Sorge bereitet Forstleuten und Gemeinderat aktuell die Schadenssituation im Karsbacher Gemeindewald. Bisher fiel bereits über die Hälfte des diesjährigen Holzeinschlages im Gemeindewald durch die Aufarbeitung überwiegend durch Borkenkäfer verursachtem Schadholz an. "Wegen der Trockenheit der vergangenen Wochen, dem weiterhin ausbleibenden Regen und der damit verbundenen Massenvermehrung der Borkenkäfer wird weiterer zwangsbedingte Holzeinschlag beim Nadelholz erforderlich werden", verwies Revierleiter Johannes Pietron in einem Lagebericht auf den aktuellen Waldzustand. Der Umfang des weiterhin notwendigen Einschlages sei bisher nicht absehbar.
Aber es sind nicht nur die Fichten, die den zuständigen Forstmännern Sorge bereiten. Denn auch bei der Buche treten verstärkt Trockenschäden auf, vor allem an Extremstandorten. Hier nannte Pietron als Beispiel einen 26 Hektar großen, rund 100-jährigen Buchen-Kiefernbestand am Weyersfelder Jahrberg. An Hand von Beispielbildern und Luftaufnahmen verwies Pietron auf die großen Mengen an geschädigter Buche: "In diesem Ausmaß habe ich das noch nie gesehen."
Massiver Wildverbiss
Vor allem diese Situation wollen die Forstleute baldmöglichst mit dem Gemeinderat vor Ort begutachten. Dabei sollen auch die weiteren Möglichkeiten für die Waldnutzung und den Umbau diskutiert werden. Es gebe an diesem Standort zwar auch einiges an Naturverjüngung mit Buche Kirsche, Ahorn, Esche und sonstigem Laubholz. "Jedoch herrscht dort ein massiver Wildverbiss", sagte Pietron. Mit dem Jagdpächter habe man bereits über die Situation gesprochen.
Im Gemeindewald wurden bisher bereits 2783 Festmeter Holz eingeschlagen. Das entspricht in etwa dem ursprünglich geplanten Jahreseinschlag. Wie der Betriebsleiter erläuterte wird es jedoch dabei nicht bleiben. Denn der Borkenkäfer ist weiterhin sehr aktiv. Bis zum Jahresende sei voraussichtlich nochmal mit der gleichen Menge an geschädigtem Holz zu rechnen. Um dieses Quantum zu bewältigen, werde weiterer Unternehmereinsatz erforderlich. Hauptschwerpunkte der "Schadereignisse" waren bislang die Abteilungen Buchleite und Riedberg in Weyersfeld sowie Langerrain, Ölgrund und Heeg in Karsbach.
Noch konnte man gut verkaufen
Rund 57 Prozent (1586 Festmeter) des bisher angefallenen Stammholzes kamen demnach aus der Aufarbeitung des Schadholzes und nur 43 Prozent (1197 Festmeter) über die planmäßige Holzernte eingeschlagen. Die "forstlichen Produkte" habe man bisher noch relativ gut verkaufen können und so Einnahmen von rund 170.000 Euro erzielt, sagte Pietron. Die Holzmarktsituation ändere sich jedoch. So seien die Preise bei der Fichte rückläufig. Auch die Vermarktung des Laubholzes werde zunehmend schwieriger, da es Probleme beim Export gebe.
Um das befallene Stammholz möglichst schnell aus dem Wald abzutransportieren, legten die Forstleute für die Gemeinde Karsbach und die Stadt Gemünden gemeinsam ein Zwischenlager auf dem ehemaligen Holzplatz der Firma Kretz an der Hainbuche in der Nähe des Sodenberges an. Bis Ende Juni wurden hier rund 1400 Festmeter Nadelholz angefahren. "Inzwischen sind es 1700 Festmeter und dieses Holz ist glücklicherweise bereits verkauft und wird demnächst in die Sägewerke gebracht", sagte Pietron.