Mit über 80 Motorenvarianten zwischen umgerechnet rund 25 und über 500 PS verfüge Rexroth über die breiteste Angebotspalette der Branche, so die Mitteilung des Bosch-Konzerns. Die neuen Antriebe kämen bereits bei Kunden im In- und Ausland zum Einsatz.
Die Nachfrage nach grüner Technologie steigt
Doch nicht nur bei mobilen Arbeitsmaschinen, sondern auch in Fabriken steige die Nachfrage nach grüner Technologie. Bemühungen zum Klimaschutz führen laut Bosch zu einem hohen Modernisierungsbedarf an vorhandenen Maschinen und Anlagen. Ein weiterer Treiber der Nachfrage sei der Aufbau von Produktionen für Batterien oder Brennstoffzellen. Wenn es dabei um ressourcenschonendes Arbeiten geht, sind laut Bosch die von Rexroth entwickelten Pumpenantriebe gefragt, die durch eine lastabhängige und drehzahlvariable Steuerung den Energieverbrauch um bis zu 80 Prozent senkten.
Eine Bedeutung hat die Industrietechnik-Sparte für den gesamten Bosch-Konzern auch als interner Dienstleister. Es gehe dabei darum, die 240 Bosch-Werke weltweit mit moderner Fertigungstechnik auszustatten, um ressourcenschonend produzieren zu können. Insgesamt blieben so Aufträge in Höhe von zuletzt mehr als 500 Millionen Euro im Konzern.
Ein weiterer Aspekt, aus dem sich Nachfrage nach Rexroth-Produkten ergibt, ist der demografische Wandel und der sich daraus ergebende Arbeitskräftemangel. Auf der Hannover Messe zeigt Rexroth sogenannte Cobots. Darunter versteht man "kollaborative Roboter", die im Produktionsprozess quasi Hand in Hand mit Menschen arbeiten. Sie sollen Mitarbeiter etwa bei monotonen oder anstrengenden Tätigkeiten entlasten, etwa beim Beladen, Palettieren oder Prüfen von Werkstücken.
Der Plan: Wachsen über dem Schnitt
"Die Nachfrage ist da. Der weltweite Markt für industrielle Automation wächst", blickt der Bosch-Konzern voller Zuversicht auf die Zukunft seiner Industrietechnik-Sparte. Die Fabrikautomation sei für Bosch ein "strategisches Geschäftsfeld, in dem wir jedes Jahr zweistellig wachsen wollen – und damit stärker als der Markt", sieht Bosch-Chef Hartung die Lohrer Konzerntochter gut aufgestellt.
Das Interesse an den Entwicklungen des Unternehmens spiegelte sich laut Rexroth-Pressestelle bislang auch auf der Hannover Messe wider. "Wir hatten einen Superstart", so Standleiter Oliver Werner über die bisherige Resonanz bei der am Sonntag gestarteten Messe. Der erste volle Messetag sei prima gelaufen. Dieses Jahr sei auf der Messe wieder deutlich mehr los – nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause und einer abgespeckten Hannover Messe voriges Jahr.
Rexroth ist mit rund 90 Mitarbeitenden auf seinem 900 Quadratmeter großen Messestand vertreten. Das Unternehmen präsentiert dort nach eigenen Angaben ein breites Portfolio von Hydraulik, Lineartechnik und Automationslösungen über Software bis hin zu vernetzten Kombinationen all dieser Technologien. Das Thema Digitalisierung ziehe sich wie ein roter Faden durch die Ausstellung.